II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1920

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Liebelei
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—WIEN, I., WOLLZELE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Sonn- u. Mentagszeitung Wien
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eutsches Gastspiel der wes
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Wie wir erfahren, hat Paula Wessely während ihres Berliner Aufenthaltes den sensationellen
Antrag erhalten, in London aufzutreten. Aber während etwa Elisabeth Bergner oder Conrad Veidt
und andere deutsche Künstler, die zur englischen Bühne gingen, auch in englischer Sprache spielen, würde Paula
Wessely in deutscher Sprache gastieren. Als Gastrolle käme in erster Linie die Christl in Schnitzlers
„Liedelei“, eine der größten Erfolgsrollen der Wessely, in Betracht.
Paula Wessely läüt sich nicht entwurzeln — Gespräch mit der Künstlerin
Ein Gespräch mit der Wesselr nach einer der Nacht=[gastiere. So was liegt mir überhaupt nicht.“ Wie sie
es sagt, ist es der Ausdruck höchster Bescheidenheit.
proben zu Jarays „Ping=Pong“, das jetzt in der Josef¬
Und der Film? Sie fühlt, daß sie ihre besten Kräfte
stadt vorbereitet wird: Schon der erste Satz widerlegt alle
— auch für den Film — aus dem Theater schöpft. Sie würde
Gerüchte, die eine Zeitlang in Wien kursierten, daß der
kaum Filmverpflichtungen eingehen, die sie dem Theater
Erfolg auch diese Künstlerin Wien auf die Dauer ent¬
entfremden könnten. Vor allem keine solchen, die sie zu
führen könnte. Sie sagt: „Ich bin froh, daß ich wieder da
einer bestimmten Rollenanzahl verpflichten könnten, ohne
bin, an meinem Muttertheater — denn als das
daß sie vorher das Manuskript gesehen hätte. Das mögen
betrachte ich das Theater in der Josefstadt.“
auch die Gründe sein, warum sie Anträgen gegenüber, die
Die Wessely hat eine instinktive Scheu vor jeder Mecha¬
vor wenigen Tagen an sie gestellt wurden, mit Willy
nisierung der künstlerischen Leistung, vor allem, was sie
Forst in Hollywood zu filmen, zurückhaltend ist. So bleibt
zum Klischee machen könnte, vor jeder Entwurze¬
ihre Beziehung zum Film noch unverbindlich, lediglich vom
lung — dieses Wort fällt auch einmal im Gespräch. Aus
jeweiligen Manuskript bestimmt. Sicher ist nur, daß sie
dieser unerhört vitalen Haltung heraus ist alles zu be¬
greifen, was sie tut. Und auch dieser Satz: „Ich habe jetzt hier bei der Sascha in „Frauenhände“ von Walter
Reisch filmen wird.
in Berlin die „Heilige Johanna' bei Hilpert gespielt, am
Ein Antrag aber freut sie sichtlich, der in Berlin von
Deutschen Theater. Ich liebe dieses Theater. Ich habe in
englischer Seite an sie gestellt wurde: in London in
Berlin nur in diesem Haus gespielt, auch die Rose Bernd
deutscher Sprache zu spielen. Man würde eigens
— Das Deutsche Theater ist be¬
für sie ein deutsches Ensemble zusammenstellen. Die Wahl
habe ich dort gespielt.“
kanntlich das ehemalige Theater Reinhardts...
des Stückes ist ganz ihr überlassen, doch hat man ihr
Sie wird die „Heilige Johanna“ auch hier von der englischen Seite interessanterweise Schnitzlers
„Liehelei“ nahegelegt. Dieses Londöner Gastspiel Wirde“
spielen. „Aber es kann keine Rede davon sein“, betonte sie,
noch in dieser Saison, im April oder Mai, erfolgen.
„daß ich hier meine Berliner Leistung einfach kopiere.
Aber, das spürt man, sie wird immer wieder nach
Ich studiere hier die Rolle ganz neu ein. Ich denke nicht
daran, daß ich in Wien, in meiner Vaterstadt, mit einer] Wien zurückkehren. Denn hier fühlt sie sich verwurzelt, und
Rolle, die ich wo anders gespielt habe, gewissermaßen entwurzeln — das läßt sie sich nicht.