II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 2), Die Gefährtin. Schauspiel in einem Akt (Der Wittwer), Seite 46

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Gefaehrtin
9.2. Di
50
Euzl. 1916.

Konktalb-Wolfblatt. Vuor
treu—.
P. Munper
Volksbühne. Albert Bassermann begann gestern
ein Gastspiel mit einem Abend leichteren Theaters. Er
pielte in Schnicthzlers einträchtig nach Bett und Sarg
nechendem Einalter „Die Gefährtin“ den um sich
seufzenden Witwer Robert, in Hartlebens seichter
Ironie „Die sittliche Forderung“ den moralischen
Kleinstädter Stierwald und in der klängst ausgespielten
„Partie Piquet“ von Fonier und Meyer den
alten Chvalier. Der Gast wurde wieder mit allen Zeichen
der Frende ausgenommen und zum Schluß lebhaft gefeiert.
Im zweiten Stück spielt: Else Bassermann die
Sängerin Rita sehr gewandt, im dritten Herr Ziegler d
der Seidenhändler recht choraktertreu.
5-MA 1913
Neues Wiene Jagk.4#, Wien
Volksbühne. Albert Bassermann hat sein
diesmaliges Gastspiel in drei Einaktern eröffnet, die
ihm Gelegenheit bieten, seine darstellerische
Wandlungskunst in drei verschiedentlichen Rollen
Den Auftakt bildet ein tragisch
schillern zu laf
legisch verhallendes Nocturno
anschwellendes u
von Artur Sch###der Einakter „Die
Gefährtin“, vor Jahren im Burgtheater mit
Sonnenthal als Professor Robert gegeben. Basser¬
mann hat dieser Gestalt herbere Umrisse als sein
Vorgänger verkiehen. Sein Professor ist ein ernster,
klarer Denker, dessen verstehende Güte mehr aus
dem Intellek als aus dem Herzen stammt. Der
jähe Tod seiner jungen Frau, die späte Erkenntnis,
daß die Liebe, die sie und seinon Assistenten zu¬
einander trieb, bloß sinnliche Gier war, die kein
seelisches Moment adelte — all das entwurzelt ihn
nicht. Verdüstert und schmerzlich durchzuckt, aber
innerlich geballt und aufrecht schreitet dieser Mann,
dem die Wissenschaft keine Melkkuh, sondern eine
hehre Pöttin ist, seinen Weg einfam weiter. Sr¬
nann eine geistig vornehme, einheitlich
# von überzeugender Lebons¬
minder echt, allerdings aus der
##küre des Philisteriams geholt, von
köstlicher, diskreter Komi behaglich umflimmert, ist
sein kleinstädtischer Sittlchkeitsapostel in Hartlebens
„Die sittliche Forderung", wobei der
Künstler in Frau Else Bassermann als Rita Revera
eine lieben ürdige Partnorin hatte, in einer Rolle,
die die Erinnerug an die Glanzleistung der Odilon
weckte. Zum Schluß „Eine Partie Piquet“,
eine verstaubte französische Posse, in der Basser¬
mann die strotzende Fülle seiner Charakterisiepengs¬
kunst, die hier mit drastsscher Komik arbestet, an
eine iunerlich leore Figur verschwendet, w. v.
# ie von der
Mineue in Udine erteilb wird.
1%
7
Theater und Kunst. 2
* Volksbühne. Gastspiel Basser¬
mann. Es ist ein Gericht für Feinschmecker,
mun nach Moissi und Kayßler Bassermann zu
sehen. Nach dem edlen Erdulder des Lebens
und dem keuschen Bekenner den reifen und
seinstfühligen Gestalter. In Bassermann lebt
noch die Freudigkeit des Verwandelns, diese:
echteste Beglaubigung des schauspielerischen Ar¬
triebes. Kaum bei irgendeinem anderen der
se
lebenden Darsteller erscheint das Histrionen¬
element so geadelt wie bei Baffermann. Moissi#
spielt seine Verschmähung, Kayßler seine Ver¬ &
achtung, Bassermann seinen Trummph. Freitag s9
agann er sein ne es Gastspiel in alten Stücken. 9#
Ihm ist das We# nur Rahmeng er allein istfe
das Bild. Er zeigt Gipfel der Schauspielkunst, 5
a
nicht Abgründe eines Dichters. In Schnitz¬
bews „Die Gefährtin“ spielt en die Rolle,
die einst Sonnenthal geschaffen hat, den Gutten, P#
der dem Geliebten seiner toten Frau, seinem
Freund, die Tür weist, weil er diese Frau ohne
Liebe beschmutzt hat. Wie da tiefstes mensch¬ ##
liches Verstehen, weiseste Güte von der Gemein-|□
heit des Allzumenschlichen besudelk wird, das ###
gestaltet der Kinistler umnaussprechlich zart und ##
eindringlich. Die Gebärde, mit der er am Ende pes
all den Unrat von sich abschüttelt und Schluß
macht, ist meisterhaft. In Hartlebens
„Die stttliche Forderung“
und 35
ges
Jonrnter-Meyers „Eine Partie
der
Piowet“ hat er sich Virtuosenrollen gewählt,
an deuen man nur die vollendete Technik be¬
Le¬
wundern kann. Den Chevalier Rochefernier hat
einmal Friedrich Haase auch in Wien gespielt.
Es ist also wohl Pietät, daß Bassermann Sie ve
Rolle aus dem Nacklaß dessen spielt, der ihm C.
den Ifflanö=Ring hinterlassen hat. Aber das
Stück verträgt keine Pietät mehr. Die Damen Ler
Fournder, Else Bassermann und der
Jakobson, die Herren Schildkraut,
Wolfgang uns Ziegker waren dem Gast
Ga
eifrig zu Diensten. Das Pueblikum feierte ihn von
stürmisch.
Konzert Budischowsky=Ruhinstein=Heindl.
Zngunston der Eriegehafensch.