II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 1153

11. Reigen
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Dienstag, 9. März
in Italien noch nicht bekannt und ruft die
moralische Entrüstung eines Teiles der Presse
hervor. Vom Publikum ist indessen das Stück
mit großem Beifall aufgenommen worden.
2 Gertrude Barrisons Altenberg=Vor¬
lesung. Heute abends findet die Vorlesung
Gertrude Barrison „in memoriam
Peter Altenberg“ statt. Kleiner Konzert¬
haussaal, halb 8 Uhr.
*Das Orient=Heft der „Modernen Welt“. Die
soeben ers#nene Nr. 19 der illustrierten Halb¬
monatsschrift „Moderne Welt“ (geleitet von
Ludwig Hirschfeld, Verlag Arnold Bach¬
witz) ist als Orient=Heft erschienen und ent¬
hält eine Menge interessantes Material über „Die
befreite Türkin“ von Hans Lazar (Kon¬
stantinopel), „Mohammedanerinnen
ohne
Schleier“ von Colin Roß, „Ispahan=Bagdad“ von
Annemarie von Nathusius, „Bunte Bilder aus
Marokko“ des Malers Konrad Meindl, von dem
auch die farbigen Kunstbeilagen stammen. Als Lese¬
stoff enthält das Heft eine orientalische Skizze der
arabischen Schriftstellerin Elissa Rhays, ferner
den Schluß der Novelle: „Ein Erlebnis des Herrn
von Vendremer“ von A. W. Epstein und „Be¬
trachtungen vom Spieltisch“ von Hugo Knepler.
Der Zeichner Wolfgang Born schildert an Hand
Richmo Tauber, um zwei Monate verlangert
eigener Kohlezeichnungen „die Glasinsel Murano“.
wuren.
Ab 15. März (mit Nr. 20) erscheint die „Moderne
Schnitzlers „Reigen“ in Rom aufge¬
Welt“ in vergrößertem Format als „Blatt der ele¬
führt. Aus Rom wird telegraphiert:
ganten Danie“. Das Heft ist durch alle Buchhand¬
Im
lungen und Zeitungsverschleiße, sowie direkt vom
Teatro degli Indipendenti ist Schnitzlers
Verlag „Moderne Welt“, Wien, 3. Bez., Paracelsus¬
„Reigen“ aufgeführt worden. Diese Arbeit war
gasse 9, Telephon 92=2=11, zu beziehen.
reige
Schnitzlens „Reigen“ in Rom. Der „Vossischen Zeitung“
wird aus Rom geschrieben: Anton Giulio Bragaglia, dem
unermüdlichen Direktors des unterirdischen Versuchstheaters
der Futuristen am Barberiniplatz gebührt das Verdienst, Schnitz¬
lers „Reigen“ in Rom gewagt zu haben. Sein Publikum be¬
sitzt zwar bereits eine ziemlich weitgehende künstlerische Erziehung,
es ist bereit, sich manches gefallen zu lassen; vor diesem „Reisen
aber stand es, in den ersten Bildern, vorerst fassungslos. Schnitzler
und Bragaglia führten aber die Widerstrebenden zur Erkenntnis,
daß auch diese Seite des Lebens ernst zu nehmen sei. Bragaglia
umrahmte mit szenischer Bildhaftigkeit, auf einer ganz flachen,
absolut tiefenlosen Bühne, das Werk derart, daß er das Typische
des Raums einer eindeutigen Lösung entgegenführte. M. P.
Mrcen Sertune
10. Nane 476, Gend amsate
Tawnend Kane
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