II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 2067

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schmarrn ohne Generalprobe, dann begutachtet die Schwester kritisch
Paulas Guglhupf. Paula kann alles, Paula kann auch kochen. Die
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toiletten Wessely=Schwestern haben
em Beruf das Höchste erreicht:
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plaudern die eine wurde zu Wiens berühmtester Schauspielerin und die
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vor dem andere — bäckt die besten Nußbeugeln von Wien...
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Leopoldine Konstantin in ihrem Heim. ###
ihr bezwinger And=Pe
In der Trautmannsdorffgasse i. Hietzing steht eine alte
nAlt=Heidelberg gerührt.
das ist die Künstlerin Wessely. Villa, über deren Portal wappenartig zwei ineinander ver¬
liebt, ohne sie persönlich zu schlungene Buchstaben angebracht sind: ein H und ein K. Hier
wohnt Ministerialrat Geza Herczeg, der Bühnenautor, mit seiner
eine kleine Wohnung in der Gattin Leopoldine Konstantin. Und hier lernt man die Konstantin
ebes Häuserl“ in Grinzing. in einer ganz anderen Rolle kennen: als Hausfrau. Die Kon¬
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stantin ist heute eine der wenigen wirklich großen Salondamen
der deutschen Bühne. In letzter Zeit sah man sie in vielen
Filmen: Silberfüchse und Straußfedern lagen abwechselnd über
ihren Schultern, stets scheint sie der Duft amerikanischer
Zigaretten und französischer Parfüms zu umschweben. Dieselbe
Frau hat in Wien die Rolle der Elisabeth von England gespielt.
Leopoldine Konstantin brachte eine Frau aus vergangenen Jahr¬
so komplizierte Frauen! Sie tragen große Toiletten und erleben
hunderten — eine historische Frau — menschlich nahe. Abende= allabendlich das Schicksal historischer oder erdachter Menschen
lang war sie Elisabeth von England, entschied sie über die Und trotzdem — trotzdem sind sie Frauen geblieben, denen
Weltgeschichte und über Tod und Leben hunderter Menschen.
ihr Heim am Herzen liegt. Das ist das Komplizierte, Un¬
Dieselbe Frau geht durch den Garten hinter der Hietzinger
begreifliche und so Schöne an den berühmten Frauen der
Bühne.
Villa und schneidet Blumensträuße für das Speisezimmer, sie
tollt mit den Hunden und bürstet fein säuberlich deren
glänzendes, dunkles Fell. Sie geht in das Garderobezimmer
und versucht der Zofe etwas zu erklären. Und wenn es das
Mädchen nicht gleich versteht, dann setzt sich Elisabeth von
England selbst an die Nähmaschine, vergißt die Scheinwelt und
Welt der Scheinwerfer. „So wird das rouliert!“ sagt sie zuletzt
befriedigt. Gleichzeitig läuft ein paar Straßen weiter im Kino
einer ihrer Filme. Die jungen Mädchen im Zuschauerraum aber
träumen davon, einmal so zu werden wie diese Frau.
Komplizierte Frauen.
Künstlevinnen in ihrem Heim. Man sagt immer, Schau¬
spielerinnen sind im alltäglichen Leben die einfachsten Frauen
der Welt. Man ist begeistert, wenn Evika Wagner in ihrem
letzten Film unvergleichlich eine „Dame des Hauses“, die Stuben¬
mädchen geschickt dirigiert, darstellt. Man denkt: diese Frau spielt,
als ob sie sich wirklich schon um Strümpfestopfen und Tischdecken
gekümmert hätte. Und dann kommt einer mit dem abgedroschenen
Satz: so einfache Frauen, diese Schauspielerinnen! Ganz falsch: