II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 383

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9.4. Der grueneRkadu ZukIus
Telefon 12801.
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte. Auss
„OBSERVER“ Nr.
10
I. österr. behördl. concess. Bureau für Zeitungsberichte und Personalnachrit
Wien, IX/1 Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelö“, VIII. Josefsring 31a. —
Ausschnitt aus: Vosterteresecne Vornszeitung, Wien
vor 4/3. 77.
Theater- und Kunstnachrichten.
Burgtheater. Arthur Schnitzler, das frucht¬
barste und dabei dennoch wenigst aufdringliche Talent
des sogenannten „Jung=Wien“, ist gestern mit drei Ein¬
raktern auf dem Burgtheater erschienen. Jeder dieser Ein¬
akter zeigt die Begabung des Aufors von einer anderen
Seite. In dem Schauspiel „Paracelsus“, einem
zart gestimmten Kulturbildchen aus dem sechzehnten
Jahrhundert, bietet der Dichter eine anmuthige Probe
seines poetischen Formtalents. Das auf dem histori¬
schen Hintergrunde der französischen Revolution in
einer Reihe bunt bewegter Einzelszenen und in grellen.
Farben gehaltener Episodenfiguren sich abrollende
Stückchen „Der grüne Kakadu“ das erst
ganz am Schlusse zu einem dramatischen Athemzuge
ausholt, ist ein Virtuosenstückchen der äußerlichen
Bühnentechnik. Das einzige auf modernem Grunde
stehende Schauspiel des Abends, „Die Gefährtin“,
zeigt uns Schnitzler wieder von seiner bekanntesten und
interessantesten Seite, von der des psychologischen
Miniaturmalers. Der äußere Erfolg der drei Novitäten ist
nicht genau bestimmbar. Ein einheitlicher und geräusch¬
wvoller Erfolg war es nicht, obgleich der Dichter durch
sein Erscheinen dokumentiren konnte, daß er dem
neugegründeten „Bunde der Nichterscheiner“ sich nicht
angeschlossen habe. Ein tiefergehendes Interesse hat¬
trotz der Peinlichkeit des Problems jedenfalls nur „Die
Far 50 Gefährtin“ erregt, da dieses Schauspiel, obwohl das
100 kürzeste, doch an innerem Gehalt die beiden anderen!?)
inclus
Port
200 Stücke weit überragt. Bei dem großen Aufwand an
Zahll
500 Personal, das die drei Einakter erfordern, müssen wir#
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1000 uns die Begutachtung der einen oder der anderen..
in schauspielerischen Leistung für die eingehendere Beehnitte is
Bz. ich steht e
Abonnen sprechung aufsparen.
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* I. ösférr. behördl. concess. Bureau für Zeitungsberichte und Personalnachrichten
Wien, IX/1 Türkenstrasse 17.
— Filiale in Budapest: „Figyelö“, VIII. Josefsring 31 a. —
Ausschnitt aus: Destere Zeitung, Wien
N 13.17.
Theater, Kunst und Literatur.
—Hofburgtheater. Die Unreinheit der Ehe, die vordem
verachtet und nur in Fällen großer Seelen zur Kunst zu¬
gelassen wurde, ist seit der schrittweise sich vollziehenden
Occupation der Bühne durch das Judenthum der Oelgötze
den
der Dramatik geworden. Arthur Schnitz
Director Schlenther allgemach zum Hauspoeten des Burg¬
theaters machen zu wollen scheint, hat ihm heute
aus
unter williger Assistenz des fast durchgängig
Stammesgenossen bestehenden Publicums dreimal aus¬
giebig geopfert. Zuerst tastet er an die Treue
der deutschen Hausfrau, der Theophrastus Paracelsus, der
große deutsche Renaissanceheld, hier zum Magnetiseur er¬
niedrigt, auf dem Wege der Hypnose das Geständniß des
gedachten, jedoch nicht vollzogenen Ehebruches entlockt. Im
nächsten Einacter, „Die Gefährtin“, gibt er die Geschichte
der traurigen Ehe eines berühmten Arztes, der am Begräbni߬
tage seiner Frau zu ihrer bereits erkannten Schuld in
einem Falle noch erfährt, daß sie ihn täglich betrog, und
daß er glücklich sein muß, wenn sie nicht bei einem ihrer Ge¬
liebten, sondern zu Hause vom Schlage gerührt wurde, und auf
diese abscheuliche Scandalgeschichte Schnitzlerscher Phantasie
setzt er die an den Tag des Pariser Bastillensturmes ver¬
legte Tabarinepisode eines Schauspielers, der den — vor¬
läufig — letzten Geliebten seiner Frau ermordet. In diesem
dritten Stücke „Der grüne Kakadu“ erregte die lebhafte
Schilderung des Treibens in der Dämmerzeit der Revolu¬
tion allgemeineres Interesse, und Schnitzler erschien wieder= meluste
holt vor dem Vorhang; auch für den Schmutz, den er in Porte.
Zahlbar
der „Gefährtin“ auftischte, quittirte er den Beifall seiner in Voraus
„Clique. Bis auf den höllisch mißrathenen Paracelsus
Roberts war die Darstellung gut; sie enthielt auch einige te ist das
teht es den
4 auffallende Lichtpunkte, mehr als sie die Stücke boten.
AlA. L—ch. idern.