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5. Lie
ZeDse1 box 10/1
Adte k. im Dache sicht, den Dr. Schl
nach einein an Opfern und Beschwerden so reichen
Vorsitze des Ministerpräsidenten Grafen Badeni wieder Der Ledner zerfaserte sodann die gestr
Feldzuge, dürfte die förmliche Annexion des Howas¬
eine Ministerberathung statt.
der beiden Vorgenannten in äußerst hur
Gebietes unvermeidlich sein.
Besuch des betrogenen Ehemannes. Und richtig, er bleibt sucht seine Tochter langsam vorzubereiten, Freund Theodor trotzdem liegt der Goldglanz echter Poe
und seine Mizzi bringen volle Aufklärung. Die ratenweise nostalgie de la boue findet lyrische Ac
nicht aus, der Sensationswauwau, der „Herr“ wie ihn der
Mittheilung des Unglückes, der Umstand, doß Christine die lich aus Herz greifen. Unseren Wie
Theaterzettel mit ebenso zarter als pikanter Generalisirung
volle Wahrheit sich Schritt für Schritt erlämpfen muß, Ungenirtheit, das Hemdärmelthum die
nennt. In einen eleganten, drapfarbenen Ueberzieher gekleidet,
trage ihre eigene, höchst persönliche M.
steigern die Aufregung der Gemarterten allmälig zur
erscheint der namenlose Gatte, constatirt aus den umher¬
tische Gegend, „wo die letzten Hä
Verzweiflung, und als sie erfährt, daß sie vom
liegenden Damenhütten und Mantillen, daß Fritz Lobheimer
Leichenbegängnisse ausgeschlossen blieb, weil dasselbe in aller den Objecten ihrer Betrachtung ihre
die Liebe im Plural betreibt, wirft ihm die an seine Frau
Stille und nur unter Theilnahme der nächsten Verwandten unter und preisen sich dann, wern sie
gerichteten Briefe vor die Füße und holt zu einem Faust¬
stattfand, kennt ihr Jammer keine Grenzen mehr. „Erschossen sammen sitzen, gegenseitig als Reform
schlag aus. Forderung, stimmungsvoller Actschluß, hauptsäch¬
haben sie ihn, in den Sarg haben sie ihn gelegt, hinaus= Man thut dieser Art von Poesie schi
lich dadurch hervorgerufen, daß der wackere Fritz, der seinen
getragen haben sie ihn, in die Cebe haben sie ihn versenkt, man sie Kafseehauspoesie nennt. Bein
ganzen Heldenmuth für die Weiber braucht, von Todes¬
beim Griensteidl ist ihre Heimat und d
und ich war nicht dabei.“ Damit stürzt sie hinaus; die
ahnungen gemartert wird.
rühmten Stirnlocke ist ihr Prophet.
jungen Leute eilen ihr nach, der Vater aber bricht zusammen
Der zweite Act zerflattert in Episoden und bringt das
Die Darsteller des Schauspieles be
und stöhnt: „Sie kommt nicht wieder! Sie kommt nicht
Stück nicht vom Fleck. Fritz hat noch immer Angst, Christine
Aufgaben mit großem Glück. Obwohl
wieder:.— Es scheint also doch, daß der alte Mann Recht
ist noch immer sentimental; sonst erfährt man weiter nichts,
(Weiring) und Fräulein Sandrock ((
gehabt hat, als ei seine Schwester vor dem „Glück“ behütete.
als daß das Duell wirklich stattfinden wird, woran Niemand
thum innerlich fremd gegenüberstehen,
Wir können uns nach dieser Inhaltsangabe kurz fassen.
gezweifelt hat. Von Interesse ist im zweiten Act nur die
Stelle zu nennen; Herr Sonnenthal st
Daß die Schlußscene gut gemacht ist, haben wir bereits be¬
Bekanntschaft mit dem alten Weiring, dem Vater Christinens.
sanften Tönen, die seine Specialität bill
tont, und daß gewisse Einzelheiten, die man in eine Skizze
Dieser biedere Greis liebt seine Tochter abgöttisch
Frl. Sandrock lieh der unglücklichen Chi
nicht aufnehmen kann, scharfe Beobachtung verrathen sei
und gibt seine Zärtlichkeit dadurch zu erkennen, daß er ihrem
Innigkeit und holte sich mit der virtuo
hiemit zur Ergänzung nachgetragen; im Uebrigen widerstrebt
Lebenswandel keine Hindernisse bereitet. Herr Weiring hat
scene, die alle möglichen Thränensorten
cs uns, in dem aufgehäuften Schmutz noch länger herumzu¬
kürzlich seine Schwester verloren und macht sich bittere Vor¬
verdienten Triumph. Herr Kutscher
wühlen. Es handelt sich in der „Liebelei“ um eine Ver¬
würfe, daß er dieselbe zeitlebens sorglich behütet und dadurch
Fritz Lobheimer leidlich ab; nur die
wienerung des Quartier latin und um ein Freilichtbild der
um das „Glück“ gebracht hat. Seiner Ansicht nach besteht
dieses „Helden“ kam nicht recht heraus.
Bohème. Das Wienerthum der Gestalten Schnitzler's ist
das Glück nicht darin, daß ein Mädchen wartet, bis der
spielte Herr Zeska mit kecker Laune
nicht wurzelecht; die heiteren Figuren vermögen vielleicht noch
— wieder eine ebenso zarte als pikante
„Strumpfwirker“
Fräulein Kallina zum ersten Malese
eher einen halbwegs glaubwürdigen Heimatsschein beizubringen
Generalisirung — zur Freite kommt, sondern darin, daß es
risirungstalent. In einer Episode be
und die allerheiterste — der namenlose Sechzehnender — hat
sich den nächsten besten Galan von der Straße aufliest.
Walbeck. — Bleibt noch der „He
sogar den ausgesprochenen Typus eines Wiener Fiakers;
Offenbar ist es dem Geiger aus der Josephstadt und dem
dreißig Worten, die zur Erhöhung der
aber die ernsten Leute des Schauspieles erinnern, wenn sie
Dramatiker vom Franzensring mit dieser Theorie sehr ernst,
Mitterwurzer übernommen hatt
auch auf einer etwas höheren Stufe stehen, doch nur an jene
weil sie sonst schwerlich den Schatten einer Verstorbenen
Künstler entwickelte in der ebenso kurze
Pfeudo=Sentimentalität, die in gewissen Sonntags Feuilletons
e#tiren würden; allein die Erfahrungen, die Papa Weiring
einandersetzung, die ihm aufgetragen
gewisser illustrirter Zeitungen en gros erzeugt wird und das
an seinem Kinde macht, sind just nicht darnach angethan, der
Nervosität; man erwartete von seine
Entzücken empfindsamer Nähmamsellen bildet. Was ferner
neuen Glückslehre zu allgemeiner Auerkennung zu verhelfen.
die Schilderung der Bohème betrifft, so darf man an einen
daß er jetzt und jetzt an den Zerst
Fritz Lobheimer fällt im Duell und ist, als Christine von
Glücks die gewiß berechtigte Frage richt
dem ganzen Handel Kenntniß erhält, bereits begraben. Es Vergleich mit den französischen Vorbildern gar nicht denken.
setzt eine große dramatische Scene — wohl die einzige inMan sehe sich nur einmal die Welt an, die Murger beleuchtet. Sie, Sie kennen ja meine Frau sehl
dem Stücke, die wirklich Talent bekundet. Der zärtliche Vater An moralischen „Vorurtheilen“ krankt sie gewiß auch nicht; vielleicht, wie ich heiße?“
5. Lie
ZeDse1 box 10/1
Adte k. im Dache sicht, den Dr. Schl
nach einein an Opfern und Beschwerden so reichen
Vorsitze des Ministerpräsidenten Grafen Badeni wieder Der Ledner zerfaserte sodann die gestr
Feldzuge, dürfte die förmliche Annexion des Howas¬
eine Ministerberathung statt.
der beiden Vorgenannten in äußerst hur
Gebietes unvermeidlich sein.
Besuch des betrogenen Ehemannes. Und richtig, er bleibt sucht seine Tochter langsam vorzubereiten, Freund Theodor trotzdem liegt der Goldglanz echter Poe
und seine Mizzi bringen volle Aufklärung. Die ratenweise nostalgie de la boue findet lyrische Ac
nicht aus, der Sensationswauwau, der „Herr“ wie ihn der
Mittheilung des Unglückes, der Umstand, doß Christine die lich aus Herz greifen. Unseren Wie
Theaterzettel mit ebenso zarter als pikanter Generalisirung
volle Wahrheit sich Schritt für Schritt erlämpfen muß, Ungenirtheit, das Hemdärmelthum die
nennt. In einen eleganten, drapfarbenen Ueberzieher gekleidet,
trage ihre eigene, höchst persönliche M.
steigern die Aufregung der Gemarterten allmälig zur
erscheint der namenlose Gatte, constatirt aus den umher¬
tische Gegend, „wo die letzten Hä
Verzweiflung, und als sie erfährt, daß sie vom
liegenden Damenhütten und Mantillen, daß Fritz Lobheimer
Leichenbegängnisse ausgeschlossen blieb, weil dasselbe in aller den Objecten ihrer Betrachtung ihre
die Liebe im Plural betreibt, wirft ihm die an seine Frau
Stille und nur unter Theilnahme der nächsten Verwandten unter und preisen sich dann, wern sie
gerichteten Briefe vor die Füße und holt zu einem Faust¬
stattfand, kennt ihr Jammer keine Grenzen mehr. „Erschossen sammen sitzen, gegenseitig als Reform
schlag aus. Forderung, stimmungsvoller Actschluß, hauptsäch¬
haben sie ihn, in den Sarg haben sie ihn gelegt, hinaus= Man thut dieser Art von Poesie schi
lich dadurch hervorgerufen, daß der wackere Fritz, der seinen
getragen haben sie ihn, in die Cebe haben sie ihn versenkt, man sie Kafseehauspoesie nennt. Bein
ganzen Heldenmuth für die Weiber braucht, von Todes¬
beim Griensteidl ist ihre Heimat und d
und ich war nicht dabei.“ Damit stürzt sie hinaus; die
ahnungen gemartert wird.
rühmten Stirnlocke ist ihr Prophet.
jungen Leute eilen ihr nach, der Vater aber bricht zusammen
Der zweite Act zerflattert in Episoden und bringt das
Die Darsteller des Schauspieles be
und stöhnt: „Sie kommt nicht wieder! Sie kommt nicht
Stück nicht vom Fleck. Fritz hat noch immer Angst, Christine
Aufgaben mit großem Glück. Obwohl
wieder:.— Es scheint also doch, daß der alte Mann Recht
ist noch immer sentimental; sonst erfährt man weiter nichts,
(Weiring) und Fräulein Sandrock ((
gehabt hat, als ei seine Schwester vor dem „Glück“ behütete.
als daß das Duell wirklich stattfinden wird, woran Niemand
thum innerlich fremd gegenüberstehen,
Wir können uns nach dieser Inhaltsangabe kurz fassen.
gezweifelt hat. Von Interesse ist im zweiten Act nur die
Stelle zu nennen; Herr Sonnenthal st
Daß die Schlußscene gut gemacht ist, haben wir bereits be¬
Bekanntschaft mit dem alten Weiring, dem Vater Christinens.
sanften Tönen, die seine Specialität bill
tont, und daß gewisse Einzelheiten, die man in eine Skizze
Dieser biedere Greis liebt seine Tochter abgöttisch
Frl. Sandrock lieh der unglücklichen Chi
nicht aufnehmen kann, scharfe Beobachtung verrathen sei
und gibt seine Zärtlichkeit dadurch zu erkennen, daß er ihrem
Innigkeit und holte sich mit der virtuo
hiemit zur Ergänzung nachgetragen; im Uebrigen widerstrebt
Lebenswandel keine Hindernisse bereitet. Herr Weiring hat
scene, die alle möglichen Thränensorten
cs uns, in dem aufgehäuften Schmutz noch länger herumzu¬
kürzlich seine Schwester verloren und macht sich bittere Vor¬
verdienten Triumph. Herr Kutscher
wühlen. Es handelt sich in der „Liebelei“ um eine Ver¬
würfe, daß er dieselbe zeitlebens sorglich behütet und dadurch
Fritz Lobheimer leidlich ab; nur die
wienerung des Quartier latin und um ein Freilichtbild der
um das „Glück“ gebracht hat. Seiner Ansicht nach besteht
dieses „Helden“ kam nicht recht heraus.
Bohème. Das Wienerthum der Gestalten Schnitzler's ist
das Glück nicht darin, daß ein Mädchen wartet, bis der
spielte Herr Zeska mit kecker Laune
nicht wurzelecht; die heiteren Figuren vermögen vielleicht noch
— wieder eine ebenso zarte als pikante
„Strumpfwirker“
Fräulein Kallina zum ersten Malese
eher einen halbwegs glaubwürdigen Heimatsschein beizubringen
Generalisirung — zur Freite kommt, sondern darin, daß es
risirungstalent. In einer Episode be
und die allerheiterste — der namenlose Sechzehnender — hat
sich den nächsten besten Galan von der Straße aufliest.
Walbeck. — Bleibt noch der „He
sogar den ausgesprochenen Typus eines Wiener Fiakers;
Offenbar ist es dem Geiger aus der Josephstadt und dem
dreißig Worten, die zur Erhöhung der
aber die ernsten Leute des Schauspieles erinnern, wenn sie
Dramatiker vom Franzensring mit dieser Theorie sehr ernst,
Mitterwurzer übernommen hatt
auch auf einer etwas höheren Stufe stehen, doch nur an jene
weil sie sonst schwerlich den Schatten einer Verstorbenen
Künstler entwickelte in der ebenso kurze
Pfeudo=Sentimentalität, die in gewissen Sonntags Feuilletons
e#tiren würden; allein die Erfahrungen, die Papa Weiring
einandersetzung, die ihm aufgetragen
gewisser illustrirter Zeitungen en gros erzeugt wird und das
an seinem Kinde macht, sind just nicht darnach angethan, der
Nervosität; man erwartete von seine
Entzücken empfindsamer Nähmamsellen bildet. Was ferner
neuen Glückslehre zu allgemeiner Auerkennung zu verhelfen.
die Schilderung der Bohème betrifft, so darf man an einen
daß er jetzt und jetzt an den Zerst
Fritz Lobheimer fällt im Duell und ist, als Christine von
Glücks die gewiß berechtigte Frage richt
dem ganzen Handel Kenntniß erhält, bereits begraben. Es Vergleich mit den französischen Vorbildern gar nicht denken.
setzt eine große dramatische Scene — wohl die einzige inMan sehe sich nur einmal die Welt an, die Murger beleuchtet. Sie, Sie kennen ja meine Frau sehl
dem Stücke, die wirklich Talent bekundet. Der zärtliche Vater An moralischen „Vorurtheilen“ krankt sie gewiß auch nicht; vielleicht, wie ich heiße?“