II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1172

Liebelei
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Das Duell ist ausgemacht. Lobheimers Sekundanten haben angenommen,
was Schrolls Sekundanten proponierten. — Christine hat in den Anlagen ver¬
gebli“ auf Fritz gewartet. Traurig schleicht sie nach Hause, Ihr Vater sieht
ihren Gram. Er versucht sie zu trösten — weiß er doch alles, was sie bedrückt —
aber sein altes Künstlerherz kennt nur zu genau die Glut der Liebe, die sein
Blut tausendmal mehr entfacht, als das Blut anderer Menschen. Christine weint
in ihrem Zimmer. Der Vater muß zum Theater. Nun ist Mizzi bei ihr, aber die
kann ihr auch nichts sagen. Da klopft es. Fritz! Sie fliegt an seine Brust. Sie
dachte, er T ebte sie nicht mehr. Oh wie freute sie sich, daß er gekommen war. ¬
Warum aber kam er? — Abschied nehmen. Wie gerne hätte er ihr alles gesagt,
aber er will sie nicht beunruhigen. Er fühlt, daß sie ihn zu heiß liebt. UInd er
schweigt — und küßt sie. Da kommt Theodor. Die Sache ist ausgemacht. Fritz
muß fort. Noch einnal sieht er sich in seiner Liebsten Zimmer um, so, als ob
er alles in sich aufnehmen wollte, um selbst im Tod die Erinnerung zu haben.
Noch einen Kuß — und in dieser Umarmung begräbt er seine Liebe, seine
Lebensfreude.
Am andern Morgen fahren drei eine wohlbekannte Straße, einen wohl¬
bekannten Waldweg. — Fuhren hier nicht noch vor wenig Tagen vier glückliche
verliebte Menschen? Bald nach den dreien erscheint Schroll mit seinen Sekun¬
danten. Die Pistolen werden geladen. Die Distanz ist gemessen, Kommandos
hallen. Zwei Schüsse krachen. Einer traf. Fritz Lobheimer liegt tot auf dem
blumigen Waldboden.
Christine sitzt am Fenster und blickt müd hinaus auf die giebeligen Dächer.
Sie ahnt dunkel die Zusammenhänge zwischen dem Besuch, den Fritz damals
bekam, und seinem Fortbleiben. Angst beschleicht sie. Ob er überhaupt lebt?
Ihr Vater nimmt die Geige und geht. Er weiß ja das Leiden seines Töchterchens,
und so geht er denn an dem Haus jenes Mannes vorbei, den sein Kind lieb hat.
Schwarze Wagen stehen vor der Tür, Kränze werden getragen, traurige Menschen
gehen in das Haus. Er geht auch hinein. Er faßt sich ein Hlerz und fragt nach
dem Namen des Toten. Fritz Lobheimer. Da eilt er nach Hause. Er will