II, Theaterstücke 11, (Reigen, 3), Reigen: Schinnerer: The History of Schnitzlers »Reigen«, Seite 14

prohibit the performance, but the latter refused to change his original
decision.“ Thereupon the Federal Government forbade further perform¬
ances "aus Beweggründen der öffentlichen Ordnung,' basing its decision
on paragraph five of the theatre regulations of the year 1850. The burgo¬
master considered this unconstitutional and refused totake notice ofit.
Reigen was continued. Under the leadership of Deputy Leuthner the
Social Democrats immediately interpellated the minister whether he
would at once revoke the unconstitutional decree. Stormy scenes fol¬
lowed, resulting almost in physical encounters between Christian Social¬
ists and Social Democrats.
The Federal Government turned around and impeached Burgomaster
Reumann before the Constitutional Court“wegen schuldhafter Reichts¬
verletzung durch Nichtbefolgung einer von der Bundesregierung in einer
Angelegenheit der mittelbaren Bundesverwaltung ergangenen Anord¬
nung.' Proceedings began on April 26, 1921. The burgomaster was ac¬
quitted.“
What was Schnitzler’s attitude during all these imbroglios? On Febru¬
ary 12 an editor of a Viennese newspaper met him talking a walk, but
the author refused to be interviewed. When pressed to make an au¬
thoritative statement to help clear up misunderstandings, he at length
said:
Ob Reigen auf die Bühne gehört, darüber kann man, darf man diskutieren—
aus ästhetischen und dramaturgischen Gründen. Daß aber durch die Aufführung
meines Werkes die Sittlichkeit verletzt wird—das ist ein Standpunkt, über den
ernsthaft zu reden keine Möglichkeit bestcht. Es wäre vielleicht ein Möglichkeit,
darüber zu sprechen, wenn dieses—angeblich—beleidigte Sittlichkeitsgefühl
auch bei anderen Gelegenheiten sich zeigen würde oder gezeigt hätte und zum
mindesten den gleichen Anlaß zum Einschreiten geboten hätte.
After pointing out that the production was tactful, avoiding every¬
thing that might give offence, he continued:
Es gibt Leute, die in aller Ehrlichkeit Reigen für unerlaubt halten, die aus in¬
nerer Uberzeugung heraus mein Werk ablehnen. ich achte diese Uberzeugung,
wie ich jede Uberzeugung respektiere. Aber ich glaube nicht, daß die Leute zu
den aufrichtigen Menschen gehören, die aus einer ästhetisch-dramaturgischen
Frage ein Politikum machen.
When questioned as to probable further developments in the matter,
he laconically replied: Read my Professor Bernhardi.?' The editor
asked: " Because there too a non-political affair is made a political
issue?'' Schnitzler answered: The professor goes back to his work. /45
The appeal of the Deutsches Volkstheater against the prohibition of
Reigen was granted in January, 1922. Some newspapers shortly after¬
ward reported that Schnitzler had withdrawn his original refusal and
authorized the resumption of the performances. In a letter to Director
Bernau he flatly denies this and once more clearly sets forth his stand¬
point:
Ich werde die Wiederaufnahme der Reigen-Vorstellungen an den Kammer¬
spielen oder an irgendeiner anderen Wiener Bühne nur dann gestatten, wenn die
hier in Betracht kommenden Behörden, die selbstverständlich nach reiflicher
Uberlegung das Verbot erlassen, und es nun, selbstverständlich nach ehenso
reiflicher Uberlegung, aufgehoben haben, sich geneigt erklären, die Darsteller
und das Publikum sowohl vor Ausbrüchen mehr oder minder ecktersittlicher
Entrustung als auch vor angezettelten Pöbeleien zu schützen, und wenn diese Be¬
hörden überzeugt sind, solche Schutzmaßnahmen, wie es in anderen zivilisierten
Städten gelungen ist, mit Sicherheit praktisch durchführen zu können. Ehe nach
dieser Richtung hin die mir im Interesse der Darsteller und des Publikums not¬
wendig erscheinenden Garantien nicht vorliegen, erliebe ich in aller Form Protest
gegen jeden Versuch einer Wiederaufnahme meiner Szenenreihe Reigen in den
Spielplan der Kammerspiele, was ich Sie, verehrter Herr Direktor, freundlichst
zur Kenntnis zu nehmen bitte.“
3 Cf. Neue Freie Presse, February 8, 1021. The Illustrierte Kronenzeilung quotes the
optician Franz Hermann, one of those arrested, to the effect that all six of them belonged
tothe Deutsche Volkspartei (Orei Party) and that neither he nor his comrades had wit¬
nessed the performance or read the book, but had merely seen newspaper accounts of it.
*8 Cf. Neue Freie Presse, February 14, 1921.
39 Cf. Neues Wiener Journal, February 17, 1921.
40 Neue Freie Presse (Abendblatt), February 17, 1921.
4 The Neue Freie Presse, February 11, 1921, gives a lengthy account of this constitu¬
tional conflict with allthe pertinent documents,
42 Wiener Allbemeine Zeitung, Abril 20 1921.