II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1063



5. Liebelei box 12/2
o-Ausstellung Wien 8.— 19. November
siehe Rückseite.
Telephon 12.801.
Di.
„ODSEIVER
bebördl. konz. Untersehmen für Zeitungs-Aussohnlite
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork.
Rom, öen Francisco. Stockholm, Er. Petersburg.
(Gnellenengabe ehue Gev##).
#tt aus:
Nannoverscher Couria,
RE
S
und britten Aufzuge größere selbständige Orchestersätze vor¬
sche Schauspiese.
ge#eben. Das des zweiten Aufzuges bringt zuerst ein sanft
klagendes, gemütvolles Thema, das nachher bei Weirings
ebelei"; Oper von Franz Neumann.
(Vater Cyristinens) Erinnerung an seine verstorbene Frau
erklingt, worauf eine rexuläre vierstimmige Fuge folgt, deren
gleichnamigen Schauspiels von
Einflechtung mir #er#ngs wenig gerechtfertigt erscheint. Das
n Frankfurt a. M. als Kapellmeister
Vorspiel zum dritten Aufzuge bildet eine Art sinfonisches
Wort=Tondrama geschaffen, das in
Intermezzo, in welchem das Nachemotiv und das zweite
völlige Neuerscheinung auf diesem
Lievesmotiv die Hauptrolle spielen. Leider werden diese
Text der „Oper“ (wie Neumann sein
Themen aber nur nacheinander gebracht, ohne kontrapunktisch¬
vom ersten bis zum letzten Wort in
organischen Zusammenhang. Dieses Vorspiel ist betitelt:
ein einziger Ansatz zu
„Duell und Fritz' Ende“: Neumann will also in ihm diesen!
einmal zum Versmaß ist vorhanden,
Vorgang und die letzten
edanken Fritzens, die Christine ge¬
schem Unterhaltungston, selbst in den
hör
armonik ist in den Liebesszenen
ildern. Neum
Gefühlsausdruck. Dabei ist der
ein
den dramat
Stellen voll moderner Chromatik
die musikalische Einkleidung auf¬
un
heiten, ohne
gs seine augenscheinlichen Vor¬
d Unbedeutendheit, indem die aller¬
bilder
uccini?) an Originalität zu erreichen. Eines aber
Sachen bes
chen werden,
gereicht seiner Musik zum Vorteil; sie trifft die jeweilige
uß, den Text
Stimmung mit großer Treue. Wie er den im ersten Auf¬
wohl der in
zuge vorherrschenden leichten Konversationston, die Un¬
t und
gebundenheit und launige Frische bei dem improvisierten
Souper und Tänzchen musikalisch außerordentlich treffend
enden
schildert, so gelingen ihm nicht minder innige oder packende
in beide
Schilderungen. Die große Szene Christine=Fritz im zweiten
echtel¬
Aufzuge schwingt sich zu ergreifendem Ausdruck empor und
einer
wächst bei Fritzens Abschied zu großer dramatischer Schlag¬
Ent¬
kraft an. Im dritten Aufzuge, der mit den Anklängen an
das im ersten Aufzuge von Christine gesungene mittelalter¬
liche Lied stimmungsvoll beginnt und dann die musikalisch
on
inens bei Betrachten
ganz köstlich gezeichnete Stimmu
n
Schluß furchtbar an¬
von Fritz' Briefen enthält, ist d
wachsende Spannung, die Christ
rrscht, großartig ge¬
eht
charakterisieren und
der
schildert. Neumann weiß geschi
it sicheren, oft nur
zeichnet Situationen und Personet
durch
wenigen Strichen. Ich erinnere da u. a. an die leicht
derke
espon¬
hüpfenden Motive, die der sorglosen, munteren Mizi und dem
lotive auch
fidelen Theodor mitgegeben sind, und anderseits an die ernsten,
B. dasjenige,
gemütvollen Töne, mit denen Vater Weiring gezeichnet ist.
en Entdeckung
Daß einige Anklänge, u. a. ein sehr auffallender an „Tief¬
schen ihm und „dem
land“, vorkommen, sei der Vollständigkeit halber erwähnt.
.In den Liebes¬
Verfügung, die sich
Die Aufführung stand unter einem sehr glücklichen
ichten und von ein¬
Zeichen. An der Szenerie der Oper war mit ganz besonderem
ur=Melodie (Klavier¬
Fleiße gearbeitet. Das mit vornehmer, gediegener Eleganz
smotiv“ nennen, ist
ausgestattete Zimmer Fritzens wirkte noch nicht einmal so
bo
beherrscht die ganze
überzeugend, wie das Mansardenzimmer Weirings. Hier
cklichster Beibehaltung. Auch
war alles so durch und durch spießbürgerlich=gemütlich bis
iges wird von einer glücklich
zum quinkelierenden Piepmatz und den billigen Bildern an
Liebesmotiv) durchzogen, die
der Wand, daß man sich beinahe hineinsetzen mechte und mit
Unterbrechungen immer wieder wie
den gemütlichen Weanern a bissel plauschen; gelt? Sogar
durch finstere Wolken bricht. Während
der Regulator an der Wand hatte sich der in der Oper vor¬
beginnt, hat Neumann dem zweitenI geschriebenen= Zeit## #s schlägt 12 Uhr mittag) fügen müssen,

und war auf 12 gestellt. Das mögen Kleinigkeiten sein; sie
roße
beweisen aber die Sorgfalt der Regie. Eine gleich
Sorgfalt hatte die musikalische Seite der Aufführ
fahren. Kapellmeister Gille dirigierte mit feinst
holung der musikalischen Feinheiten und viel Te
das Orchester zu glänzenden Steigerungen anfen
seits auch gehörig zurückhaltend. Frau Wall
Christine. Anfänglich tlang ihre Stimme an
beiden letzten Aufzügen aber kam diese
und genügte den dramatischen Höhepunk
trefflich gelang ihr die Wiedergabe der einz
dieser Rolle, die sie mit ergreifender Inni
wußte. Die in Verzweiflung ausartende
um den erschossenen Geliebten kam überzeugend
Eine kecke kleine Mondaine war die Mizi
Gardens, die ihren Gesangspart (wenn man a#
des vorherrschenden Sprechgesanges so sag
flott vertrat. Ihr würdig zur
urfideler Wiener, den so leic

ernsten Stunden doch die müh
Ton und Gesten reden. Den nu
Entdeckung zitternden und dabei au
Geschmack findenden Fritz gab Herr
troffener Charakterisierung, die lyrischen
mit viel Empfindung singend. Herr Moest
voll=ernster Vater Weiring, Frau Hammer
Klatschbase Binder vorzüglich am Platze, und &
gab den „Herrn“ mit notigem Nachdruck. In
zum zweiten Aufzuge war der Allegro=Teil und
oben angeführte Fuge gestrichen; eine nur gut
Maßnahme! Die Aufnahme, die das Werk fand, #
aber nicht begeistert. Das nicht gerade zahlreiche
applaudierte die Darsteller lebhaft, hielt sich aber
Hervorrufen des Kapellmeisters und des Komponisten, die
schüchtern einsetzten, sehr reserviert.
L. Wuthmann,