II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 101


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5. Liebelei
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n und dami auch nat zuu 2.9.
Gesammt=Monarchie würden. Diese Bestrebungen, welche in 2.. Dierf zalter der e.n..
ne politische Bedeu= grammen der Opposition in Croatien und Dalmatien trachtet werden darf. Es ist schwer, die innere Suchtige
wiegende Majorität bekanntlich eine hervorragende Rolle spielen, finden in1 keit des deutschen oder des czechischen Landwirthes höher
nicht, sie ist nur einfach „grantig“, zankt mit der Und gleich darauf wieder verdirbt Mamsell Leichtsinn
Schwester, ihre Unruhe nur verräth die Seelenangst.
das schöne Spiel; sie erscheint zum Diner mit reichem
Die echte Wienerin also, die deßwegen noch lang „ka
Schmuck, und sagt so obenhin, daß sie noch viel mehr
Traurigkeit g'spüren!r“. Nur erst im Augenblicke, da
ter.
daheim habe. Mama Bauer weiß sich einen Vers
Er, der Letzte, auf den sie noch hofft, als Besucher ge¬
darauf zu machen und — da man zu Tische geht, fängt
n J. J. David.)
melde wird, da faltet sie vor dem Muttergottesbilde
es an zu regnen. —
nodernen deutschen
die Hände und fleht in einem kurzen Stoßgebetlein um
Die Stimmung hat umgeschlagen. Mit sicherer
Gustav v. Moser.
einen guten Ausgang. Und es schickt sich Alles zum
Hand führt David den Vorgang einer Lösung ent¬
er es dem großen
Guten. Dr. Karl v. Dauer, ein junger, viel¬
gegen, wie sie nur der begnadete Poet ersinnen kann,
inen, unschädlichen
erfahrener, reicher Gutsbesitzer, sucht in Kitty, was
und gefährdet diese Lösung, wie das nur ein welt¬
rde der Erfolg nach
Kitty ihm bieten kann: Fröhlichleit und Freude
fremder, in sich traumverlorener Sinnirer im Stande
kluge Autor aber,
für sein ernstes Haus, in dem bisher nur Arbeit und
ist. — Kitty wirft sich selbst aus dem Hause. Der
cht besehen, strich
Pflicht gegolten haben. Kitty nimmt in ehrlicher
Entschluß ist glaubhaft, er ist liebenswürdig motivirt.
nd Fehlerchen, die
Freude, aber auch mit ehrlicher Neigun für den Red¬
Das Ausreifen des Entschlusses in Kitty's Seele unter
eunden aufgefallen
lichen den Verlobungsring und verspricht ihren baldigen
dem Druck verregneter Langweile, völliger Rathlosig¬
verwandelt hatten.
— Ein vor¬
Besuch bei der Mutter ihres Bräutigams.
keit und Ueberflüssigkeit, feelischer Fremdheit Allem
großen Theater. —
trefflicher, lebhaft bewegter Vorgang, der nur in den
gegenüber, was im Schloß, im Dorf, auf dem Gute
nJ. J. David's
zu redselig gerathenen Expositionsscenen seinen Hemm¬
Freud und Leid der Menschen ausmacht, unter
n Regentag“
schuh hat. Kitty hat alle Sympathien für sich und doch
dem demüthigenden Bewußtsein, daß die Anderen
hrung am Deutschen
hat sie keinen Anspruch auf das Glück, welches ihr
bessere, nützlichere Menschen sind, dem Bewußt¬
en Mängeln einer
winkt. Man fürchtet ein grausames Ende und kann
sein der Unfähigkeit,
so werden zu können
belastet gewesen,
doch den „guten" Ausgang nicht als möglich halten.
wie die Anderen sind. das „Zu spät“ der 26 Jahre
k daran Schiffbruch
David ist ja ein Dichter, der seine Charaktere so auf¬
ist wol ein innerer, aber dennoch echt dramatischer
die Handlung und
recht erhält, wie er sie in die Handlung einführt, nicht
Vorgang. Die Steigerung von der Mißlaune bis zur
einer von den Machern, die im Handumdrehen aus
Wuth und Verzweiflung, der Uebergang zur Reue bis
Sündern Heilige machen.
ken Kitty und Lizzi
zu erlösender Erkenntniß ist dichterisch und dramatisch
dem Baron Ludwig
Nun muß der zweite Act freilich ein neues Interieur
gleich vortrefflich. —
Wenn nur David es unterlassen
ich verschuldet über¬
exponiren, den ernsten Haushalt der frisch geadelten
hätte, auch die Figuren der Philisterumgebung gleich
hschaftet hatte und
Gutsherren, Derer „von Bauer“ Auch diese Exposition!
sorgfältig durchzuführen! Ein Mädel, das eine gute
herungs=Gesellschaft
ist zu redselig, denn das Nöthigste hat der Bräutigam
Partie freiwillig ausschlägt, das ist keine so einfache
richtige Zigenner¬
schon bei seiner Werbung erzählt. Umso lebendiger
Sache für unser Theaterpublicum. Wenn sich schon die
Hause. Viel Prunk,
und reizvoller geräth die Entwicklung Kitty's. Jauchzend
Leute für das „Aussi möcht i!“ dieser wienerischen
m Nöthigsten; der
und begeistert, glücklich und verliebt kammt sie von
Boulotte interessiren sollen, dann dürfen die
wvenn er daheim ist,
ihrem ersten Spazierritt an Karl's Seite zurück. Alles
Anderen nicht mehr thun, als eben nöthig
lub. Die jüngere gefällt ihr in der sonnigen Landschaft, sie fühlt sich frei,
ist, um Kitty die philiströsen Stichworte
1
uthig
auf ihr
erlöst, gebessert, und merkt erst in der Begegnung mit
geben. Jeder Augenblick, während dessen Kitty
Konesse begnügt sich Karl's Mutter, daß es mit der Besserung noch nicht
nicht auf der Bühne ist, ist auch verloren. Die Ueber¬
eit und fröhlichen weit her ist. Offen und fret, mit der Liebens= zeugung, daß jenes Schloß bei Olmütz Alles, nur kein
die interessante würdigkeit des guten Weltkindes beichtet
Kaffeehaus für Kitty ist, kann nicht concentrirt genug,
leichtsinnig, kokett, Karl' Mutter ihre verfehlte Erziehung, ihre die Steigerung nach drei Regentagen — nicht einem,
fen in ihren Adern. vertändelte Jugend; sie bittet um Geduld und ist nahe
wie der Titel sagt — kann nicht rapid genug gemacht
gt sie an, ängstlich daran, das Herz der alten Frau zu gewinnen. Es ist
werden, um dem Selbsthinauswurf Kitty's die volle
ngen, so viele Be= das ein Meisterstück. Die ganze Scene nur innerer Vor¬
Wirkung zu sichern. — Wie liebenswürdig ist dieser
ebene Abenteuer und
gang auf beiden Seiten, ein Suchen und Versteckens¬
Entschluß, wenn Kitty geht, weil sie Karl liebt und
Elend einer proble= svielen von zwei Frauenseelen. Dies ganze Spiel voll nicht auch ihn unglücklich machen will! Wie hübsch und
r Kitty beclamirt dramatischer Spannung und voll des echtesten Liebreizes.j ehrlich Kitty's thörichter Kampf! „Gehen wir über den