II, Theaterstücke 4, (Anatol, 1), Die Frage an das Schicksal, Seite 46

ean das Schicksal
Frag
Die
4.1. beege an das Antensal box 7/4
„Frage an das Schicksal", die gestern ihre
Première erlebte, fiel daher auch nicht die leiseste
Wendung des lieben Gemisches von Geist und Gemüth
unbeachtet ins Orchester. Anatol zweifelt an der Treue
seines Liebchens, wie wir ja Alle zweifeln, da ihm aber
die geglückte Hypnose seiner Cora die Frage an die —
Wahrheit ermöglicht, fragt er nicht; der Drang zu wissen
hält inne vor der Sorge, desillusionirt zu werden. So
sinnig und so humoristisch und so an die Tiefen des
Empfindens rührend es geschrieben ist, so wurde „Die
Frage an das Schicksal“ gespielt, am besten von Directer
Jarno, der das schwere Stückchen zuwege brachte, den
Anatol in dem prächtigen Alter, da man einige zwanzig
Telefon 12801.
Jahre zählt, darzustellen. Die Stichworte zu dem Monolog
Anatols brachten Herr Sachs und Fräulein Palme
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte.
geschickt und hübsch. Mit der ganzen Herbheit der
Ausschnitt
nordischen Kunst wirkten „Die Glänbiger“ Strind¬

berg's. Director Jarno verdient für seine Institution der
w.
„OBSERVER“
„Literarischen Abende“ vollste Auerkennung. In dem
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Persenalnsebrichten
kleinen Theater in der Josephstadt bringt er große,
modernste Kunst.
Wien, IX/1, Türkenstrasse 17.
* Im Carl= und Raimund=Theater finder
Filiale in Budapest: „Figyelé“ —
kommende Woche Wiederbolungen des allseitig mit so
großem Beifalle ausgenommenen Wechselgastspieles statt
Vertretungen in Berlin, Chicago, London, Newyork, Paris, Stockholm.
und zwar gelangt am Mittwoch den 24. d. im Carl
Theoter Abel Hermant's Komödie „Carrière" uni
Freitag den 26. Anzengruber's Volksstück „Der Meineid¬
d hand Gtale 16
bauer“ mit dem Ensemble des Raimund=Theaters zur
Darstellung. Das Ensembie des Carl=Theaters bringt im
von /73.
BRGATZ
Raimund=Theater am Mittwoch den 24. Suppé's
Operette „Fatinitza“ mit Fröulein Ludmilla Gaston als
als Gast und Freitag den 26. die lustige Krenn¬

Lindau'sche Posse „Eine tolle Nacht“ mit Fräulein Betty
Zusammen mit Strindberg's „Gläubiger“,
Stojan als Gast zur Aufführung. Der Verkauf der
küber die wir schon berichtet. brachte die Direction
Billets zu diesen Gastvorstellungen beginnt Montag an
des Theaters in der Josefstadt Schnitzlei's¬
den Cassen des Carl-, respective Raimund=Theaters.
„Frage an das Schicksal“ zur Aufführung, das
Erzherzog Ludwig Victor hat gestern die
Anfangswort aus dem Anatole=Cyklus. Anatol
Ausstellung der Montag zur Auction gelangenden Bilder
versetzt seine kleine Freundin Cora in Gegenwart
von Tina Blau besichtigt und sich sehr anerkennend über
seines Freundes in hypnotischen Schlummer, um
die Sammlung ausgesprochen.
ihr zur Befreiung von seinen eiferlüchtigen
* Die japanische Ausstellung der Secession
Zweifeln die Frage vorzulegen: „Bist Du mi
wird heute für einen kleinen Kreis geladener Gäste und
treu?!“ Aber so oft er auch vor die Geliebt
morgen Sonntag definitiv eröffnet. Das Placat. be¬
hintritt, immer hindert ihn die Furcht vor eine
stehend in einem japanischen Original=Farbenholzschnitt,
geventuellen Verneinung seiner Frage daran, diese
ist bereits affichirt. — Die Sammlung des Herrn Carl
zu thun; seine Illusionen sind ihm lieber wie die
Fischer, von der hier ein Theil zur Ausstellung gelangt,
Wahrheit, und mit einem „Wach' auf und küsse
stellt sich als ein umfassender Cursus in japanischer Kunst¬
mich“ schließt er sie in die Arme. Artyn¬
geschichte dar; mit ebenso viel Sammlerglück wie Ver¬
Schnitzler's dramitische Kleinigkeit ist mit einer
stündniß hat Herr Fischer die kostharsten Objecte alt¬
Menge seinfühliger Beobachtungsresultate und
japanischer Kunst zusammengebracht: Kakemonos, Wand¬
schirme, Schiebethüren, Masken, Bronzen, Buddhabilder,
witzigem, geistvollem Dialog ausgestattet und
keramische Objecte, Cloisonnés, decorative Holzschnitzereien,
wurde in den beiden Huptrollen von Director
Schwert=Stichblätter, Lackarbeiten, Rüstungen — auf
Jarno und Fräulein Palme flott und gut ge
Alles hat sich seine stets rege Aufmerksamkeit gerichtet.
geben. Herr Jarno ist nicht nur ein ###andter
Die Aufstellung dieser Objecte ist eine sehr geschmackvolle
Schauspieler und vorzüglicher Sprecher, er hat
und macht auf das Totalbild einen vortrefflichen Eindruck.
auch aute Ideen, und eine solche ist entschieden
Aus Wiener=Neustadt wird uns tele¬
die Einführung der literarischen Freitage. Dus geire
graphirt: In der gestrigen Gemeinderathssitzung wurde
Für 50 Zeitun Publicum scheint ganz damit einverstanden und #eto.
100
200
das Stadttheater dem bisherigen bewährten Director
nahm die Darbietungen sehr beifallslustig auf¬ hlbar
500
Heinrich Wiedemann auf weitere drei Jahre ver¬
„ 1000
100.—Voraus.
liehen.
Im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist das
Aus Frankfurt wird uns telegraphirt: Die
Abonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt; — auch steht es den
hier zur Regelung des Theaterbetriebes eingesetzte Com¬
Abonnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern.
mission hat, wie der hiesige „Generalanzeiger“ meldet,
beschlossen, vom Herbst 1901 an. zu welchem Zeitpunkt der
Vertrag der Stadt Frankfurt mit der Theater=Actien¬
gesellschaft und der Vertrag der letzteren mit den Inten¬
danken Claar ablaufen, die beiden städtischen
Theater an einen Pächter zu vergeben.
Eine öffentliche Ausschreibung dieser Verpachtung ist in
Aussicht genommen.
Das Jännerheft von Bühne und Welt“
(Verlag von Otto Elsner Berlen) ist wieder von
interessanter Vielseitigkeit. Ein Märchenspiel von Mar
Müller bildet den Eingang, darauf folgen anregende
Aufsätze über Agnes Sorma, die Meraner Volksschau¬
spiele, über Carl Helmerding u. s. w. Von den Kunst¬
K
HITARE