II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 27

Kakadu
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Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
„OBSERVEN Nr. 41
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Ausschnitt aus: Vorwärts (Berlin)
vom 07S. 00
Theuter.
Freie Volksbühne: Der grüne Kakadu“ von
Schnitlet Die „Freie Volksbühne“ blickt im allgemeinen auf
einen erfreulichen Winter zurück. Daß die Meinungen über dieses
oder jenes Stück auseinandergehen, ist ja
selbstverständlich. Im
ganzen aber war die Saison erfreulich, ersprießlich und fruchtbar.
Ich gehöre zu den Kritikern, die der „Freien Volksbühne“
eine große Bedeutung beimessen,
nicht weil ich
eben
im
„Vorwärts“, die Kritiken schreibe, sondern aus ganz
Tallgemeinen ästhetischen Gründen.
Ich gehöre eben darum
auch zu den Kritikern, die an die „Freie Volksbühne“ An¬
sprüche stellen, und freue mich also um so mehr, ein günstiges End¬
resuktat verzeichnen zu können. Der Spielplan hat sich in er¬
freulicher Weise gehoben; die Censur ist wirkungsvoll bekämpft sjelusive
worden; im Lessing=Theater ist mit der Abhängigkeit vom Sonffleur=[orto.
kasten fast ganz gebrochen; erste Kräfte werden ins Feuer geschiclt jahlbar
— kurz: Hinaufeniwicklung auf der ganzen Linie. Für nächsten
Voraus.
Winter hat die Leitung auch das aufstrebende „Berliner
Theater“ gewonnen, wozu man ihr von Herzen Glück
ist das
wünschen darf.
hit es den
Schnitzlers „Grüner Kakadn“ beschloß den Winter.).
Das Stück ist so bekannt, daß sich eine eingehende Besprechung er¬
übrigt. Es ist nach unsrer Meinung die beste Arbeit des Wiener
Poeten. Das phantastische Stimmungsbild aus den Tagen der Altend die
sgroßen Revolution, das er bielen will, kommt voll und kräftig zumlorgen¬
Ausdruck. Es ist wirklich in seiner besonderen Art ein kultur= Zeitung")
historisches Dokument. Nach den sonstigen Leistungen Schnitzlers sollte ehe Leben
man ihm den psychologischen und schließlich auch historischen Tief= sheilungen
blick, den er hier beweist, gar nicht zutrauen. Es verschlägt dei
gegenüber wenig, daß ein bißchen technisches Raffinement in der
Sache steckt.
Von den Darstellern muß in erster Linie Richard Helsing
genannt werden, der als Gram das ganze übrige Ensemble in Grund
und Boden spielte. Sein Name war im Programm nicht fett ge¬
druckt, um so mehr ist es Pflicht der Kritik, ihn zu unterstreichen.
Man kann sich natürlich nach einer Leistung keine bestimmte
Meinung über einen Schauspieler bilden, aber immerhin
will ich mit meinem Namen unterzeichnen, daß
er diese
Wolls in der besten deutschen Umgebung als ebenbürtiger Künstler
spielen kann. Ich habe Herrn Helsing zum erstenmal gesehen“
#heffentlich sorgt die Leitung der „Freien Volksbühne“ dafür, daß es
#n das letzte Mal gewesen ist. Von den Aristokraten verdienen
Addaf Klein junior und Iwald Erwähnung. Adolf
Kleit senior war sehr äußerlich und Kober war farblos und
eschwämten“ bedenklich.
E. S.