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an das Sch
I
Die
4. 1geal
Telefon 12801.
—
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte.
Ausschnitt
„OBSERVER“ Nr. 12
I. österr.-Behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/1. Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelé“ —
Vertretungen in Berlin, Chicago, London, Newyork, Paris, Stockholm.
D
Ausschnitt aus:
Wis.
ver. 31/700
20
Theater in der Josefstadt.
Mit geschickten und vorsichtigen Händen baut Director Jarno an
der Ausgestaltung des literarischen Theiles seines Repertoires, dem er
vorläufig aus Arthur Schnitzler's Anatol=Cyelus die Seene „Eine
Frage an das Schicksal“ einverleibt hat. Nach diesem gelungenen Ver¬
suche, dürfte er nicht zögern, auch noch die anderen Seenen, die sich
in Deutschland Bühnenrecht erworben haben, aufzuführen. Wenn erst
Frau Niese auf dieser Bühne mitwirken sollte, dann wird dem Dar¬
steller Jarno eine entsprechende Partnerin zur Seite stehen.
Bezugs-Bedingungen.
eitungsauschnitte (Artikel oder Notizen) fl.
7.50
14.— inelusive
Porto.
25.—7 Zahlbar
55.—
100.— im Voraus.
satze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist das
urch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt; — auch steht es den
frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern
box 7/4
Der Beifall wuchs nach der Wahnsinnssceue aus „Lucia“,
welche die Melba der Verdi'schen Oper folgen ließ, zum
Sturm an, sobald erst der berühmte Crescendo=Triller
auf dem hohen B erreicht war, auf welchen das Publicum
gewartet zu haben schien. Ein aufregendes Monodrama
aus der Scene zu machen, gelang der Künstlerin nicht.
Wer nicht wußte, um was es sich handelte, konnte glauben,
aus Fra Veato Angelico's goldenem Himmel sei ein
Engel herabgefallen, der seine verlorenen Flügel sucht.
Wie neulich im zweiten Concert der Melba in Fräulein
Rosa Hochmann der Diva eine gefährliche Concurrentin
erstanden war, so fand sie hier in den Herren Naval
und Neidl ein Paar vorzüglicher Partner, die von
den Ehren des Abends ihr vollgemessenes Theil erhielten.
M. K.
Der äußere Rahmen, in dem sich das einmalige
Auftreten von Madame Melba abspielte, war selbstver¬
ständlich noch glänzender als in den beiden Concerten im
Musikvereinssaale. Schon der Umstand, daß der Kaiser
und viele Mitglieder des Hoses der Vorstellung beiwohnten,
verlieh dieser ein besonderes Relief. Kein Zweifel, das
Gastspiel der Melba im Hofoperntheater bildete ein aller¬
erstes gesellschaftliches Ereigniß, wie dies in dem Zuschauer¬
raume deutlich zum Ausdrucke kam. Was Namen und
Ansehen, Rang und Würde hat, fand sich gestern in dem
prunkvollen Opernsaale ein, der den Anblick einer festlichen
Vorstellungbot. Inden Logen uud im Parqueterstrahlte überall
Frauenschönheit und Anmuth, ein farbenreiches Bild, das
festzuhalten sich verlohnte. Schon einige Minuten vor
Beginn der Vorstellung
Murmeln durch das Haus. Punkt
Kaiser in der linksseitigen Incognitologe, in der
Vordergrund er den ganzen Abend bis zum gänzlichen
Schluße der Vorstellung verblieb. Mit dem Monarchen
waren auch die Erzherzoge Ludwig Victor, Otto
und Ferdinand Carl gekommen, die in der
linksseitigen Prosceniumsloge des ersten Ranges Platz
nahmen. Ihnen gegenüber placirten sich Erzherzog
Rainer, die Herzogin von Cumberland und
deren Sohn, Herzog Georg Wilhelm. Es ist natürlich,
daß die Aristokratie besonders stark vertreten
war. Man sah unter Anderen mehrere Mitglieder
der fürstlichen Familie Liechteustein, mit dem Oberst¬
hofmeister Fürsten Rudolph Liechtenstein an der Spitze,
den zweiten Obersthofmeister Fürsten Montenuovo,
den Grafen Paar, den Grafen Goluchowski sammt
Gemalin, Fürstin Croy, den Statthalter Grafen Kiel¬
mansegg und Gemalin, die gräflichen Familien
Wydenbruck, Montecuccoli, Kinsky, Wilczek,
dann den Baron Albert Rothschild, Baron Bourgoing
und Gemalin, den General=Jutendanten Freiherrn von
Plappart, dessen Amtsvorgänger Baron Bezecny¬
und so weiter, Frau Melba, die dem Vernehmen
nach als österreichische Kammersängerin Wien
verlassen wird, entwickelte eine Toilettenpracht, die
allgemeines Aussehen erregte; dieses kann man auch von
ihrem seltenen Schmuck behaupten, aus welchem eine Krone
mit haselnußgroßen Brillanten die besondere Aufmerksam¬
keit auf sich lenkte. Die interessante Vorstellung war um
10 Uhr zu Eude. An den Ehrungen für Frau Melba
nahm der Kaiser lebhaften Antheil. In einem der
Zwischenacte wurde der Künstlerin ein mächtiger Lorbeer¬
kranz der Direetion der Hofoper überreicht, dem sich
hinter den Coulissen noch viele andere Blumengewinde
anreihten.
Theater in der Josephstadt. Arthur Schnitzler.—
Kund August Strindberg bestritten das Programm des
gesirigen literarischen Abends, Schnitzler mit einer Anatol¬
Episode. Strindberg mit seinem hartherzigen, graufam¬
peinigenden Schanspiel „Die Gläubiger“. Vor sechs bis
sieben Jahren hätten Wenige gemeint, daß „diese“ Stücke
gespielt würden, heute werden sie in literarischen Abenden
vorgeführt und nach nicht langer Zeit wird man sich
wundern, daß man „diese“ Stücke einmal für zu wenig und
zu viel gehalten, für zu wenig, was die Theatralik
anlangt, für zu viel, wes den Realismus anlangt.
Der süße Reiz, den Schnitzler's Anatol=Episoden
aufweisen, ist ein so echt wienerischer, daß er des
mitfühlendsten Verständnisses gewiß sein kann; in seiner
in¬
TUCC
an das Sch
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Die
4. 1geal
Telefon 12801.
—
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte.
Ausschnitt
„OBSERVER“ Nr. 12
I. österr.-Behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/1. Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelé“ —
Vertretungen in Berlin, Chicago, London, Newyork, Paris, Stockholm.
D
Ausschnitt aus:
Wis.
ver. 31/700
20
Theater in der Josefstadt.
Mit geschickten und vorsichtigen Händen baut Director Jarno an
der Ausgestaltung des literarischen Theiles seines Repertoires, dem er
vorläufig aus Arthur Schnitzler's Anatol=Cyelus die Seene „Eine
Frage an das Schicksal“ einverleibt hat. Nach diesem gelungenen Ver¬
suche, dürfte er nicht zögern, auch noch die anderen Seenen, die sich
in Deutschland Bühnenrecht erworben haben, aufzuführen. Wenn erst
Frau Niese auf dieser Bühne mitwirken sollte, dann wird dem Dar¬
steller Jarno eine entsprechende Partnerin zur Seite stehen.
Bezugs-Bedingungen.
eitungsauschnitte (Artikel oder Notizen) fl.
7.50
14.— inelusive
Porto.
25.—7 Zahlbar
55.—
100.— im Voraus.
satze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist das
urch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt; — auch steht es den
frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern
box 7/4
Der Beifall wuchs nach der Wahnsinnssceue aus „Lucia“,
welche die Melba der Verdi'schen Oper folgen ließ, zum
Sturm an, sobald erst der berühmte Crescendo=Triller
auf dem hohen B erreicht war, auf welchen das Publicum
gewartet zu haben schien. Ein aufregendes Monodrama
aus der Scene zu machen, gelang der Künstlerin nicht.
Wer nicht wußte, um was es sich handelte, konnte glauben,
aus Fra Veato Angelico's goldenem Himmel sei ein
Engel herabgefallen, der seine verlorenen Flügel sucht.
Wie neulich im zweiten Concert der Melba in Fräulein
Rosa Hochmann der Diva eine gefährliche Concurrentin
erstanden war, so fand sie hier in den Herren Naval
und Neidl ein Paar vorzüglicher Partner, die von
den Ehren des Abends ihr vollgemessenes Theil erhielten.
M. K.
Der äußere Rahmen, in dem sich das einmalige
Auftreten von Madame Melba abspielte, war selbstver¬
ständlich noch glänzender als in den beiden Concerten im
Musikvereinssaale. Schon der Umstand, daß der Kaiser
und viele Mitglieder des Hoses der Vorstellung beiwohnten,
verlieh dieser ein besonderes Relief. Kein Zweifel, das
Gastspiel der Melba im Hofoperntheater bildete ein aller¬
erstes gesellschaftliches Ereigniß, wie dies in dem Zuschauer¬
raume deutlich zum Ausdrucke kam. Was Namen und
Ansehen, Rang und Würde hat, fand sich gestern in dem
prunkvollen Opernsaale ein, der den Anblick einer festlichen
Vorstellungbot. Inden Logen uud im Parqueterstrahlte überall
Frauenschönheit und Anmuth, ein farbenreiches Bild, das
festzuhalten sich verlohnte. Schon einige Minuten vor
Beginn der Vorstellung
Murmeln durch das Haus. Punkt
Kaiser in der linksseitigen Incognitologe, in der
Vordergrund er den ganzen Abend bis zum gänzlichen
Schluße der Vorstellung verblieb. Mit dem Monarchen
waren auch die Erzherzoge Ludwig Victor, Otto
und Ferdinand Carl gekommen, die in der
linksseitigen Prosceniumsloge des ersten Ranges Platz
nahmen. Ihnen gegenüber placirten sich Erzherzog
Rainer, die Herzogin von Cumberland und
deren Sohn, Herzog Georg Wilhelm. Es ist natürlich,
daß die Aristokratie besonders stark vertreten
war. Man sah unter Anderen mehrere Mitglieder
der fürstlichen Familie Liechteustein, mit dem Oberst¬
hofmeister Fürsten Rudolph Liechtenstein an der Spitze,
den zweiten Obersthofmeister Fürsten Montenuovo,
den Grafen Paar, den Grafen Goluchowski sammt
Gemalin, Fürstin Croy, den Statthalter Grafen Kiel¬
mansegg und Gemalin, die gräflichen Familien
Wydenbruck, Montecuccoli, Kinsky, Wilczek,
dann den Baron Albert Rothschild, Baron Bourgoing
und Gemalin, den General=Jutendanten Freiherrn von
Plappart, dessen Amtsvorgänger Baron Bezecny¬
und so weiter, Frau Melba, die dem Vernehmen
nach als österreichische Kammersängerin Wien
verlassen wird, entwickelte eine Toilettenpracht, die
allgemeines Aussehen erregte; dieses kann man auch von
ihrem seltenen Schmuck behaupten, aus welchem eine Krone
mit haselnußgroßen Brillanten die besondere Aufmerksam¬
keit auf sich lenkte. Die interessante Vorstellung war um
10 Uhr zu Eude. An den Ehrungen für Frau Melba
nahm der Kaiser lebhaften Antheil. In einem der
Zwischenacte wurde der Künstlerin ein mächtiger Lorbeer¬
kranz der Direetion der Hofoper überreicht, dem sich
hinter den Coulissen noch viele andere Blumengewinde
anreihten.
Theater in der Josephstadt. Arthur Schnitzler.—
Kund August Strindberg bestritten das Programm des
gesirigen literarischen Abends, Schnitzler mit einer Anatol¬
Episode. Strindberg mit seinem hartherzigen, graufam¬
peinigenden Schanspiel „Die Gläubiger“. Vor sechs bis
sieben Jahren hätten Wenige gemeint, daß „diese“ Stücke
gespielt würden, heute werden sie in literarischen Abenden
vorgeführt und nach nicht langer Zeit wird man sich
wundern, daß man „diese“ Stücke einmal für zu wenig und
zu viel gehalten, für zu wenig, was die Theatralik
anlangt, für zu viel, wes den Realismus anlangt.
Der süße Reiz, den Schnitzler's Anatol=Episoden
aufweisen, ist ein so echt wienerischer, daß er des
mitfühlendsten Verständnisses gewiß sein kann; in seiner
in¬
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