II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 165

Liebelei
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G—
Beil. z. Boh. Nr. 50.
Seite 3.*

lich charakterisirt, und Herr Schmidt. der Stimmungjh
Theater.
in die kurze Sceue der erbitterten Herausforderung
** Neues deutsches Theater. („Liebelei“
bringt, Gelegenheit, sich hervorzuthun und den inner¬
mit Frl. Antonie Roll und Hermann John a. G.)
lichen Reichthum des Schanspiels zur Geltung zu
Das Stück Schnitzlers bewahrt seine volle Wirkung
bringen. Zur Ausfüllung des Abends wurde der ver¬
über den Reiz der Neuheit hinaus; es ist tief em¬
altete Einacter „Er ist nicht eifersüchtig“ von
pfunden und fein durchgeführt, es vereinigt die Kunst,
Elz gegeben, ein Stückchen, dessen Technik ein mo¬4
die Accente des Lebens zu erlauschen mit der dichteri¬
dernes Publicum gar zu primitiv anmuthet und dessen
schen Kraft, in der Tiefe der Gemüther zu lesen. Von
Dialog mit allzu bescheidenen Hausmitteln arbeitet.
den beiden neuen Gestalten, die vorgestern in dem er¬
Herr Löwe, Frl. Dienstl, Herr v. Wymetal und
greifenden Schauspiel erschienen, hatte Fräul. Antonie
in zweiter Linie Herr Grauert brachten die unge¬
Roll, die als Christine zum zweiten Male auftrat,
salzenen Spässe so munter wie möglich und riefen
kein leichtes Spiel. Frl. Fasser, welche die Rolle hier
A. 8.
auch ein gnädiges Lachen hervor.
regelmäßig gibt, ist die reifere Schauspielerin und be¬
sitzt eine ganz besondere Gabe, die Schlichtheit der
Volkswirthschaftliches.
Charaktere, welche sich in engen Verhältnissen entwi¬
ckeln, zu veranschaulichen. Ihre „Christine“ bringt den
—4—. Gewerberegister. Hr. Eduard Bondy:
Korbflechtwaarenhandlung in Prag am Poritsch Nr.
Hauch der kleinbürgerlichen Welt auf die Scene, ge¬
1073—2 alt, 11 neu, Eck der Goldschmiedgasse Nr. 1.
mahnt im Aussehen, in der Bewegung und in der
Hr. Wenzel Vanikek als Stellvertreter des Hrn.
Sprechweise an diesen Bereich, in dem zwischen den
Franz Fanta: Gast= und Schankgewerbeconcession
vier Pfählen so mauche stille Heldenthat verrichtet
im Hause Nr. 752—1 alt, Castulusgasse Nr. 14 neu.
7e
Frau Marie Vachaans Nr. 801—1, Gemeindehof¬
wird, und tritt mit ihrer reinen Empfindung, ihrem
Ka.
gasse Nr. 6: Betrieb des Handels mit Obst, Kerzen,
Leid und ihrer Verzweiflung nicht aus dieser Lebens¬
Gest
Kise, Erdäpfeln, Bäckerwaaren und anderen Victualien
sphäre hinaus. Die Christine des Frls. Roll hält den
Ven
im Hause Nr. 802—2 alt, am Wenzelsplatz Nr. 60,
Vergleich mit dieser fein charakterisirten Gestalt nicht
Smeckagasse Nr. 36 neu. —
Hr. Franz Hansl,
man
Bäckermeister in Prag, Sluppergasse Nr. 1553—2:
aus; sie war wohl spmpathisch und verfehlte nicht eben
Verkaufslocale im Hause Nr. 378, 379—1 alt. am
die Umrisse der Charakterzeichnung; aber die lässige
Zei
Brückel Nr. 10 un 12 neu. — Frau Anna Trojan
Anmuth, mit der sie den ersten Act spielte, erinnerte
aus Nr. 820—1, Barmherzigengasse Nr. 5: Betrieb
mehr an das Boudoir als an die Mansarde, und der
des Handels mit Wäsche, Schmitwaaren, Damen¬
große Affect des letzten Actes stürmte mit seinem
schürzen, Röcken u. dgl. im Hause Nr. 818—1 alt, Eck 17
derselben und Ziegengasse Nr. 9 und 24 neu. — Hr.
lauten Pathos in die der Schlichtheit fern liegende
Franz Burda aus Nr. 996—1, Geistgasse Nr. 4:
Welt des getragenen Dramas hinein. Sieht man von
Weiterbetrieb des Riemergewerbes im Hause Nr. 901—1
den eigenthümlichen Forderungen der Rolle ab, die
alt, Josefstädterstraße Nr. 45 neu, Kirchengasse Nr. 4.
Frl. Fasser weit besser erfüllt, und betrachtet die Dar¬
Hr. Johann Bärta aus Nr. 251—1 am Beth¬
lehemsplatz, Liliengasse Nr. 2: Betrieb des Schneider¬
stellung lediglich als Debut im Conversationsstücke, so
gewerbes in Holleschowitz=Bubna Nr. 748—7.
stellt sich das Urtheil weit günstiger. Fräul. Roll be¬
Johann Hampl in Nr. 453—3, Aujezderstraße Nr.
wegte sich natürlich, ließ in der Prosarede, die ihr
32: Handelsgewerbe ohne Beschränkung auf bestimmte
offenbar mundgerechter ist als der Vers, keine Hem¬
Waarengattungen, deren Verkauf im freien Verkehre
nicht an eine besondere concessionirte Bewilligung
mungen merken, fand in einigen Momenten des ersten
gebunden ist, im Sinne des § 38, Abs. 1 der Gew.=
Actes und in der Liebesscene des zweiten weiche, innig
Ord. — Hr. Johann Cipra: Concessionirter Aus¬
beseelte Töne der Empfindung und gab im letzten Auf¬
schank von Bier, Wein, gebrannten geistigen Getränken
zuge — wenn auch der pathetische Ton verfehlt war — doch
mit Ausschluß des Branntweines, Verabreichung von
Speisen, Chocolade, Thee, Kaffe., anderen warmen
eine achtbare Probe des Temperaments u. der stimmsichen
Gtränken und Erfrischungen und Haltung von erlaub¬
Kraft. Sie ist Alles in Allem eine Wrdende von unge¬
ten Spielen am Johannesplatz Nr. 1033.—1.
wöhnlich schönen Mitteln, somvathischem Wesen und un¬
verkennbarem Talent, die unter guter Führung sich
Aus dem Amtsblatte der „Prager Zeitung.“
künstlerisch entwickeln dürfte — mit der ganzen Ver¬
(Vom 18. Februar.)
Erledigt. Poststalldienst in Arnau (Bezirks¬
antwortung und Wucht eines großen Rollenkreises
hauptmannschaft Hohenelbe), Cantion 500 fl. — Feil¬
dürfte man freilich ihre bildungsfähige Jugend noch
bietungen. In Hlinsko. Realität Nr. 95 in Hlinsko
C
nicht belanen, sondern ihr Gelegenheit geben, schritt¬
sammt Grundstück der Eheleute Josef und Anna Vasek,
weise vorwärts zu kommen und die Behandlung jeder
31. März, 1. Mai.
— In Hochstadt a. d. Iser.
Realität Nr. 129 in Paseka des Johann Kucera
Rolle zu vertiefen. Hr. John gab den Fritz mit un¬
das
(1229 fl. 8½ kr.), 26. März, 26. April.
In Jung¬
verkennbarer schauspielerischer Intelligenz; er bemühte
wozitz. Realität Nr. 29 in Woldrichow des Josef
sich nicht ohne Erfolg, das Unsichere, Verwöhnte und
und der Anna Konopasek (5349 fl. 79 kr.), 26. März.
Best mmbare des blutjungen Lebemannes zu charak:
In Karolinenthal. Haus Nr. 43 in Unter¬
Pocernitz des Thomas Polanecky (869 fl. 20 kr.),
terisiren, der ohne rechtes Gefühl der Verantwortung
24. März, 27. April. — In Katharinaberg. Rea¬
in eine tragische Schuld hineingeräth, und fand man¬
lität Nr. 6 in Rudol'sdorf des Josef Kuob (1218 fl.
chen guten Ton für die Beklommenheit und Zerstreut¬
20 kr.), 8. Apfil, 11. Mi. — In Mirowitz. Reali¬
MEI
heit des Geängstigten und für die Stimmung des
tät Nr. 31 in Cerhonitz des Franz Vancëek (13.481 fl.
Näh
92 kr.), 24. März, 24. April. — In Nepomuk.
Todtgeweihten, der sich sammeln möchte und das ver¬
ber
Realität Nr. 18 in Petrowitz sammt drei Grundstücken
zehrende Gefühl der Reue und der Sehnsucht nach dem
des Josef und der Anna Bruha, 23. März, 23. April.
warmen Leben doch nicht verbergen kann. In solchen
In Nimburg. Grundstück in B bnitz der Con¬
DRI
Zügen und Tönen sprang Talent hervor, aber doch
cursmasse des Jonf Nejbet. 22. März, 24. April.
Hlat
In Opoëno. Realität Nr. 42 in Wal (850 fl.
noch keine ausgereifte Kunst, die das Spiel gleich¬
Les
76 kr.), 10. März, 10. April.
— In Pardubitz.
mäßg beherrscht. Eine gewisse Sprödigkeit des We¬
Licl
Realität Nr. 28 in Wosicka des Franz Buben¬
gra
sens, die Ungeienkheit mancher Bewegung und die An¬
(1337 fl.), 27. März, 27. April. — Realität Nr. 23
streugung, die es dem Darsteller kostet, den weicheren
in Dolau sammt G undstück der Ebelente Wenzel und
OR!
Marie Burda (9925 fl. 65 kr., 3326 fl. 67 kr.), 26.
Ton zu finden, weisen darauf hin, daß Herr John
Marz, 26. April.
In Sedletz. Realität Nr. 19 in
mir
kaum berufen wäre, schon jetzt das weite Feld des so¬
Sworisch der Eheleute Franz und Marie Blazek,
Seh
genannten Liebhabers zu beherrschen, sondern daß man
28. März, 28. April.
In Seltschan. Realität
sive
ihn in den seiner Individualität entsprethenden Rollen,
(Mühle) Nr. 32 in Pocepitz des Josef und der Marie
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