Liebelei
5. Labs#e box 12/2
Ibeweisen eden dlerch ihren Zuruf wieder, daß Ovorlegen.
enca carririnuiamnen Mhunsenmmren K. KintArRTRr ianMrri
daß man unwillkürlich die Augen schließt, um nicht
TI
aus himmlischen Sphären in eine gewisse Rüchtern¬
Liebelei.%
heit zurückgestoßen zu werden und die Ver¬
%
446. Kager von Franz Neumann.
schwendung von Pathos erkennen zu müssen. Der
Komponist ist kein ursprünglich genialer Pfad¬
(Erstaufführung im Neuen Stadttheater.)
finder, aber ein geschickter Könner ohne Prätension,
Es ist eine längst beklagte Tatsache, daß uns
der eine brillante Technik in den Dienst per poeti¬
auf dem Gebiete der Oper gesund empfundene,
schen Idee stellt.s Also einswirklicher Künsiler,
volkstümliche Werke fehlen, die dabei zugleich dem
ein im wesenlichen glücklicher Erfinder, ein ausge¬
fortgeschrittenen, teillweise verwandelten künstleri¬
zeichneter Instrumentierer. Seine Musik hat Charme
schen Ideal, d. h. der modernen Ausdrucksweise
und Gemüt, sie kennzeichnet haarscharf Situationen
entsprechen. Bloßer Aufwand technischen Raffine¬
und Personen und bleibt fast immer vornehm, ja
ments, Sensation, pikante Aufmachung, das ver¬
schön. Extravaganzen sind ganz vermieden. Ich
mag nicht über innere Leere hinwegzutäuschen.
muß immer wieder sagen, daß wir uns schwer
Wir fordern wi elechte, aus wahrer Künstler¬
daran gewöhnen können, das einfache Wiener
schaft geborene Schöpfungen, die unser Fühlen
Mädel, so unsagbar sympathisch es auch erscheint,
Lentzünden, die uns in edelstem Sinne erregen und
mit einem Motiv eingeführt zu sehen, das einer
beglücken. Die dreiaktige Oper „Liebelei“, die der
Märchengestalt würdig wäre. Das ist ebenso ein
Frankfurter Kapellmeister Franz Neumann
Widerspruch wie die Mitteilung vom Tode des!
komponierte, darf man, rein musikalisch
kläglichen Liebhabers unter Tönen, die einem
betrachtet, als eine nach jenem schönen Ziele
klassischen Helden gelten könnten.
gerichtete Kunsttat ansprechen. Der Handlung liegt
Doch stets versöhnt die Musik an sich, die
das Schauspiel gleichen Namens von Artur
vom Lieblichen bis zum Tragischen weite Gebiete
Schnitzler zugrunde, ein aus dem lebendigen
meisterlich durchmißt und den kühnen Kontrasten
Val#######es gegenwärtigen Wien gegriffener
der Handlung gegenüber nie versagt. Der Klang¬
die Tragödie eines Mädchenherzens.
Stöff,
sinn Neumanns, sein Charakterisierungsvermögen
Christine hat dem jungen Verehrer ihre Liebe ohne
spiegelt sich in der musikalischen Ausgestaltung der
Vorbehalt und in voller Inbrunst geschenkt. Sie
diversen Typen; wir erkennen im Nu die Ge¬
erlebt eine niederschmetternde Enttäuschung: Der
schwätzigkeit der Nachbarin, die sonnige Güte von
Geliebte fällt im Duell, um einer anderen Frau
Christines Vater, die prickelnde Leichtfertigkeit der
willen. Die unglückliche Christine fühlt sich ver¬
feschen Mizzi und so fort. Ganz unvergleichlich
nichtet, im Innersten beleidigt, durch die Er¬
schön ist die Stelle, da der Vater anstimmt: „So¬
kenntuis, nur für eine „Liebelei“ einen Zeitver¬
ein junger Mensch, was weiß denn der? Hat der
treib gedient zu haben. Sie verläßt voller Ver¬
nur eine Ahnung von Deiner ganzen unsinnigen
zweiflung das Haus. Ihr alter Vater ahnt ein
Lieb'?“ Da leuchtet dem Hörer echtes Gefühls¬
schreckliches Ende. „Sie kommt nicht wieder,
gold entgegen. So etwas kann wirklich nur ein
sie kommt nicht wieder!“ jammert er in namen¬
losem Schmerze. Jeder Fühlende wird ergriffen! Oesterreicher komponieren! Die Vorspiele sind
phantasievoll, und namentlich vor dem letzten
durch die echt menschlichen Vorgänge. Zu dieser
Akte fand Herr Kießling Gelegenheit, tiefes
unfehlbaren Wirkung tritt die Zustimmung der
Gesühl in sein Violoncell=Solo einströmen
Kunstrichter, die die ausgezeichnete und dramatisch¬
zu lassen. Hier auseinanderzusetzen, wie Neu¬
gesetzmäßige Architektur des Stückes loben. Alles
mann seine Themen ausführt, wie er unter
geht schlicht und natürlich zu, daher der über¬
quellende Sonnenbelle eines
anderem die
zeugende Eindruck.
Sommertags schildert, der zum offenen Fenster
Nun kommen wir gleich zur Kardinalfrage:
hereinstrahlt, das muß ich mir leider versagen.
solches in sich ge¬
Eignet
Ganz reizend sind die von der Celesta verklärten
rundetes abgeschlossenes literarisches Kunst¬
Episoden. Kurzum, Neumann hat den Beifall, der
werkzur Vertonung? Leider sprechen schwer¬
ihm nach allen Aktschlussen entgegenscholl, redlich
wiegende Bedenken dagegen! Singende Gegen¬
verdient. Vielleicht wäre der Versuch zu machen,
wartsmenschen, literarisch berechtigt ange¬
die Inszenierung auf Alt=Wien abzustimmen und
wendete Alltagsbemerkungen in einem Mantel
somit die oben erwähnten Bedenken einigermaßen
schimmernder Töne wirken unwahr. Daß in den
Die Bühnenbilder waren sehr
zu entkräften.
Höhepunkten des dritten Aktes diese Verlogenheit
Loewenfeld zeichnete
" Dr.
stimmungsvoll.
uns weniger zum Bewußtsein kommt, beruht auf
für die Regie. Ihm gebührt lebhafte Anerkennung
der ungeheuren Leidenschaftsgewalt, die hier zum
für die harmonische Entfaltung der beteiligten
Ausdruck gelangt. Gewiß kann man an Kompo¬
Kräfte. Besonders überraschte Frl. Marx als
nisten erinnern die ähnliche Experimente gewagt
Christine durch ihren beseelten Gesang und ein zu
haben. Wer dächte nicht an Charpentiers „Louise“.
tragischer Höhe gesteigertes, man darf sagen er¬
5
Aber seltsam, das
oder Puccinis „Bohéme““
schütterndes Spiel. Ihr Partner war Herr
Milieu (namentlich der Boheme) erscheint doch
Schroth, der sehr treffliche Momente hatte.
weit entrückter und ist in Wahrheit viel roman¬
Seine Aufgabe ist nicht sonderlich dankbar. Herr
tischer als in der „Liebelei“. Wenden wir uns
Klinghammer und Frl. Fladnitzer waren
zur Tonsprache Neumanns, so finden wir in ihr
ein Paar von urwüchsig wienerischer Leichtlebig¬
z B. im Liebesduett so schöne Offenbarungen,
#teit. Herr Lüppertz gab den beleidigten Gatten
nicht ganz in der Haltung, die einem Manne von
Welt zukommt. Den Kampf zwischen Zorn und
eisiger Beherrschung kann man sich glaubhafter dar¬
##estellt denten. Die Pose war viel zu ungestüm.
Dafür entschädigte der wohlberechneteternige Nach¬
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Kase als Vater Welting. Dus wur dem Leben
Anstand zog sich Frl.
Mit
abgelauscht.
Urbaczek als klatschselige Nachvarin aus der
Das Orchester unter Kapellmeister
Affüre.
Pollaks aufenernder Leitung brachte die gro߬
atmige Musik zu Vollem Effekt.
5. Labs#e box 12/2
Ibeweisen eden dlerch ihren Zuruf wieder, daß Ovorlegen.
enca carririnuiamnen Mhunsenmmren K. KintArRTRr ianMrri
daß man unwillkürlich die Augen schließt, um nicht
TI
aus himmlischen Sphären in eine gewisse Rüchtern¬
Liebelei.%
heit zurückgestoßen zu werden und die Ver¬
%
446. Kager von Franz Neumann.
schwendung von Pathos erkennen zu müssen. Der
Komponist ist kein ursprünglich genialer Pfad¬
(Erstaufführung im Neuen Stadttheater.)
finder, aber ein geschickter Könner ohne Prätension,
Es ist eine längst beklagte Tatsache, daß uns
der eine brillante Technik in den Dienst per poeti¬
auf dem Gebiete der Oper gesund empfundene,
schen Idee stellt.s Also einswirklicher Künsiler,
volkstümliche Werke fehlen, die dabei zugleich dem
ein im wesenlichen glücklicher Erfinder, ein ausge¬
fortgeschrittenen, teillweise verwandelten künstleri¬
zeichneter Instrumentierer. Seine Musik hat Charme
schen Ideal, d. h. der modernen Ausdrucksweise
und Gemüt, sie kennzeichnet haarscharf Situationen
entsprechen. Bloßer Aufwand technischen Raffine¬
und Personen und bleibt fast immer vornehm, ja
ments, Sensation, pikante Aufmachung, das ver¬
schön. Extravaganzen sind ganz vermieden. Ich
mag nicht über innere Leere hinwegzutäuschen.
muß immer wieder sagen, daß wir uns schwer
Wir fordern wi elechte, aus wahrer Künstler¬
daran gewöhnen können, das einfache Wiener
schaft geborene Schöpfungen, die unser Fühlen
Mädel, so unsagbar sympathisch es auch erscheint,
Lentzünden, die uns in edelstem Sinne erregen und
mit einem Motiv eingeführt zu sehen, das einer
beglücken. Die dreiaktige Oper „Liebelei“, die der
Märchengestalt würdig wäre. Das ist ebenso ein
Frankfurter Kapellmeister Franz Neumann
Widerspruch wie die Mitteilung vom Tode des!
komponierte, darf man, rein musikalisch
kläglichen Liebhabers unter Tönen, die einem
betrachtet, als eine nach jenem schönen Ziele
klassischen Helden gelten könnten.
gerichtete Kunsttat ansprechen. Der Handlung liegt
Doch stets versöhnt die Musik an sich, die
das Schauspiel gleichen Namens von Artur
vom Lieblichen bis zum Tragischen weite Gebiete
Schnitzler zugrunde, ein aus dem lebendigen
meisterlich durchmißt und den kühnen Kontrasten
Val#######es gegenwärtigen Wien gegriffener
der Handlung gegenüber nie versagt. Der Klang¬
die Tragödie eines Mädchenherzens.
Stöff,
sinn Neumanns, sein Charakterisierungsvermögen
Christine hat dem jungen Verehrer ihre Liebe ohne
spiegelt sich in der musikalischen Ausgestaltung der
Vorbehalt und in voller Inbrunst geschenkt. Sie
diversen Typen; wir erkennen im Nu die Ge¬
erlebt eine niederschmetternde Enttäuschung: Der
schwätzigkeit der Nachbarin, die sonnige Güte von
Geliebte fällt im Duell, um einer anderen Frau
Christines Vater, die prickelnde Leichtfertigkeit der
willen. Die unglückliche Christine fühlt sich ver¬
feschen Mizzi und so fort. Ganz unvergleichlich
nichtet, im Innersten beleidigt, durch die Er¬
schön ist die Stelle, da der Vater anstimmt: „So¬
kenntuis, nur für eine „Liebelei“ einen Zeitver¬
ein junger Mensch, was weiß denn der? Hat der
treib gedient zu haben. Sie verläßt voller Ver¬
nur eine Ahnung von Deiner ganzen unsinnigen
zweiflung das Haus. Ihr alter Vater ahnt ein
Lieb'?“ Da leuchtet dem Hörer echtes Gefühls¬
schreckliches Ende. „Sie kommt nicht wieder,
gold entgegen. So etwas kann wirklich nur ein
sie kommt nicht wieder!“ jammert er in namen¬
losem Schmerze. Jeder Fühlende wird ergriffen! Oesterreicher komponieren! Die Vorspiele sind
phantasievoll, und namentlich vor dem letzten
durch die echt menschlichen Vorgänge. Zu dieser
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unfehlbaren Wirkung tritt die Zustimmung der
Gesühl in sein Violoncell=Solo einströmen
Kunstrichter, die die ausgezeichnete und dramatisch¬
zu lassen. Hier auseinanderzusetzen, wie Neu¬
gesetzmäßige Architektur des Stückes loben. Alles
mann seine Themen ausführt, wie er unter
geht schlicht und natürlich zu, daher der über¬
quellende Sonnenbelle eines
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zeugende Eindruck.
Sommertags schildert, der zum offenen Fenster
Nun kommen wir gleich zur Kardinalfrage:
hereinstrahlt, das muß ich mir leider versagen.
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Ganz reizend sind die von der Celesta verklärten
rundetes abgeschlossenes literarisches Kunst¬
Episoden. Kurzum, Neumann hat den Beifall, der
werkzur Vertonung? Leider sprechen schwer¬
ihm nach allen Aktschlussen entgegenscholl, redlich
wiegende Bedenken dagegen! Singende Gegen¬
verdient. Vielleicht wäre der Versuch zu machen,
wartsmenschen, literarisch berechtigt ange¬
die Inszenierung auf Alt=Wien abzustimmen und
wendete Alltagsbemerkungen in einem Mantel
somit die oben erwähnten Bedenken einigermaßen
schimmernder Töne wirken unwahr. Daß in den
Die Bühnenbilder waren sehr
zu entkräften.
Höhepunkten des dritten Aktes diese Verlogenheit
Loewenfeld zeichnete
" Dr.
stimmungsvoll.
uns weniger zum Bewußtsein kommt, beruht auf
für die Regie. Ihm gebührt lebhafte Anerkennung
der ungeheuren Leidenschaftsgewalt, die hier zum
für die harmonische Entfaltung der beteiligten
Ausdruck gelangt. Gewiß kann man an Kompo¬
Kräfte. Besonders überraschte Frl. Marx als
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Christine durch ihren beseelten Gesang und ein zu
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tragischer Höhe gesteigertes, man darf sagen er¬
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Aber seltsam, das
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schütterndes Spiel. Ihr Partner war Herr
Milieu (namentlich der Boheme) erscheint doch
Schroth, der sehr treffliche Momente hatte.
weit entrückter und ist in Wahrheit viel roman¬
Seine Aufgabe ist nicht sonderlich dankbar. Herr
tischer als in der „Liebelei“. Wenden wir uns
Klinghammer und Frl. Fladnitzer waren
zur Tonsprache Neumanns, so finden wir in ihr
ein Paar von urwüchsig wienerischer Leichtlebig¬
z B. im Liebesduett so schöne Offenbarungen,
#teit. Herr Lüppertz gab den beleidigten Gatten
nicht ganz in der Haltung, die einem Manne von
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Kase als Vater Welting. Dus wur dem Leben
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abgelauscht.
Urbaczek als klatschselige Nachvarin aus der
Das Orchester unter Kapellmeister
Affüre.
Pollaks aufenernder Leitung brachte die gro߬
atmige Musik zu Vollem Effekt.