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9.4. Der gruche Kakaqu ZVKInS
Telefon 12801.
Alex. Weigl's Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschaltt
„OBSERVEN Nr. 41
I. österr. bebürd## #one. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Türkenstrasse 17.
IX
Filiale in Budapest: „Figyelö“ -
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Bolehh
Ausschnitt aus:
vom 8 730
Eine Wiener Neuerung, die kaum noch
anderswo nachgeahmt werden dürfte, wird eines
Tages aus harmlosen Theaterbesuchern Um¬
stürzler machen. Es hat schon vor einigen
Jahren viel Aufregung verursacht, als die
Theaterleitungen festsetzten, daß im Falle von
Aenderungen angesagter Vorstellungen das Geld
für gelöste Theaterkarten nur bis zu einer ge¬
wissen Zeit vor Beginn der Ersatzvorstellung
zurückerstattet wird. Das deutsche Volkstheater
arrangirte damals gegen sich selbst eine Klage¬
führung, um eine gerichtliche Entscheidung über
die Frage zu provociren, ob diese auf jedem
Theaterbillet abgedruckte Bestimmung den
Käufer der Theaterkarte binde oder nicht. Nun
inclusive
Für 50 zist die Hoftheaterintendanz einen Schritt weiter
Porto.
gegangen, indem sie anordnete, daß das gelöste
100
Zahlbar
200
Theaterbillet keinen Anspruch auf die vorher
500
angekündigte Vorstellung, sondern nur den An= im Voraus.
„ 1000
spruch auf eine Theatervorstellung an dem be- pitte ist das
Im
stimmten Abende in dem betreffenden Theater steht es den
Abonneme
gebe. Die beiden Hoftheaterleitungen wurden dern.
Abonnente
lediglich angewiesen, dafür Sorge zu tragen,
daß es so selten wie möglich zu Abänderungen enthaltend die
Der
r Morgen¬
angesagter Vorstellungen komme, eine Weisung,
Inhaltsar
ener Zeitung“)
die nur auf dem Papiere steht. Die Unzukömm¬
laftliche Leben
blätte
wodurche
lichkeiten, die sich aus dem Ukas der Intendanz Mittheilungen
des In¬
ergeben, sind offensichtlich. Es ist schon schwer,
werden in
sich mit der plötzlichen Aenderung mancher
Rollenbesetzung zufrieden geben zu müssen,
kein
aber wie der Theaterbesucher, der
Theater=Habitué ist, dazukommt, statt „Fidelio“.
etwa
die „Puppenfee“, statt „Tristan“
„Lucia“, oder den „Bundschuh“ anhören
zu müssen, wenn er auf sein Entre nicht ver¬
zichten will, ist nicht einzusehen. In noch grel¬
lerem Licht erscheint diese rücksichtslose Anord¬
nung, wenn man an die möglichen Aenderungen
im Burgtheater=Repertoire denkt.] Heute ist es
förmlich ein erziehliches Wagniß, junge Mäd¬
chen ins Burgtheater zu schicken; möglich, daß
die Zeit der „Comtessenstücke“ mit Rücksicht auf
die neue Anordnung wiederkehren wird. Die
Furcht vor dieser Zeit ist es vielleicht, die die
jungen Mädchen ins Burgtheater treibt, noch
rasch die grandiose Leistung Kaiz' in Hartlebens
„Rosenmontag“ zu bewundern. Der „Grüne
Kakadu“ Schnitzlers ist vom Burgtheater¬
Repertoire verschwunden, noch bevor die Theater¬
cassa die Leitung des Theaters übernahm. Das
Stück war nicht der Tugend junger Comtessen
gefährlich, aber es soll einige heilige Empfin¬
dungen adeliger Damen, die den Adel schon
unzählige Jahrzehnte ausüben, verletzt haben.
9.4. Der gruche Kakaqu ZVKInS
Telefon 12801.
Alex. Weigl's Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschaltt
„OBSERVEN Nr. 41
I. österr. bebürd## #one. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Türkenstrasse 17.
IX
Filiale in Budapest: „Figyelö“ -
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Bolehh
Ausschnitt aus:
vom 8 730
Eine Wiener Neuerung, die kaum noch
anderswo nachgeahmt werden dürfte, wird eines
Tages aus harmlosen Theaterbesuchern Um¬
stürzler machen. Es hat schon vor einigen
Jahren viel Aufregung verursacht, als die
Theaterleitungen festsetzten, daß im Falle von
Aenderungen angesagter Vorstellungen das Geld
für gelöste Theaterkarten nur bis zu einer ge¬
wissen Zeit vor Beginn der Ersatzvorstellung
zurückerstattet wird. Das deutsche Volkstheater
arrangirte damals gegen sich selbst eine Klage¬
führung, um eine gerichtliche Entscheidung über
die Frage zu provociren, ob diese auf jedem
Theaterbillet abgedruckte Bestimmung den
Käufer der Theaterkarte binde oder nicht. Nun
inclusive
Für 50 zist die Hoftheaterintendanz einen Schritt weiter
Porto.
gegangen, indem sie anordnete, daß das gelöste
100
Zahlbar
200
Theaterbillet keinen Anspruch auf die vorher
500
angekündigte Vorstellung, sondern nur den An= im Voraus.
„ 1000
spruch auf eine Theatervorstellung an dem be- pitte ist das
Im
stimmten Abende in dem betreffenden Theater steht es den
Abonneme
gebe. Die beiden Hoftheaterleitungen wurden dern.
Abonnente
lediglich angewiesen, dafür Sorge zu tragen,
daß es so selten wie möglich zu Abänderungen enthaltend die
Der
r Morgen¬
angesagter Vorstellungen komme, eine Weisung,
Inhaltsar
ener Zeitung“)
die nur auf dem Papiere steht. Die Unzukömm¬
laftliche Leben
blätte
wodurche
lichkeiten, die sich aus dem Ukas der Intendanz Mittheilungen
des In¬
ergeben, sind offensichtlich. Es ist schon schwer,
werden in
sich mit der plötzlichen Aenderung mancher
Rollenbesetzung zufrieden geben zu müssen,
kein
aber wie der Theaterbesucher, der
Theater=Habitué ist, dazukommt, statt „Fidelio“.
etwa
die „Puppenfee“, statt „Tristan“
„Lucia“, oder den „Bundschuh“ anhören
zu müssen, wenn er auf sein Entre nicht ver¬
zichten will, ist nicht einzusehen. In noch grel¬
lerem Licht erscheint diese rücksichtslose Anord¬
nung, wenn man an die möglichen Aenderungen
im Burgtheater=Repertoire denkt.] Heute ist es
förmlich ein erziehliches Wagniß, junge Mäd¬
chen ins Burgtheater zu schicken; möglich, daß
die Zeit der „Comtessenstücke“ mit Rücksicht auf
die neue Anordnung wiederkehren wird. Die
Furcht vor dieser Zeit ist es vielleicht, die die
jungen Mädchen ins Burgtheater treibt, noch
rasch die grandiose Leistung Kaiz' in Hartlebens
„Rosenmontag“ zu bewundern. Der „Grüne
Kakadu“ Schnitzlers ist vom Burgtheater¬
Repertoire verschwunden, noch bevor die Theater¬
cassa die Leitung des Theaters übernahm. Das
Stück war nicht der Tugend junger Comtessen
gefährlich, aber es soll einige heilige Empfin¬
dungen adeliger Damen, die den Adel schon
unzählige Jahrzehnte ausüben, verletzt haben.