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Kakadi
9.1. Der prueheAud7VkInS
1
man so ein Notizbuch hübsch gefüllt hat, dann hat man sichtlich blühen. Wir können
Rohmaterial für ein Dutzend Dramen. Und gar erst die stattliche Reihe solcher aufgefä
Feutlleton.
— Nachdruck verboten.
lächerliche Forderung einer drämatischen Handlung! Als ganz gewiß lauter Meisterwer
ob im Leben derlei zu finden wäre! Das Leben wickelt der gottbegnadete Dichter zur
Burgtheater. Kaesmg
sich ab wie Strickwolle von der Spindel und daher hat natürlich Schund.
— „Der grün¬
(„Paracelsus“ — „Die Gefährtin“. —
Arthur Schnitzler ist eine
auch die dramatische Kunst lediglich Strickwolle abzu¬
Kakadu“. Einacter von Arthur Schnitzler.)
Dichter, welche der Wiener
wickeln. Das ist nämlich auch viel leichter, als eine
Nichts leichter, als im heutigen Wien den Meister¬
dramatische Handlung aufzubauen. Und genau so über¬
Ruhmes=Versicherungsgesellscha
grad dramatischer Dichtkunst zu erlangen. Wenn Einer
gegen Unfall assecurirt. Er
die erste und wichtigste Vorbedingung hiefür erfüllt hat, flüssig ist auch all das andere Zeug, das man früher,
zudichten. Dem Meistergrade
wenn er nämlich durch artiges Betragen und die liebe und zwar unbegreiflicherweise einige Jahrtausende lang,
geht er nicht mehr. Denn e
als Merkmale dramatischer Kunst ansah, wie dramatische
Vetterschaft in den Verband der literarischen Clique ge¬
jedem der Theilhaber jener
Spannung, Steigen und Fallen der Handlung, Schuld
langt ist, dann ist alles Uebrige ein Kinderspiel. Er
unbestreitbar ein Talent. Er
braucht nichts weiter zu thun, als ruhig fortzudichten. und Sühne, Peripetie und dramatische Abschlüsse. Das
weiß nur noch nicht, ob neben
Was? Das ist gleichgiltig. Wie? Das ist nebensächlich. sind lauter Dinge, die man nicht durch Beobachten und
Goethe. Ein Talent, das zur
Er bringt es unabwendbar zum Meister der dramatischen fleißiges Notiren erlangen, die man sich nicht einmal
Dichtkunst. Denn es wird ihm Alles aus dem Wege durch eifrige Lectüre guter, alter Bücher aneignen kann, etwas so Kostbares, daß man
geräumt, was ihn hemmen oder worüber er straucheln also Dinge, die absolut nicht zur dramatischen Dicht= kann. Allerdings ist Arthur
Talent. Seine ganze dichte
kunst gehören. Darum hat man auch so gründlich auf¬
könnte. Dafür sorgt schon die vortreffliche „moderne
Natur. Er besitzt poetischen Si
geräumt damit.
Schule". Sie hat schon so ziemlich Alles beseitigt, was
Nur ein lästiges Ueberbleibsel der abgethanen alten Gestaltungsgabe, er versteht z
früher einmal das Kriterium dramatischer Kunst bildete;
zu schildern und zu charakterisir
Schule war noch vorhanden, die alberne Annahme
sie hat alle die strengen und nicht leicht zu erfüllenden
nämlich, daß ein Theaterstück als geschlossene Einheit fehlt, das ist der dramatische
Forderungen der Dramatik getilgt, die sich im Laufe
den Theaterabend zu füllen und das Interesse des dramatische Handlung weder zu
von Jahrtausenden entwickelt haben, von Aristoteles bis
er hat nicht die Gabe dramat
Publicums in einem Zuge festzuhalten habe. Auch das
Lessing, von Sophokles bis Schiller. Das ist Alles in
wol zu interessiren, aber nicht
ist nämlich gar nicht so leicht. Darum ist
die classische Rumpelkammer geworfen worden, das
Alles braucht man nicht mehr. Man hat das die neueste Errungenschaft der modernen dramatischen Das heißt, er kann das natü
nicht. Er hält sich an die
Leben vor sich und hat den photographischen Schule, daß mit dieser veralteten Theorie gebrochen und
einmal alle diese Dinge verpö
das genügt. die neue Lehre von den, auf einen rothen Gedanken¬
der Hand,
Momentapparat
Abklatsch der Wirklichkeit, das allein ist wahre faden gereihten Einactern aufgestellt wurde. Hermann an diese Schule, er hält sich
dramatische Kunst. Das ist eine so unendlich einfache Sudermann gab durch seine Trilogie „Morituri“ das weiß, weßhalb. Es bliebe vor
Kunst, auch dem Mindestbemittelten leicht erreichbar. Die Beispiel. Für ihn war es freilich blos Befriedigung Dichtkunst verzweifelt wenig
bequeme Lattenzeug jener
seltene Gabe dramatischer Erfindung hat keinen Markt= einer schöpferischen Laune. Denn er hat vollauf bewiesen,
würde. Sein Schauspiel „D
preis mehr, sie ist gänzlich außer Curs gesetzt. Wozu daß es ihm an dramatischem Athem nicht fehlt. Aber
deutlich erkennen. Und seine
erfinden? Der dramatische Dichter hat lediglich zu be= für die Anderen, für die kurzathmigen Wiener Drama¬
obachten. Das ist nicht so schwer wie sinnige, poetische tiker, die bei geschlossenen, mehractigen Stücken schon mehr im Burgtheater erschien,
Erfindung. Dazu genügt ein Notizbuch und ein Blei= halben Weges asthmatische Anfälle bekommen, ist dieses drastischer. Rasch hat sich
stift. Man begibt sich in einen Salon der „Gesellschaft“] Sudermann'sche Exempel eine wahre Erlösung. Nun ist Sudermann's zu Eigen gemag
und notirt; man besucht eine Kneipe und notirt; man der dramatische Ratenhandel begründet, nun kann man mehr in einem Zuge, sondern
geht in ein Dirnenhaus und notirt; man sitzt in der auch in Theilzahlungen zu einem Premierenerfolg ge= können, die willkommene Ge
Fensternische seines Stammcafés und notirt; und wenn langen. Das ist ausgezeichnet. Der Handel wird zuver= bieten.
Der heutigen Nummer der „Reichswehr“ liegt die „Dedette“ bei.
Kakadi
9.1. Der prueheAud7VkInS
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man so ein Notizbuch hübsch gefüllt hat, dann hat man sichtlich blühen. Wir können
Rohmaterial für ein Dutzend Dramen. Und gar erst die stattliche Reihe solcher aufgefä
Feutlleton.
— Nachdruck verboten.
lächerliche Forderung einer drämatischen Handlung! Als ganz gewiß lauter Meisterwer
ob im Leben derlei zu finden wäre! Das Leben wickelt der gottbegnadete Dichter zur
Burgtheater. Kaesmg
sich ab wie Strickwolle von der Spindel und daher hat natürlich Schund.
— „Der grün¬
(„Paracelsus“ — „Die Gefährtin“. —
Arthur Schnitzler ist eine
auch die dramatische Kunst lediglich Strickwolle abzu¬
Kakadu“. Einacter von Arthur Schnitzler.)
Dichter, welche der Wiener
wickeln. Das ist nämlich auch viel leichter, als eine
Nichts leichter, als im heutigen Wien den Meister¬
dramatische Handlung aufzubauen. Und genau so über¬
Ruhmes=Versicherungsgesellscha
grad dramatischer Dichtkunst zu erlangen. Wenn Einer
gegen Unfall assecurirt. Er
die erste und wichtigste Vorbedingung hiefür erfüllt hat, flüssig ist auch all das andere Zeug, das man früher,
zudichten. Dem Meistergrade
wenn er nämlich durch artiges Betragen und die liebe und zwar unbegreiflicherweise einige Jahrtausende lang,
geht er nicht mehr. Denn e
als Merkmale dramatischer Kunst ansah, wie dramatische
Vetterschaft in den Verband der literarischen Clique ge¬
jedem der Theilhaber jener
Spannung, Steigen und Fallen der Handlung, Schuld
langt ist, dann ist alles Uebrige ein Kinderspiel. Er
unbestreitbar ein Talent. Er
braucht nichts weiter zu thun, als ruhig fortzudichten. und Sühne, Peripetie und dramatische Abschlüsse. Das
weiß nur noch nicht, ob neben
Was? Das ist gleichgiltig. Wie? Das ist nebensächlich. sind lauter Dinge, die man nicht durch Beobachten und
Goethe. Ein Talent, das zur
Er bringt es unabwendbar zum Meister der dramatischen fleißiges Notiren erlangen, die man sich nicht einmal
Dichtkunst. Denn es wird ihm Alles aus dem Wege durch eifrige Lectüre guter, alter Bücher aneignen kann, etwas so Kostbares, daß man
geräumt, was ihn hemmen oder worüber er straucheln also Dinge, die absolut nicht zur dramatischen Dicht= kann. Allerdings ist Arthur
Talent. Seine ganze dichte
kunst gehören. Darum hat man auch so gründlich auf¬
könnte. Dafür sorgt schon die vortreffliche „moderne
Natur. Er besitzt poetischen Si
geräumt damit.
Schule". Sie hat schon so ziemlich Alles beseitigt, was
Nur ein lästiges Ueberbleibsel der abgethanen alten Gestaltungsgabe, er versteht z
früher einmal das Kriterium dramatischer Kunst bildete;
zu schildern und zu charakterisir
Schule war noch vorhanden, die alberne Annahme
sie hat alle die strengen und nicht leicht zu erfüllenden
nämlich, daß ein Theaterstück als geschlossene Einheit fehlt, das ist der dramatische
Forderungen der Dramatik getilgt, die sich im Laufe
den Theaterabend zu füllen und das Interesse des dramatische Handlung weder zu
von Jahrtausenden entwickelt haben, von Aristoteles bis
er hat nicht die Gabe dramat
Publicums in einem Zuge festzuhalten habe. Auch das
Lessing, von Sophokles bis Schiller. Das ist Alles in
wol zu interessiren, aber nicht
ist nämlich gar nicht so leicht. Darum ist
die classische Rumpelkammer geworfen worden, das
Alles braucht man nicht mehr. Man hat das die neueste Errungenschaft der modernen dramatischen Das heißt, er kann das natü
nicht. Er hält sich an die
Leben vor sich und hat den photographischen Schule, daß mit dieser veralteten Theorie gebrochen und
einmal alle diese Dinge verpö
das genügt. die neue Lehre von den, auf einen rothen Gedanken¬
der Hand,
Momentapparat
Abklatsch der Wirklichkeit, das allein ist wahre faden gereihten Einactern aufgestellt wurde. Hermann an diese Schule, er hält sich
dramatische Kunst. Das ist eine so unendlich einfache Sudermann gab durch seine Trilogie „Morituri“ das weiß, weßhalb. Es bliebe vor
Kunst, auch dem Mindestbemittelten leicht erreichbar. Die Beispiel. Für ihn war es freilich blos Befriedigung Dichtkunst verzweifelt wenig
bequeme Lattenzeug jener
seltene Gabe dramatischer Erfindung hat keinen Markt= einer schöpferischen Laune. Denn er hat vollauf bewiesen,
würde. Sein Schauspiel „D
preis mehr, sie ist gänzlich außer Curs gesetzt. Wozu daß es ihm an dramatischem Athem nicht fehlt. Aber
deutlich erkennen. Und seine
erfinden? Der dramatische Dichter hat lediglich zu be= für die Anderen, für die kurzathmigen Wiener Drama¬
obachten. Das ist nicht so schwer wie sinnige, poetische tiker, die bei geschlossenen, mehractigen Stücken schon mehr im Burgtheater erschien,
Erfindung. Dazu genügt ein Notizbuch und ein Blei= halben Weges asthmatische Anfälle bekommen, ist dieses drastischer. Rasch hat sich
stift. Man begibt sich in einen Salon der „Gesellschaft“] Sudermann'sche Exempel eine wahre Erlösung. Nun ist Sudermann's zu Eigen gemag
und notirt; man besucht eine Kneipe und notirt; man der dramatische Ratenhandel begründet, nun kann man mehr in einem Zuge, sondern
geht in ein Dirnenhaus und notirt; man sitzt in der auch in Theilzahlungen zu einem Premierenerfolg ge= können, die willkommene Ge
Fensternische seines Stammcafés und notirt; und wenn langen. Das ist ausgezeichnet. Der Handel wird zuver= bieten.
Der heutigen Nummer der „Reichswehr“ liegt die „Dedette“ bei.