II, Theaterstücke 4, (Anatol, 8), Anatol, Seite 509

4.9. Anatol
Zyklus
box 9/3
daß sie im Schlaf Liebe zu Anatol äußerte, ist köstlich,
wenn auch schon mehr deutender Kommentar, als
Theater, Kunst, Literatur.
Schnitzler in der Frage nach dem Charakter Coras
zugestand. Die Emilie in „Denksteine" (mit Auf¬
Anatol.
schrei, großem Affelt und grande dame=Wesen liegt
Denstein
Frage an das Schicksal. — Eh
der Darstellerin noch besser. Frau Weiser aus Zirkus¬
der Anführt / am
Hochzeitsmorgen. Von Artur
reiterin Bianca in „Episode ist natürlich prächtig,

sie ist als Ilona im „Hochzeitswegen über¬
Herr Olden ist Anatol geworden. Er war es nicht
mütig und mit ungarischem Leidenschaftspaprika wirk¬
mer. Einst hatte er in dieser Rolle einen aktiveren
sam imprägniert. Ein Diener (Herr Korb), der indis¬
unor und war darum weniger gut. Seit er den
kret wird, um aus der Rolle etwas zu machen, wird
verzärteltem, willenlosen, weltschmerzlichen Melan¬
als Behelligung des Publikums.
choliker betont, ist er schnitzlerischer und wirksamer
Vielleicht fügt man einmal auch die poesievollen
In „Episode" gibt er sich mit vollem Ernst den
„Weihnachtseinkäufe, deren Schwierigkeiten unsere
träumerischen Illusionen hin, den Humor besorgt die
Regie zu überwinden wußte, dem Zyklus Schnitzlers
kontrastierende Wirklichkeit. Er spricht weich, über¬
ein, der eben jetzt wieder in seinem: „Casanova in Spa¬
raschend klangvoll und nicht nur als Lustspielolden
seine Begabung für das fein erotische Lustspiel erwiesen
von dem Glück, das er sich in dem „reichen und vollen
Dr. A. M.
Leben seiner Seele" vorgaukelte, wie Max sagt. Die
Aufführung unter Heinrich Orells stilvoll zusammen¬
Hugo Kromer. Von Hugo Kremers Klavier¬
fassender Leitung paßt sich dem Anatol-Motto Hof¬
abend hörten wir nur Liszts H=Moll=Sonate. Aber
mannsthals an: „Also spielen wir Theater, die Komödie
die Sonate ist ein Konzert für sich. Gibt Pianisten all¬
unserer Seele: früh gereift und zart und traurig...
technischen und geistigen Gelegenheiten, sich zu zeigen.
Auch Herr Wehle ist ein Max, der die Absichten
Ein großer Monolog, der, sämtliche Formen streifend,
des Dichters nicht übertrumpfen will und der darum
letzte Technik, Aufhau, klare Durchgliederung und Be¬
ausgezeichnet wirkt: sein humoristisch und voll der
rührung des dämonischen Elements verlangt. Herr
Ironie eines klugen Kopfes. Fräulein Dürr spielt
Kremer wurde des Liszt=Problems Meister. Er spielt
die Cora in der „Frage an das Schicksal“. Sie
mit der deutschen Klarheit, die, nichts verwischend, in
ist füßes Mädel aus der Vorstadt, befremdlich im Sinne
alle Mittelstimmen schauen läßt, perlig und hauchig
von: „Sie kann auch das?" (Das Fragezeichen ersetzt
das Klavier aut instrumentierend, bald seine Holz¬
man während der Aufführung durch einen Punkt;
bläser, bald seine Posaunen und Orgeln lösend. Er sann
Ausrufungszeichen vorbehalten.) Das zögernde, leicht
den Lisztschen Rezitativen nach, den letzten Versunken¬
gelangweilte „ja" im hypnotischen Schlaf aus Anatol¬
heiten des Finales, und hob das Werk, man darf es
Frage: „Liebst du mich?“ und das verwundert er¬
staunte: „Wirklich?" beim Erwachen, als sie vernimmt, sagen, dienend auf seine Höhe. Große Persönlichkeiten,
der neulich, nur
sein, und sich vom Werke
war, in jedem Sinn, Erfül¬
einen Stück von seiner Beg
zeugen. Lebhafter Widerhal
Hervorrufen. Man denkta¬
Auffassung von Beethoven
HMoll-Sonate gilt: daß
moderne Gehet darstellt,
immer allein hören, ohne
das Gebeten immer feind¬
Pflege moderner
uns aus Prag: Dem kun
der Konzertleitung Dr.
vier expressionistische Mu¬
Arnold Schönbergs zu
besonderes Ergebnis die Ge¬
„Vereines zur Pflege mo¬
ist, dessen geistige Führu
von Zemlinsky vom
Kapellmeister Talich von
übernommen haben.
Ein 1000-Dollar¬
quartett. Frau F. S.
Vereinigten Staaten eriä
Werte von 1000 Dollar
geführte Streichquartett.
sich Musiker aller Natione
termin schließt mit 1. J.
sind zu senden an Wolf
34th. Street, New York
1. Juli an Berkshire Mu
Pittsfield, Maß, U. S.