iebelei
5. — box 11/4
Teleph.
P unt Bn
□ l. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
2
Vertretungen
00 in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
E hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
QQuellenangabe ohne Gewahr.)
7
„ Ausschnitt aus:
23 0An 196Gue Temesvürer Zeitung
E vom:
svár, Ungarn
Kunst und Literatur.
Städtisches Franz Josefs=Theater.
Ein neues Schauspiel von Arthur
bedeutet gewöhnlich ein Ereigniß undan
denn auch der Aufführung des neuesten Schitzler¬
schen Bühnenwerkes „Liebelei“ (Szerelmeskedés)
auf unserer Bühre mit begreiflichem Interesse
fentgegen. Dies Interesse rechtfertigte sich voll¬
kommen.
Die „Liebelei“ ist die Tragödie des süßen
Mädels, des jungen gebefreudigen Menschen¬
kindes, das in Leichtsinu und Grazie dem Zuger,
seines Herzens folgt, seiner frischen Sinnlichkeit,
seinem naiven Glücksvertrauen. Zuweilen schwin¬
gen wohl tiefere Untertöne mit. Bei so Mancher,
wie bei Christine Weiring, hat schon die eiste
Empfindung ihre Wurzeln in das innerste Herz
gesenkt, und wenn die eine Saite reißt, ist es
eine Dissonanz fürs Leben. Es gibt Mimosen voll
heißer Leidenschaftlichkeit, sensitive Menschenblüthen,
die sterden müssen, wenn der Sonnenstraul, der
sie wachgeküßt, verbleicht. Der andere Typus:
In hellem, vorurtheilslosem Dur. Lebensprühend,
uvermüthig bis zur Frechheit, nüchtern im Denken,
zaglos im Genuß, mit allem kleinen Egoismus,
der sich mit wirklicher Seelengüte zu paaren ver¬
mag. Das ist die Schlager=Mizi, Christinens,
Freundin.
In Fritzens Studentenbude. Ein Symposion
mit Wein und Mokkatorte, mit Blumen und
Musik. Als Entreact natürlich. Mizi und Theodor
sind sich völlig klar über die Art ihrer Bezie¬
hung. Im Freudenbecher der erste Bodensatz von
Ueberdruß, und das nächste Glas gil
fröhlichen Scheiden. Sie finden Beide
ins Freie. Viel ernster will auch Fr
nicht nehmen. Noch ist ihm Christir
n anmuthiges Spielzeug. Er
schwache Gattinen in seiner
ist beendet. Fritz setzt sic
ne singt ein Schumannlied,
einen Gassenhauer im Dreiviert
ihr geht die Lebensfreude in die Bein
*
gelt es. Die Gäste ziehen sich zurück, ein fremder
Herr erscheint. Haßsprühenden Auges, den Blick
der Vernichtung in dem eisigen Blick, fordert er
von Fritz den vergessenen Schleier, die Briefe
seiner Frau zurück. Der junge Ve führer steht
vor dem Rächer seiner Ehre. Er weiß, die Kugel
des Gegners trifft ihn ins He z.
Ein kleines Meisterstück der Realistik. Der
Rest ist geistvolle, virtuose Milieuzeichnung und
Melodram. Fritz sucht Christine im Hause ihres
Vaters auf. Der greise Theatergeiger ist der
edelste Idealist. Er kennt längst das Geheimniß
seines Kindes. Aber er hat seine Schwester be¬
treut, bewahrt vor allem Ungemach, aller An¬
fechtung, bis sie darüber ihr bischen Lebensglück
versäumte. Und seinem Kinde will er nicht die
Sonne aus dem Leben stehlen. Als im Burg¬
theater zum ersten Mal diese goldfunkelnden
Worte großer Menschlichkeit fielen, rümpften
5. — box 11/4
Teleph.
P unt Bn
□ l. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
2
Vertretungen
00 in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
E hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
QQuellenangabe ohne Gewahr.)
7
„ Ausschnitt aus:
23 0An 196Gue Temesvürer Zeitung
E vom:
svár, Ungarn
Kunst und Literatur.
Städtisches Franz Josefs=Theater.
Ein neues Schauspiel von Arthur
bedeutet gewöhnlich ein Ereigniß undan
denn auch der Aufführung des neuesten Schitzler¬
schen Bühnenwerkes „Liebelei“ (Szerelmeskedés)
auf unserer Bühre mit begreiflichem Interesse
fentgegen. Dies Interesse rechtfertigte sich voll¬
kommen.
Die „Liebelei“ ist die Tragödie des süßen
Mädels, des jungen gebefreudigen Menschen¬
kindes, das in Leichtsinu und Grazie dem Zuger,
seines Herzens folgt, seiner frischen Sinnlichkeit,
seinem naiven Glücksvertrauen. Zuweilen schwin¬
gen wohl tiefere Untertöne mit. Bei so Mancher,
wie bei Christine Weiring, hat schon die eiste
Empfindung ihre Wurzeln in das innerste Herz
gesenkt, und wenn die eine Saite reißt, ist es
eine Dissonanz fürs Leben. Es gibt Mimosen voll
heißer Leidenschaftlichkeit, sensitive Menschenblüthen,
die sterden müssen, wenn der Sonnenstraul, der
sie wachgeküßt, verbleicht. Der andere Typus:
In hellem, vorurtheilslosem Dur. Lebensprühend,
uvermüthig bis zur Frechheit, nüchtern im Denken,
zaglos im Genuß, mit allem kleinen Egoismus,
der sich mit wirklicher Seelengüte zu paaren ver¬
mag. Das ist die Schlager=Mizi, Christinens,
Freundin.
In Fritzens Studentenbude. Ein Symposion
mit Wein und Mokkatorte, mit Blumen und
Musik. Als Entreact natürlich. Mizi und Theodor
sind sich völlig klar über die Art ihrer Bezie¬
hung. Im Freudenbecher der erste Bodensatz von
Ueberdruß, und das nächste Glas gil
fröhlichen Scheiden. Sie finden Beide
ins Freie. Viel ernster will auch Fr
nicht nehmen. Noch ist ihm Christir
n anmuthiges Spielzeug. Er
schwache Gattinen in seiner
ist beendet. Fritz setzt sic
ne singt ein Schumannlied,
einen Gassenhauer im Dreiviert
ihr geht die Lebensfreude in die Bein
*
gelt es. Die Gäste ziehen sich zurück, ein fremder
Herr erscheint. Haßsprühenden Auges, den Blick
der Vernichtung in dem eisigen Blick, fordert er
von Fritz den vergessenen Schleier, die Briefe
seiner Frau zurück. Der junge Ve führer steht
vor dem Rächer seiner Ehre. Er weiß, die Kugel
des Gegners trifft ihn ins He z.
Ein kleines Meisterstück der Realistik. Der
Rest ist geistvolle, virtuose Milieuzeichnung und
Melodram. Fritz sucht Christine im Hause ihres
Vaters auf. Der greise Theatergeiger ist der
edelste Idealist. Er kennt längst das Geheimniß
seines Kindes. Aber er hat seine Schwester be¬
treut, bewahrt vor allem Ungemach, aller An¬
fechtung, bis sie darüber ihr bischen Lebensglück
versäumte. Und seinem Kinde will er nicht die
Sonne aus dem Leben stehlen. Als im Burg¬
theater zum ersten Mal diese goldfunkelnden
Worte großer Menschlichkeit fielen, rümpften