III, Einakter 8, (Lebendige Stunden. Vier Einakter), Die letzten Masken (Der sterbende Journalist), Seite 17

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8. Die letzten Masken
Telephon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
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„OBSEH VI
Nr.
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnacbrichten
OWien, I., Concondiaplatz 4.
Vertretungen in Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom,
Stockholm, Kristiania, St. Petersburg
Ausschnitt aus:
Telephon 12801.
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Alex. Welgl’s Unternehmen für Zeitungs-Aussohnitte
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„OBSEN VEN
Nr.
i. esterr. behördl. oonc. Burcau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
* Der englischen
Wien, I., Concondiaplatz 4.
Komodie foigten die beiden wirksamsten der vier Einakter,
die Arthur Schnitzler unter dem gezwungenen Titel:
Vertretungen in Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom.
„Lebendige Stunden“ in einen Theaterabend zusammenge¬
Stockholm, Kristiania, St. Petersburg.
faßt hat: das ernste Drama „Die letzten Masken“
und das ironische Lustspiel „Literatur" Leider war
das Publikum bereits nervös geworden, und so empfand es
unlustig die Schauerlichkeiten, die in der kleinen Kranken¬
Ausschnitt aus:
haus=Tragödie neben der poetischen Handlung einhergehen.
Der Humorist, Wise
Das Publikum hat nach dem Vorausgegangenen nicht Un¬
recht gehabt, aber dem Dichter ist Unrecht geschehen. Man
vom:
fühlt es diesem Drama an, daß Schnitzler, der aus der
Medizin in die Literatur gekommen ist, mit Poetenauge in
( 140 S
das Antlitz gar manches Sterbenden geblickt und sich dabei
vor der geheimnisschweren Unfaßbarkeit des Todes gebührend
entsetzt hat. Der alte Shandn hat gut sagen: „Es ist ein
Für
unvermeidliches Schicksal, primum statutum in magus inclusive
10 charta, es ist eine immerwährende Parlamentsakte, mein Porto.
ode Tucht
20
—Zahlbar
lieber Bruder, Alles muß sterben.“ — wer, der sich lebeni Vora#
100
fühlt, sei er jung oder alt, unklug oder weise, vermöchte,
*
ohne daß ihm der Atem stockte, seiner eigenen letzten Lei= ist di
densstunde zu gedenken! Die Szenen, die sich im „Extra=cht es d.
Abonne
— Leider wurde das
kammer!“ des Wiener Krankenhauses abspielen, — der trau=n.
Abonne
Püblikum durch die Novität des Engländers sol arg verstimmt, daß
liche=Name bezeichnet den Raum, wo die dem Tode Ver¬
fallenen ihr Ende erwarten, — sind künstlerisch beseelte Wirk=tend di
es seinem Unmute auch gegenüber der Schnitzler'schen Studie
lichkeitsschilderung. Der sterbende Mann, der danach dürstehlorgen
„Masken“ Luft machte und das feinempfundene, interessante Werk
seinen Todfeind mit einem einzigen Worte zu vernichten Zeiung“
Inhalte
ablehnte. Um so beifälliger wurde des Dichters allerliebster Schwank
und der im entscheidenden Moment vorzieht, dieses Wortzehaltlich
„Literatur“ ausgenommen, dem Frl. Garda Irmen, unterstützt von
wodurch mit sich in die Ewigkeit hinüberzunehmen („Was hat unser=Jjese Al
Leben de einer mit den Leuten zu schaffen, die morgen noch auf der“
den Herren Bauer und Bolz, durch die entzückend=graziöse und
tbeilung Welt sein werden!"),

dann sein armseliger Gefährte,
sein durchdachte Art ihres Spieles zu vollem Siege verhalf.
der Spaßmacher von Beruf, der unaufhörlich neue Lebens¬
A. I.
pläne schmiedet und keine Ahnung davon hat, daß er in acht
Tagen begraben sein wrd, — das sind Gestalten von wirk¬
Zahlbar
„ 500
110.—
licher Tragik. Und der Auftritt, in dem der Sterbende dem
200.—) im Voraus.
" 1000
Schauspieler sein Leben beichtet und gleichsam die General¬
probe des Strafgerichts abhält, das er an seinem Feinde
Im tegensatze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist das
zu vollziehen gedenkt, diese Szene ist stark in ihrem grotesken
Abonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt; — auch stcht es den
Humor. Der den Schluß bildende Scherz „Literatur“
Abonnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ündern.
spielt in der frivolen Welt der Anatols. Er verspottet jene
gewisse Sorte von Schriftstellern, die Erlebnisse suchen, blos
Der „OBSERVER“ veranstaltet täglich einen Auszug enthaltend die
um literarische Stoffe zu finden (als wäre die Kunst se¬
Inhaltsangabe aller wichtigen Mittheilungen der Wiener Morgen¬
eine Art Selbstbiographie, wie Oscar Wilde einmal bei
blätter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und „Wiener Zeitung“)
einem ähnlichen Anlaß rügte). Die Komik der Situation,
wodurch eine Uebersicht über das gesammte politische und wirthschaftliche
witzige und geistreiche Worte erheiterten das Publikum und
Leben des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mit¬
sicherten dem Abend, der vorher reich an Verstimmung und
theilungen werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
auch an hörbaren Aeußerungen des Mißfallens war,
wenigstens einen angenehmen Ausklang. Gute schauspie¬
Pnospecte gnatis und fnanco.
lerische Leistungen kamen dem Dichter zu Hilfe. In den
„Letzten Masken“ gab Herr Diegelmann den resignie¬
renden Helden, Herr Bayrhammer den schwindsüch¬
tigen Cabotin (allerdings mit etwas sehr viel Gehuste) und
jeder wußte den eigenen Ton, auf den seine Aufgabe gestimmi
ist, wirksam anzuschlagen. Die Herren Pfeil, A. Meyer
und Frl. Klinkhammer gal in ihren Nebenrollen
den Hauptpartien die nötige Reson Z. In der „Literatur“
plauderten Frl. Irmen, anmutig und graziös, sowie die
Herren Bauer und Bolz ihre koketten, blasierten und
zhnischen Sprüche flink und mit Laune durcheinander. Die
Vorstellung (Regie Herr Qnincke) konnte sich, was alles
Aeußere, Dekoration und Zusammenspiel, anbelangt,
sehen und hören lassen. — m.