II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 464

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9.4. Der-Ernene Kakadu Zukins
en Jages nicht entbehri, das wird geschaffen werden. Die Einbeziehung der Vorörie wurde von“
Mummer bringen wir:
den Junker Anselm, der seiner Frau den Hof macht und
Milch und Haferbrot erzogen. Darum bin ich wol grob
tenographischen Berichtes über den
sie noch kürzlich mit seiner Liebe bestürmt hat, als kaum
gegen die Katzenreinen und Superfeinen; denn dieselbigen,
or dem Cassationshofe mit
die in weichen Kleidern und die von Frauenzimmern
vorhanden. Diese Zuversicht Cyprian's zu erschüttern, nimmt
ung gelangten, einen genauen Ein¬
erzogen werden, und wir, die in Tannzapfen erwachsen, ver¬
sich nun Paracelsus vor. Er hypnotisirt Frau Justina und
En Proceß gewährenden Actenstücken.
stehen einander nicht wohl. Ob ich mir selber holdselig zu
suggerirt ihr, daß sie mit dem Junker Anselm ein Schäfer¬
stündchen zugebracht. Wieder aufgewacht, klagt sie sich dem Gatten
sein vermeine, muß ich also für grob gelten. Wie kann ich
nicht seltsam sein dem, der nie in der Sonne gewandelt
gegenüber des Ehebruches an, mit allen Einzelheiten der Ver¬
des Romans „Auf der Höhe“ von
führung und des Unterliegens. Sie ist verzweifelt, sie geberdet
hat?
Und doch wie subtil weiß sich dieser grobe
Seite 29 und 30.
sich halb wahnsinnig und fleht den bestürzten Gatten um Ver¬
Schweizer, der „in Tannzapfen erwachsen“ in den feinsten
Dingen auszudrücken, so wenn er vom Naturgeiste sagt:
zeihung. Als nun Junker Anselm erscheint, um vor seiner
nahen Abreise Abschied zu nehmen, ist er von den leiden¬
„Der innere Schmied, der auf seinem Eisen Alles zurecht¬
uilleton.
schaftlichen Selbstanklagen der Frau als leider unschuldiger
hämmert.“ Nicht mit Unrecht bringt man ihn mit den
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Theil aufs äußerste betroffen. Die Verwirrung der Situation
neuesten, halb mystischen Entdeckungen der Arzneikunst in
Burgtheater.
wächst in einem Grade, daß selbst Paracelsus kaum mehr
Verbindung. Kühn genug behauptet er, es sei möglich, daß
„Die Ge¬
acelsus“ Schauspiel in einem Act.
„Der grüne Kakadu“, Groteste in einem Aet.)
zu unterscheiden weiß, was Wahrheit und was Schein ist.
der Geist allein durch bloßes inbrünstiges Wollen ohne
Endlich läßt er von seiner ursprünglichen Absicht, die Zu¬
Schwert einen Menschen steche, und wie frei von Vor¬
der Wiener Bühne in den letzten
versicht des Waffenschmieds durch den Wahn seiner Frau zu
urtheilen liegt die Zukunft der Wissenschaft vor seinen
chienen: in der Operette „Die sieben
bestrafen, ab und befreit sie unter der Suggestion, fortan
Blicken, wenn er ausruft: „Ehe die Welt untergeht, müssen
nn und Bauer, Musik von Millöcker.
die Wahrheit sagen zu müssen, von ihrer Täuschung. Von
noch viele Künste, die man sonst der Wirkung des Teufels
wie in dem neuesten „Paracelsus“
der Wahrheit besessen, plaudert nun Frau Justina.
und der Dämonen zuschrieb, offenbar werden, und dann wird
n einem Weibe gegenüber, um ihr
Sie gesteht, daß sie in ihren Mädchenjahren den Paracelsus
man einsehen, daß sie von natürlichen Kräften abhängen.“
Ob Arthur Schnitzler den Paracelsus
Arthur Schnitzler zeigt uns den Paracelsus, wie er auf
leidenschaftlich geliebt habe, ja daß sie, wenn er in
hinerung geholt, weiß nur er selbst.
der Nacht nach seinem Abschied noch einmal zurückgekommen
seiner Fahrt durch die Welt die berühmte Stadt Basel besucht,
als Arzt nahe, seinen glorreichen
wäre, ihm Alles gegeben hätte. Mit poctischen Worten wendet
auf deren Hochschule er einst Heilkunde studirt, und wie er auf
des Heilens, der eine hervor¬
dem Marktplatze daselbst seine Heilkünste zum Besten gibt. Ein
sie das ins Allgemeine, indem sie sagt: „Wei weiß, wie
Persönlichkeit und durch seinen aben¬
viele Fenster in der Stadt allnächtlich offen stehen für Einen,
alter Bekannter aus seiner Studienzeit, der Waffenschmied
l zugleich eine Volksfigur war, aus
Cyprian, nimmt ihn mit nach Hause, um ihn zu bewirthen und
der nicht kommt!“ Frau Justina ist die Wahrheit selbst ge¬
ie Bretter zu bringen. Wer sich mit
worden, und so widmet sie ihrem Gatten zum Schluß noch
sich an dem wunderlichen Manne zu ergötzen. Er hält den
hnur oberflächlich befaßt hat, muß
den weisen Spruch: „Wenn du mich hütest, kannst du mir
landfahrenden Arzt nicht hoch, er nimmt ihn für einen Aben¬
aus dem die deutsche Sprache wie
vertrauen.“ Nach schönen Worten über das Thema „Das
teurer, für einen Schwindler. Paracelsus läßt sich diese
sprudelte, von Herzen lieb gewonnen
Leben ein Spiel“, die Grillparzer'schen Geist athmen, schließt
Geringschätzung mit ironischer Miene gefallen und macht
ich allein bin, daß ich neu bin, daß
das Ganze mit dem Spruche Cyprian's: „Es war ein
Anstalt, den unbequemen Wirth zu verlassen. Allein Cyprian
t darum meine Schriften nicht!“ So
Spiel, doch fand ich seinen Sinn.“
will ihn nicht entlassen, ohne im eigenen Hause eines seiner
so selbstbewußt und aufrichtig spricht
Der Dichter hat Hypnose und Suggestion sinnreich
Kunststücke gesehen zu haben. Paracelsus läßt sich bereit
dsleuten. Als ein geborener Schweizer,
verwendet und sie auch, historisch genommen, an die richtige
finden und wählt als Gegenstand seiner Kunst Frau Justina,
enig verzärtelt worden ist, schildert
Person geknüpft. Er läßt uns den schwankenden Boden
die Gattin des Waffenschmieds Cyprian. Cyprian schwört auf
Worten, in denen die Luft seiner
unseres ganzen Daseins fühlen, Schein und Sein rinnen
die Treue seiner Frau, lächelt über eine Liebschaft, die
er Natur bin ich nicht subtil gesponnen,
und Weizenbrot, sondern mit Käs, Justina als Mädchen mit Paracelsus gehabt, und behandelt in einander. Möglichkeit und Wirklichkeit hängen durch zarte.