III, Einakter 8, (Lebendige Stunden. Vier Einakter), Die letzten Masken (Der sterbende Journalist), Seite 6

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8. Die letzten Masken

. A. PFr. Inm Kerglähtigen. Lorschlitn
B
e
„Die letzten Masken“. Schauspiel in einem Auf= gegen das Problem, daß die sehnsüchtigen und glühen¬
den Lieder des Dichters auf und an Madonna Laura

zuge von Arthur Schnitzler. (Zum ersten Male.)
erst gewirkt haben, als die Jugend hinter dem Dichter
Hier, wo für die Titelrolle nicht wie im
„Literatur“. Lustspiel in einem Aufzuge von Arthur
und der Gefeierten liegt und Petrarca der Welt und
an“ und „Barbier von Sevilla“, die meister¬
Schnitzler. (Zum ersten Male.)
ihren Eitelkeiten entsagt hat, daß die nun empor¬
krrschung des Parlando die Hauptsache ist, wo
Hätte die Leitung unserer Hofbühne mit dem gestrigen
schlagende Liebesflamme nur noch versengen und die
hehr die Lavaglut südländischer Leidenschaft in
Schauspielabend, der drei neue deutsche Dichtungen vor¬
Seele trüben, aber weder mehr erwärmen noch erhellen
ntilenen ergießt, hier ward es empfindlicher
führte die lehrhafte Absicht verbunden, uns die beiden
kann, gegen den Gedanken, daß Petrarca, der Lauras er¬
f, daß das nie besonders große Organ bedenklich
äußersten Pole vor Augen zu rücken, zu denen sich die
wachte Leidenschaft zurückweisen muß, doch fühlt, daß er
ken hat. Das Schwinden des eigentlichen Timbre,
Pocten der Gegenwart in fieberhaftem Wechsel hin¬
am inneren Elend und der Seelennot der ehedem ge¬
Neigung zum Zutiefsingen machte sich mit der
gezogen fühlen: unklare, traumselige, in Stimmung
liebten Frau eine Schuld trage, läßt sich nichts erinnern,
Ermüdung der Stimme im Verlaufe des
schwelgende Neuromantik hier, deutliche, rückhaltlose, mit
als daß Gestalt, Problem und Gedanke warm und über¬
fecht bemerkbar, und wenn der Künstler trotzdem
schärfster Beobachtung durchtränkte Wirklichkeitsschilderung
zeugend belebt werden müssen. Auf die Wirkung des
starken Erfolg zurückblicken konnte, so hatte
sie würde ihre Absicht voll erreicht haben.
berühmten Dichternamens, auf opernhafte Gegensätze,
dort
e schon Eingangs angedeutet, vornehmlich seiner
Das den Abend eröffnende dramatische Gedicht „Un¬
Gruppen und Bilder, auf überlieferte äußerlich roman¬
Darstellung und deren kräftiger persönlicher
sterblichkeit“ von Königsbrun=Schaup, dessen Held
tische Drapierung darf nicht gebaut werden. Aber zu
sonaler Note zu danken. Sie aber war es auch,
und Heldin der eben von seiner Krönung auf dem
echter individueller Belebung ist in dieser „Unsterblich¬
hal unseren einheimischen Künstlern den Stand
römischen Kapitol in die Provence zurückkehrende Dichter
keit“ kaum ein Ansatz in der Erinnerung Petrarcas an
Einen Herzog, der im Spiel ein Partner
Francesco Petrarca und die Madonna Laura seiner
seine im vergessenen Grabe ruhenden Eltern und
n Rigoletto hätte sein können, besitzen wir in
e übel getan habe, das
Sonette sind, gehört mit Haut und Haaren, Heiligen und
im Geständnis, daß
jeßen nicht, und auch Frau Wedekind mußte
Hymnen, mit dem Apparat von Blumen und Kränzen,
Geheimnis seiner Liebe in die Welt hinaus¬
ßes darstellerisches Vermögen zusammennehmen,
von Altären und Weihrauchsfässern, mit Wolken und
zuschreien, vorhanden. Im übrigen bleibt alles ab¬
neben Hrn. d'Andrade zu behaupten. Hier blieb,
Düften, mit seinen dekorativen und musikalischen Glanz¬
strakt, herkömmlich arrangiert, das Zeichen für die
Ensatz zu diesem, die Wiedergabe des gesanglichen
lichtern, mit dem Drang im halbverständlichen Vorgang
Sache setzend. Es gewinnt nahezu den Anschein, als ob
er Leistungen bester Teil. Die weitere Rollen¬
einer kleinen Stunde des ganzen Lebens Sinn und
Clemens der Heilige, der den Konflikt wie den Tod der
des Werkes war die übliche geblieben. Am
Widerspruch zu spiegeln, mit dem Tonfall seiner fünf¬
ärmsten Laura vorausahnt, die sämtlichen Figuren und
ber waltete diesmal nicht der Verdi=Dirigent
füßigen Jamben den Versuchen an, die Romantik
Vorgänge an Drähten lenke und zum Schlußbild, in
cellence Hr. v. Schuch seines Amts, sondern
neu zu beleben. Trüge es statt der Jahreszahl 1903
dessen Mittelpunkt er selbst tritt, hinführe. Jedenfalls
stschbach Wohl aber empfand man es bei
die Jahrzahl 1803 auf seinem Titel und wäre als
taten die nie versagenden lebenden Bilder und die l
kemperamentvoller und feinfühliger Leitung, daß
Dichter nicht Königsbrun=Schaup, sondern irgend ein
kannte „schöne Sprache“ ihre Schuldigkeit und täuschten
schule machte, und das wird man um der ferneren
Pellegrin, Isidorus Orientalis oder Bonaventura ver¬
wieder einmal das Publikum über den Mangel an
der italienischen Musik willen nur mit Freuden
zeichnet, wir würden leicht glauben können, daß wir es
natürlicher Frische und Gestaltungskraft, an schlichter
O. S.
fen.
mit einem schwächeren und unbeseelten Modeprodukt aus
den Tagen des Tieckschen „Oktavianus“ oder des Wahrheit des Gefühls und überzeugender Beseelung
igl. Schauspielhaus. — Am 27. d. Mts.:
Dramatisches Gedicht in einem Brentanoschen „Ponce de Leon“ zu tun hätten. Gegen eines Phantasiestücks hinweg. Die reiche, malerisch über¬
den Versuch, die Gestalt Petrarcas lebendig einzuführen, aus wirksame Ausstattung, die Mitwirkung einer Anzahl
rblichkeit“.
von Königsbrun=Schaup. (Zum ersten Male.)