II, Theaterstücke 4, (Anatol, 5), Abschiedssouper, Seite 96

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4.5. Abschiedsscuper

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Telephon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschultt
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Nr. 74
=Lsttn Jbehördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichte
Telephon 12801.
Wien, IX/1, Türkenstrasse 17.
Alex. Welgl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Fillale ½ Budapest: „Flgyelö“
Ausschnitt
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockloln
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„OBSLKVEF
Nr. 50

Ausschnitt ausgab nher ue 26
I. österr, behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/1, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Pigyelö“ —
vom. 2777 1730 1.
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus:
Satersinisete fne
vom: 22
Stadttheater. Nach langer Zeit wieder ein litterari¬
scher Abend. Ein prächtiger Abend, an dem uns drei No¬
2722 2
vitäten bester Güte dargeboten wurden. Aus dem gut
besuchten Hause konnte unsere Theaterdirektion ersehen,
daß die Einführung litterarischer Abende von Seite des
Publikums sympathisch ausgenommen wurde. Und wenn
die Direktion auf den in letzter Zeit betretenen Weg fort¬
fährt, dann wird ihr der nächste literarische Abend ge¬
— Man schreibt uns aus Salzburg: Im
wiß ein total ausverkauftes Haus sichern. Als erste Piece
hiesigen Stadttheater fand am 20. d. M. ein inser¬
ging die Komödie „Frau Edith“ von Eugen Brüll in
Für
essanter „literischer Abend“ statt. Es wurden diei
Szene. Der Autor, welcher der Aufführung seines köst=se
Einakter aufgeführt, von welchen das Schauspiel
lichen Einakters persönlich in einer Loge beiwohnte, konnte
„Edith“ von dem Wiener Schriftsteller Eugen Brüll
mit dem durchschlagenden Erfolge seines Stückes vollaufst.;#
die Feuerprobe glänzend bestanden hat. Das ebensg
*
zufrieden sein. Freie Wahl in der Liebe, Brechung mit
fesselnde wie gesstreich ausgeführte Stück machte, durch
allen hergebrachten rückständigen, konventionellen Gesell= das
die gute Darstellung gehoben, großen Eindruck.
Abonn
schaftslügen sind die Grundzüge des Stückes . Die wahre den
Rauschenden Beifall fanden die darin beschäftigten
Abonn
Liebe fußt nicht auf Aeußerlichkeiten, wahres Glück, see¬
Mitglieder der hiesigen Bühne Herr Paul Blasel und
lischer Friede muß aus dem tiefsten Innern kommen. Der
Für 50 Zeidie Damen Kraus und Biloff. Fräulein Kraus, die nelusive
100
Gedanken ist gewiß nicht neu, die Durchführung aber brachtel de
den Wienern von ihrem Wirken am Raimundtheater her Porto.
Inhalt
200
noch in angenehmer Erinnerung sein mag, wurde von Zahlbar
viel Neues und machte dem Autor alle Ehre. Besonderslen¬
blät
500
nächster Saison ab an das Theater in der Josefstadt in Voraus.
trefflich gelang es ihm, die Charakteristik der Frau Edith#,
wodur
1000

Im G=Wien engagirt. Als zweites Stück wurde Schnitzler's
Leben
Reisner und des Dr. Reinhold. Es fehlt uns leider ansgit¬
Abonnement „„Abschiedssouper“ aufgeführt. Die hübsche und kecke # ist das
theilur
Raum, noch weiter einzugehen. Die Darstellung war vor¬
Abonnenten f Planderei hatte auch hier großen Erfolg. Die erfor¬ hit es den
züglich. Fräulein Krauß als Edith und Herr Direktor#
derliche Steigerung erfuhr der literarische Abend durch
Blasel als Dr. Reinhold hätten wir uns nicht besser wün¬
Der „die Aufführung der von dem gewesenen Mitgliede des ltend die
schen können. Auch den sonstigen Darstellern, besonders
Inhaltsangab Wiener Hosopernballetes Fräulein Jos. fine Vergeorgen¬
aber noch Herrn Stift als Architekt Rottenstein und Fräu¬
blätter (prachtvoll inszenirten und einstudirten Pantomime „Lo Zeitung“)
lein Bieloff als Sarafine gebührt vollstes Lob. An diese
wodurch eine main“ von Henri Becque, in der sich neben Herrn chaftliche
Komödie reihte sich Arthur Schnitzlers Lustspiel „Das Ab¬
Diese Mit¬
Leben des ! Blasel auch Fräulein Loos hervorgethan.
schiedesenger“ Schnitzler hat es wohl nicht weiter nötig,
B Verschickt.
theilungen W.
daß seinen Musenkindern Reklame gemacht wird. Das war
ein Lustspiel, welches die Zuschauer von dem Augenblicke,
Prospecre gnatis und fnanco.
in dem der Vorhang emporging, bis zu dem Augenblicke,
wo er fiel, beständig in Atem hielt. Kaum hatte man den
geistreichsten Witz in sich ausgenommen, so kollerte wieder
ein Dutzend neuer trolliger Einfälle nach, als wollte einer
den andern an Güte noch übertreffen. Und dazu das voll¬
endetste Spiel des Fräulein Benedek, des Herrn Stift und
Kneidinger. Fräulein Benedek scheint sich zu einer Salz¬
burger „Niese“ entpuppen zu wollen, so frisch und an¬
sprechend war ihr Spiel. Mit dem einaktigen Mimodram
„Die Hand“ von Henry Bereny schloß der so schöne Abend.
Die glänzenden, flitterbehangenen Sächelchen dieses zarten!
Ballets, bildeten eine köstliche Augenweide. Fräulein Loos
als Viverte, war eine reizende Erscheinung und verstand
es, mit ihren zierlichen Bewegungen auch die Bewunde¬
rung des verstocktesten Theaterbesuchers zu ergattern. Herr
Direktor Paul Blasel gab den Einbrecher mit einer Vir¬
tuosität, in der er die vollendetste Gestaltung erbrachte.
Das war ein Theaterabend bester Güte und gehört in das
leider nich. allzu vollgeschriebene Ehrenbuch näserer Di¬

rektion. Zum Schluß aber noch Herrn Kapellmeier Hans
Fuchs das größte Lob, für die so tadellose, brillante musi¬
kalische Aufführung des an Motiven so überreichen Mimo¬
drams.