II, Theaterstücke 4, (Anatol, 4), Episode, Seite 20

4.4. Episode
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Telefon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschaltt
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Nr. 12
„OBSERVER
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyeló“ —
Telefon 12801.
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom,
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
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Ausschnitt aus:
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Nr.
„OBSERVER“
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I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
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Wien, IX/1, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelé“ —
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Wiener Theater.
Wien, 23. Februar.
Voseische Zeitabe, Bernn
Nach manchem weniger geglückten Versuch, im
Ausschnitt aus:
„Theater in der Josefstadt“, bisher aus¬
ERSATZ
schließlich der Stätte französischer Schwankgarnituren,
unseze junge ernste Literatur an „literarischen Abenden“.
vor 17/117907
vorzuführen, erzielte Director Jarno, der kluge
und temperamentvolle Leiter dieser Bühne, jetzt mit
seinem jüngsten literarischen Experiment einen großen
und, wie wir hoffen, dauernden Erfolg. Er hat, wie
bereits im Vorjahr einmal, vier Einacter tragischen
und grotesken Stils zu einem bunten Ganzen ver¬
Knagee Menchten
Wien, 23. Februar. (Eig. Mitth.) Im Theater in der
Für
50 bunden. Man gab zuerst, als lever le rideau, die
Josefstadt haben die Einakter Episode“ von Schnitzler,
109 „Episode“ von Arthur Schnitzler. Es sind bereits zwölf
„Zu Hause“ von Georg Hirschfeld, „Das Streichholz¬
200
500 Jahre vergangen, seitdem die entzückenden „Anatol“.:
mädel“ nach Andersen von Enzberg und Rehbaum, Musik
„ 1000 Dialoge in der Zeitschrift „Die schöne blaue Donau“
von Enng, und „Der gemüthliche Kommissär“ von
Courteline einen guten Eindruck erzielt. Die beiden ersten sind
zum ersten Male erschienen. Dennoch haben sie nichts
Im
in Berlin bekannt. Der dritte zeigt uns ein armes Kiub, das nachts
Abonnemen von ihrer Gracie und Frische, von ihrer Jnnigkeit ehnitt
hste
auf der winterlichen Straße erfriert, und dem das scheibende Leben
Abonnenter und dem leise melancholischen Duft, der über eine ander
noch eine Reihe freundlicher, heller Traumszenen vorgaukelt. Fräu¬
jeden dieser Studien liegt, verloren. Im Gegentheil!
lein Worm spielte und sang die Kleine sehr innig, trotzden
durch die Stimmung der Tondichtung nicht sonderlich unterstützt
Der Sie haben sdie volle Kraft einer aus dem Wiener enth
wurde. Sehr erheiternd wirkte Courtelines bequemer Polizei¬
Inhaltsanf Leben, wie es noch immer täglich reizvoll um unser 1
kommissär, der durch einen irrsinnigen Arrestanten in recht un¬
blütter plaudert und lacht, gewonnenen Stimmung und dabei siene
wodlurch ei
bequeme Situationen gebracht wird. Unter den Darstellern
Für
28— inelusive
des In- u dennoch bereits den Reiz des ein wenig Entfernten. shatth
8
(zeichnete sich Direktor Jarno aus. F
Porto.
50.—
Die Generation von heute ist um Vieles ernster und
werden in
Zahlbar
110.—
500
nachdenklicher als die junge Wiener Lebewelt von vor
200.— im Voraus.
„ 1000
zwölf Jahren, deren Ton Schnitzler mit solcher Echt¬
Im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist das
heit trifft. Darum genießt man heute die „Anatol“.
Abonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt; — auch steht es den
Einacter mit besonderem, feinschmeckerischen Behagen.
Abonnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern.
Wie kunstvoll facettirt erscheinen jetzt diese kleinen,
scheinbar mit spielerischer Leichtigkeit hingeworfenen
Der „OBSERVER“ veranstaltet täglich einen Auszug enthaltend die
Scenen! „Weihnachteneinkäufe“ und „Episode“ sind
Inhaltsangabe aller wichtigen Mittheilungen der Wiener Morgen¬
unter diesen zarten Dichtungen die allerzartesten. Ein
blütter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und „Wiener Zeitung“)
wodurch eine Uebersicht über das gesammte politische und wirthschaftliche Leben
junger Mann hat unter vielen anderen lieben Er¬
des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mittheilungen
innerungen auch die einer besonders glücklichen Stunde.
werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
Ihm war das Abenteuer nur eine „Episode“, nicht
die erste und noch lange nicht die letzte, dem „süßen
Prospecte gratis und franco.
Mädel“, denkt er, ist es ein Schicksal gewesen. So
erzählt Anatol seinem Freunde Max. Nun kommt
das hübsche Fräulein Bianca selbst in die Scene
hereingeschneit. Da stellt es sich nun rasch heraus,
daß sie Anatol kaum mehr kennt, daß er für sie noch
weit weniger als eine Episode bedeutet hat. Dieses
Nichts einer Handlung — eigentlich nur eine fein¬
ironische Wendung — ist gleichwohl von verblüffender
tbeatralischer Wirksamkeit. Man sieht: Auch das nur
innerliche Gescheben vermag bei solcher künstlerischer
Durcharbeitung des Details den anfaugs widerstre¬
benden Zuhörer zu fesseln. Allerdings, es bleibt immer
ein artistisches Experiment, das Jarno mit der ersten
Aufführung der „Episode“ auf einer deutschen Bühne
nur deshalb unternehmen konnte, weil die glanzvoll
Regie und Darstellung, voran Herr Jarno selbst
keine Pointe des Stückes, das nur aus Pointen be¬
llen ließ und das kleine, intime Haus für
die mtreud=heitere Genre besouders geeignet er
scheint.