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10. Der Puppenspieler
Deutsches Volkstheater.
Neu einstudiert und neu inszeniert erschienen wieder
Einakter: die Studie „Dier
Artur Schnitzlers
Puppens##er“, die Groteske „Der grüne
Kakadu' und die Komödie „Komtesse Mize###
Das wertvollste dieser drei Stücke bildet die Grot##ke ein
Bild aus der großen französischen Revolu### ihrem
Barstellung übte
historischen Hinterarunde und leben
sie einen starken Gesamteindruck aus. Köstlich wirkte die
Komödie, in welcher sich det Autor über die Kavaliers¬
sitten und =Unsitten lustig macht. Das größte Verdienst
um den erfolgreichen Abend erwarben sich die Herren
Onno, Schildkraut, Homma, Iwald und
die Damen Woiwode und Föry.
RK-
An zwei Abenden hintereinander wurden sechs altg)
Cinalter von Artur Schnitzler, neu eingeübt, wieder 170
aufgeführt. Freilich kewei Bühnen in die Re¬
aissance. Mag's auch nur Zufall oder Verlegenheit sein, die
die beiden Schnitzler=Abende so nahe aneinanderückten,
symptomatisch bleibt es doch für den Geist, der unsere
Schauspielbühnen beherrscht, und der Zufall oder die Ver¬#707
legenheit sprechen eine um so deutlichere Sprache, wennd
man weiß, daß eben auch das Burgtheater damit beschäftigt
7
ist, ein neues Werk von Schnitzler herauszubringen. Das“
Deutsche Volkstheater wählte drei Einakter, dis
72
sonst in anderer Zusammenstellung; aufgeführt zu werdeit, ##
pflegten: den „Puppenspieler", den „Grüngn.¬
Kakadu“ und „Komtesse Mizzi“. Was einst Fellt
aufleuchtete, glich nur mehr herabgebrannten Modekergen, ##
und es gab mehr Qualm als Licht und nur ab und zu ##
Beifall, trotzdem die Herren Homma und Onno sowie!“ C.
Fräulein Woiwode und Frau Gebühr meisterliche in u
Leistungen ihrer Darstellungskunst boten. Harry Walden sz¬
hat den Zyklus „Komödie der Worte“ vom Burg= H ##
theater auf die Renaissancebühne übertragen, um
in den Hauptrollen der drei Stücke mit dem Publikum ein
nicht eben kurzweiliges Geduldspiel zu treiben. Jedes Wort
legte#er nach einer langmächtigen Gedanken= oder Ge¬
dächmispause auf die Goldwage, als sollte für echtes Gold
hingenommen werden, was doch nur aus der Notendruckerei
Des Verstandes hervorgegangen ist. Da sein schleppendes
Tempo auch die übrigen Mitwirkenden ansteckte, so emp¬
sing man den Eindruck eines Wettlaufes von Krebsen, die
statt vorwärts immer tiefer nach rückwärts kommen. Im
ersten Stück war Frieda Waagen seine Partnerin, im
zweiten Frau Kneidinger und im letzten Fräulein *
Herbert. Aus dem weiten Land der Seele führte deg
Weg zu erkalteten Abendschüsseln.
Wiener Bilder
27 MR
20 Wiener Bilder.
o daß es wohl allen Teilnehmern lunge in guter Er¬
unerung bleiben wird.
Wiener Theaterbilder..
Im Deutschen Volkstheater wurden die drei Ein¬
ikter: „Der Puppenspieler", „Der grüne Kakadu“ und
„Komtesse Mitzi“, von Artur Schnitter neu ein¬
tudiert, nach langer Pause zur Aufführung gebracht.
THEATER
DEUTSCHES-VOLKSTHEATER.
— Sehitsler
Der Pu,penspieler. Dieses gesuchte Stückchen
verlief ziemlich eindruckslos.
Der grüne Kakadu. Die saubere Inszenierung
vermochté es nicht, dieses groteske Stück Hexensabbat, in
dem alle wilden Instinkte frei werden, bis auf seine letzten
Wirkungen auszuschöpfen. Der Henri Onnos war durch¬
glüht von dem lodernden Feuer des Künstlers. Fräulein
Woiwode überraschte durch die Glaubhaftigkeit ihrer
Leocadie. Man möchte sie öfter in Rollen dieser Art
schen. Ranzenhofer (Prospere) und Teubler (Grasset)
spielten gut, blieben in manchen Augenblicken, die von
der feinsten Ironie des Dichters durchzuckt sind, den
Humor schuldig. Homma (Grain) ein Meisterstück grotesker
Charakterisierungskunst, Amon (Lebret) ergötzlich, Dietz
(Albin) sympatisch. Fräulein Gebuehr (Severine) verstand
amüsant zu plaudern.
Komtesse Mizzi. Das launige Stück wurde gut
dargestellt, nur Fräuleig Woiwode blieb in der Rolle
vieles schuldig.
Seite 11.
Der begeisterte Beifall, der ebenso der Regie als den
Darstellern galt, zeigte, wie dankbar die Wiener waren“
wieder einmal ihren Liebling feiern zu können. —
10. Der Puppenspieler
Deutsches Volkstheater.
Neu einstudiert und neu inszeniert erschienen wieder
Einakter: die Studie „Dier
Artur Schnitzlers
Puppens##er“, die Groteske „Der grüne
Kakadu' und die Komödie „Komtesse Mize###
Das wertvollste dieser drei Stücke bildet die Grot##ke ein
Bild aus der großen französischen Revolu### ihrem
Barstellung übte
historischen Hinterarunde und leben
sie einen starken Gesamteindruck aus. Köstlich wirkte die
Komödie, in welcher sich det Autor über die Kavaliers¬
sitten und =Unsitten lustig macht. Das größte Verdienst
um den erfolgreichen Abend erwarben sich die Herren
Onno, Schildkraut, Homma, Iwald und
die Damen Woiwode und Föry.
RK-
An zwei Abenden hintereinander wurden sechs altg)
Cinalter von Artur Schnitzler, neu eingeübt, wieder 170
aufgeführt. Freilich kewei Bühnen in die Re¬
aissance. Mag's auch nur Zufall oder Verlegenheit sein, die
die beiden Schnitzler=Abende so nahe aneinanderückten,
symptomatisch bleibt es doch für den Geist, der unsere
Schauspielbühnen beherrscht, und der Zufall oder die Ver¬#707
legenheit sprechen eine um so deutlichere Sprache, wennd
man weiß, daß eben auch das Burgtheater damit beschäftigt
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ist, ein neues Werk von Schnitzler herauszubringen. Das“
Deutsche Volkstheater wählte drei Einakter, dis
72
sonst in anderer Zusammenstellung; aufgeführt zu werdeit, ##
pflegten: den „Puppenspieler", den „Grüngn.¬
Kakadu“ und „Komtesse Mizzi“. Was einst Fellt
aufleuchtete, glich nur mehr herabgebrannten Modekergen, ##
und es gab mehr Qualm als Licht und nur ab und zu ##
Beifall, trotzdem die Herren Homma und Onno sowie!“ C.
Fräulein Woiwode und Frau Gebühr meisterliche in u
Leistungen ihrer Darstellungskunst boten. Harry Walden sz¬
hat den Zyklus „Komödie der Worte“ vom Burg= H ##
theater auf die Renaissancebühne übertragen, um
in den Hauptrollen der drei Stücke mit dem Publikum ein
nicht eben kurzweiliges Geduldspiel zu treiben. Jedes Wort
legte#er nach einer langmächtigen Gedanken= oder Ge¬
dächmispause auf die Goldwage, als sollte für echtes Gold
hingenommen werden, was doch nur aus der Notendruckerei
Des Verstandes hervorgegangen ist. Da sein schleppendes
Tempo auch die übrigen Mitwirkenden ansteckte, so emp¬
sing man den Eindruck eines Wettlaufes von Krebsen, die
statt vorwärts immer tiefer nach rückwärts kommen. Im
ersten Stück war Frieda Waagen seine Partnerin, im
zweiten Frau Kneidinger und im letzten Fräulein *
Herbert. Aus dem weiten Land der Seele führte deg
Weg zu erkalteten Abendschüsseln.
Wiener Bilder
27 MR
20 Wiener Bilder.
o daß es wohl allen Teilnehmern lunge in guter Er¬
unerung bleiben wird.
Wiener Theaterbilder..
Im Deutschen Volkstheater wurden die drei Ein¬
ikter: „Der Puppenspieler", „Der grüne Kakadu“ und
„Komtesse Mitzi“, von Artur Schnitter neu ein¬
tudiert, nach langer Pause zur Aufführung gebracht.
THEATER
DEUTSCHES-VOLKSTHEATER.
— Sehitsler
Der Pu,penspieler. Dieses gesuchte Stückchen
verlief ziemlich eindruckslos.
Der grüne Kakadu. Die saubere Inszenierung
vermochté es nicht, dieses groteske Stück Hexensabbat, in
dem alle wilden Instinkte frei werden, bis auf seine letzten
Wirkungen auszuschöpfen. Der Henri Onnos war durch¬
glüht von dem lodernden Feuer des Künstlers. Fräulein
Woiwode überraschte durch die Glaubhaftigkeit ihrer
Leocadie. Man möchte sie öfter in Rollen dieser Art
schen. Ranzenhofer (Prospere) und Teubler (Grasset)
spielten gut, blieben in manchen Augenblicken, die von
der feinsten Ironie des Dichters durchzuckt sind, den
Humor schuldig. Homma (Grain) ein Meisterstück grotesker
Charakterisierungskunst, Amon (Lebret) ergötzlich, Dietz
(Albin) sympatisch. Fräulein Gebuehr (Severine) verstand
amüsant zu plaudern.
Komtesse Mizzi. Das launige Stück wurde gut
dargestellt, nur Fräuleig Woiwode blieb in der Rolle
vieles schuldig.
Seite 11.
Der begeisterte Beifall, der ebenso der Regie als den
Darstellern galt, zeigte, wie dankbar die Wiener waren“
wieder einmal ihren Liebling feiern zu können. —