Liebelei
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nurch Beifallklatschen seine Zustimmung kund. Jedenfalls liegen in
Talent, eine beneidenswerthe Beobachtungsgabe und eine
„Teja“ und „Fritzchen" Momente eingestreut, in denen der eigentliche
außerordentliche Fähigkeit, zu charakterisiren. Das Stück bringt
Sudermann und nicht der auf die Gunst des Tagespublikums rechnende
ein Stück Leben auf die Bühne, wahr ist Alles, was da passirt, er¬
Sudermann zum Vorschein kommt. — „Der Magdeburger An¬
schreckend wahr. (Folgt Inhalt.) Dieses kurz der Inhalt des Stückes,
zeiger": „Morituri“ — die da sterben müssen,
— die dem Tode
einfach, ach so einfach und doch in der Ansarbeitung von so großer
Geweihten, — sie haben gestern Abend ihren Gruß entboten dem Publi¬
Dramatik und eminenter Steigerung. Die Stärke des Stückes liegt
kum des Magdeburger Stadttheaters, wie einst die Gladiatoren der
aber in der Detailmalerei. Die Scenen des ersten Aktes, wie die jungen
stolzen „Roma“ ihren Gruß entboten dem Imperator: „morituri te
Leute zusammen Abendessen, sind wahre Kabinetstücke charakteristischer
salutant Caesar!“ — Wie vielseitig doch die Natur des Dichters ist,
Zeichnungen. Die Liebesscenen des zweiten Aktes, die Schilderung der
wie ewig wechselnd die Gebiete, in denen er sich bewegt. Der Suder¬
Angst Christinens um den von ihr aufrichtig geliebten Fritz, die Scenen
mann der „Heimath“, der Vorkämpfer des extremen Realismus der
des Musikers mit der alten Frau Beinder und mit seiner Tochter, der
heutigen Bühnenkunst trat uns gestern in einem historischen Drama
Schluß des Stückes, sind ausgezeichnet. Lauter wahre, greifbare
entgegen. Und dieses Drama fußt auf dem Boden des Idealen, denn
Schilderungen aus dem Leben. So geht's nun leiber einmal zu im
dieser Verzweiflungskampf der Gothen, dieser kurze Liebestraum des
Leben der Großstadt und es schadet ganz und gar nichts wenn ein
Königs ist hoher, heiliger Idealismus. Drei Einakter hat uns Suder¬
ehrlich gesinnter Dichter auch dieses Stück Welt auf die Bühne bringt,
mann in seinem „Morituri“ geboten, — drei Einakter, die weder
in der Absicht zu bessern. Die Zeichnung der Charaktere ist eine vor¬
rein innerlich noch zeitlich in einem Zusammenhange stehen, sondern die
zügliche, besonders gelungen stud das leichtlebige Paar Mizi und Theodor,
lediglich der Titel eint. Das erste Drama „Teja“ jeigt uns den Ver¬
auch die schlichte, warmfühlende Christine und ihr Vater. Das Stück
zweiflungskampf der Gothen. (Folgt Inhalt.) Von einem unstreitig
hat von Wien aus seinen Weg durch ganz Deutschland gemacht, daß
höheren dramatischen Werthe als „Teja“ ist das zweite Drama „Fritz¬
es ihn in München nicht auf die Hofbühne gefunden, ist bedauerlich,
chen“, das man ebenso gut amoriturus: — der dem Tode Geweihte
mag aber seine Gründe haben.
nennen könnte. Der Inhalt des Dramas ist ein ungemein fesseluder
Die Direktion des Tivoli=Theaters in Kiel bereitet die Parodie
und ergreifender.
Herr und Madame Sans=Gene“ von B. Jacobson vor.
„Liebelei“, Schauspiel von Arthur Schnitzler ging am 15. Okt.
Ein Ensemble des Karlsruher Hoftheaters wird in Landau „Die
am Deutschen Theater in München in Seene und schreibt die „Allge¬
Nomantischen“ von Rostan Fulda zur Aufführung bringen.
meine Zeitung": Arthur Schnitzlers dreiaktiges Schauspiel
„Jenseits von Gut und Böse“ von G. V. Widmann kommt
„Liebelei“, das gestern zum erstenmal hier gegeben wurde, hat be¬
am Rostocker Stadttheater zur Aufführung.
eine wahre Siegeslaufbahn über alle besseren deutschen
* „Morituri“ von Hermann Sudermann wurde dieser Tage
Vühnen durchmessen. Merkwürdigerweise hat sich unsre Hofbühne
von folgenden Bühnen erworben: Stadttheater Riga, Liegnitz, Würz¬
diesen sicheren Treffer entgehen lassen, so daß Direktor Meßthaler in
burg, Kissingen, Gießen, Marburg, Kiel, Celle und Naumburg.
der angenehmen Lage war, durch dessen Aufführung sein Bestes seit der
„Ein Königsidyll“ von R. Lothar kommt am Meininger Hof¬
Eröffnung des Deutschen Theaters zu bringen. Nach der ersten Auf¬
theater zur Aufführung.
führung der „Liebelei“ am Deutschen Theater in Berlin hat Paul
„Eine Bekehrung“ von C. de Courcey und „Der kleine
Schlenther uns den Autor und das Stück knapp und gut in folgen¬
Lord“ von Burnett gelangten am 29. Oktober im Residenztheater zu
den Worten vorgestellt. Es ist also auch ein Stück „Jugend“, das uns
Hannover mlt großem Erfolge zur Aufführung.
in der „Liebelei“ entgegentritt. Auch der hiesige Erfolg des mehrsach
„Die offizielle Frau“ kommt in Crossen zur Aufführung.
besprochenen Stückes war bedeutend — der bedeutendste Schauspielerfolg
„Wettrennen“ Schwank in drei Alten von W. Leon und H.
seit der Eröffnung.
Ferner der „Bayrische Kurier“: Arthur
v. Waldberg errang am 27. Oktober im Residenz=Theater zu Wiesbaden
Schnitzler, ein begabter, junger Wiener Schrieftsteller, den fast Niemand
einen durchschlagenden Erfolg. Der „Wiesbadener Genral=An¬
in der großen Donaustadt recht kannte, am Burgtheater! Wir waren
zeiger“ schreibt: „Wettrennen“, der neue Schwank von Victor Leon
Zeuge seines Triumphes mit der „Liebelei“ an der Burg und offen
##d H. v. Waldberg, verräth eine überaus geschickte Bühnenmache;
gestanden, wir freuten uns ehrlich, daß die Burg einem soichen Talente
man#amüsirt sich vortrefflich und den Zweck „Du sollst und mußt lachen“
seine Pforten geöffnet hatte. Die „Liebelei“ offenbart ein starkes! hat das Stück vollständig erreicht. Die Handlung desselbend näher zu
Novität des Königlichen Schauspielhauses in Berlin:
V
□.
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nurch Beifallklatschen seine Zustimmung kund. Jedenfalls liegen in
Talent, eine beneidenswerthe Beobachtungsgabe und eine
„Teja“ und „Fritzchen" Momente eingestreut, in denen der eigentliche
außerordentliche Fähigkeit, zu charakterisiren. Das Stück bringt
Sudermann und nicht der auf die Gunst des Tagespublikums rechnende
ein Stück Leben auf die Bühne, wahr ist Alles, was da passirt, er¬
Sudermann zum Vorschein kommt. — „Der Magdeburger An¬
schreckend wahr. (Folgt Inhalt.) Dieses kurz der Inhalt des Stückes,
zeiger": „Morituri“ — die da sterben müssen,
— die dem Tode
einfach, ach so einfach und doch in der Ansarbeitung von so großer
Geweihten, — sie haben gestern Abend ihren Gruß entboten dem Publi¬
Dramatik und eminenter Steigerung. Die Stärke des Stückes liegt
kum des Magdeburger Stadttheaters, wie einst die Gladiatoren der
aber in der Detailmalerei. Die Scenen des ersten Aktes, wie die jungen
stolzen „Roma“ ihren Gruß entboten dem Imperator: „morituri te
Leute zusammen Abendessen, sind wahre Kabinetstücke charakteristischer
salutant Caesar!“ — Wie vielseitig doch die Natur des Dichters ist,
Zeichnungen. Die Liebesscenen des zweiten Aktes, die Schilderung der
wie ewig wechselnd die Gebiete, in denen er sich bewegt. Der Suder¬
Angst Christinens um den von ihr aufrichtig geliebten Fritz, die Scenen
mann der „Heimath“, der Vorkämpfer des extremen Realismus der
des Musikers mit der alten Frau Beinder und mit seiner Tochter, der
heutigen Bühnenkunst trat uns gestern in einem historischen Drama
Schluß des Stückes, sind ausgezeichnet. Lauter wahre, greifbare
entgegen. Und dieses Drama fußt auf dem Boden des Idealen, denn
Schilderungen aus dem Leben. So geht's nun leiber einmal zu im
dieser Verzweiflungskampf der Gothen, dieser kurze Liebestraum des
Leben der Großstadt und es schadet ganz und gar nichts wenn ein
Königs ist hoher, heiliger Idealismus. Drei Einakter hat uns Suder¬
ehrlich gesinnter Dichter auch dieses Stück Welt auf die Bühne bringt,
mann in seinem „Morituri“ geboten, — drei Einakter, die weder
in der Absicht zu bessern. Die Zeichnung der Charaktere ist eine vor¬
rein innerlich noch zeitlich in einem Zusammenhange stehen, sondern die
zügliche, besonders gelungen stud das leichtlebige Paar Mizi und Theodor,
lediglich der Titel eint. Das erste Drama „Teja“ jeigt uns den Ver¬
auch die schlichte, warmfühlende Christine und ihr Vater. Das Stück
zweiflungskampf der Gothen. (Folgt Inhalt.) Von einem unstreitig
hat von Wien aus seinen Weg durch ganz Deutschland gemacht, daß
höheren dramatischen Werthe als „Teja“ ist das zweite Drama „Fritz¬
es ihn in München nicht auf die Hofbühne gefunden, ist bedauerlich,
chen“, das man ebenso gut amoriturus: — der dem Tode Geweihte
mag aber seine Gründe haben.
nennen könnte. Der Inhalt des Dramas ist ein ungemein fesseluder
Die Direktion des Tivoli=Theaters in Kiel bereitet die Parodie
und ergreifender.
Herr und Madame Sans=Gene“ von B. Jacobson vor.
„Liebelei“, Schauspiel von Arthur Schnitzler ging am 15. Okt.
Ein Ensemble des Karlsruher Hoftheaters wird in Landau „Die
am Deutschen Theater in München in Seene und schreibt die „Allge¬
Nomantischen“ von Rostan Fulda zur Aufführung bringen.
meine Zeitung": Arthur Schnitzlers dreiaktiges Schauspiel
„Jenseits von Gut und Böse“ von G. V. Widmann kommt
„Liebelei“, das gestern zum erstenmal hier gegeben wurde, hat be¬
am Rostocker Stadttheater zur Aufführung.
eine wahre Siegeslaufbahn über alle besseren deutschen
* „Morituri“ von Hermann Sudermann wurde dieser Tage
Vühnen durchmessen. Merkwürdigerweise hat sich unsre Hofbühne
von folgenden Bühnen erworben: Stadttheater Riga, Liegnitz, Würz¬
diesen sicheren Treffer entgehen lassen, so daß Direktor Meßthaler in
burg, Kissingen, Gießen, Marburg, Kiel, Celle und Naumburg.
der angenehmen Lage war, durch dessen Aufführung sein Bestes seit der
„Ein Königsidyll“ von R. Lothar kommt am Meininger Hof¬
Eröffnung des Deutschen Theaters zu bringen. Nach der ersten Auf¬
theater zur Aufführung.
führung der „Liebelei“ am Deutschen Theater in Berlin hat Paul
„Eine Bekehrung“ von C. de Courcey und „Der kleine
Schlenther uns den Autor und das Stück knapp und gut in folgen¬
Lord“ von Burnett gelangten am 29. Oktober im Residenztheater zu
den Worten vorgestellt. Es ist also auch ein Stück „Jugend“, das uns
Hannover mlt großem Erfolge zur Aufführung.
in der „Liebelei“ entgegentritt. Auch der hiesige Erfolg des mehrsach
„Die offizielle Frau“ kommt in Crossen zur Aufführung.
besprochenen Stückes war bedeutend — der bedeutendste Schauspielerfolg
„Wettrennen“ Schwank in drei Alten von W. Leon und H.
seit der Eröffnung.
Ferner der „Bayrische Kurier“: Arthur
v. Waldberg errang am 27. Oktober im Residenz=Theater zu Wiesbaden
Schnitzler, ein begabter, junger Wiener Schrieftsteller, den fast Niemand
einen durchschlagenden Erfolg. Der „Wiesbadener Genral=An¬
in der großen Donaustadt recht kannte, am Burgtheater! Wir waren
zeiger“ schreibt: „Wettrennen“, der neue Schwank von Victor Leon
Zeuge seines Triumphes mit der „Liebelei“ an der Burg und offen
##d H. v. Waldberg, verräth eine überaus geschickte Bühnenmache;
gestanden, wir freuten uns ehrlich, daß die Burg einem soichen Talente
man#amüsirt sich vortrefflich und den Zweck „Du sollst und mußt lachen“
seine Pforten geöffnet hatte. Die „Liebelei“ offenbart ein starkes! hat das Stück vollständig erreicht. Die Handlung desselbend näher zu
Novität des Königlichen Schauspielhauses in Berlin:
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