III, Einakter 8, (Lebendige Stunden. Vier Einakter), Die letzten Masken (Der sterbende Journalist), Seite 80

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8. Die letzten Nasken

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über, daß men gern über diese und jene Unwahrscheinlichkeit hin¬
Wenden! Rückselte beacrten!
Wenden!
wegsieht, wie sie eben im Wesen der Satire liegt. — Schnitzlers
Einakter sind alte Bekannte, wirken aber noch heute, wie vor Jahren
Telephon 12.801
bei ihrer ersten Aufführung, mit frischer Unmittelbarkeit. „Die
letzten Masken“ mit ienem unter Tränen lächelnden Humor, der
nach Jean Paul eine Gabe des Herzens ist, spielen auf der Schwelle
des Todes, von der zwei sieche Lebenskämpfer mit der Trugkraft der
„UDSEHVEK
letzten Tage ins Leben schauen und Pläne schmieden, als sagten sie
sich, es hat's noch keiner erlebt, daß er — gestorben ist! — „Litteratur“.
I. österr. behördl. konzession. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
endlich ist die Verspottung eines gewissen Litteratentums, das in der
WIEN I, CONCORDIAPLATZ 4
Großstadt mit großgezogen wird, Marodeure und Komödianten des
Tages, denen die ernste Arbeit ein Greuel ist.
Vertretungen:
Das Haus war zwar nicht ausverkauft aber doch etwa zu drei
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Viertel gefüllt, so daß die Darsteller, endlich acht Tage nach dem
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
Wiederbeginn der Spielzeit, erfuhren, wozu sie eigentlich auf der
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
Bühne stehen. Von der Wiedergabe des Zweigschen Einakters und
burg, Toronto.
der Thomaschen Satire läßt sich nichts neues sagen. Die Besetzung
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
war in beiden Stücken, bis auf das Lottchen, das Fräulein Mein¬
shardt spielte, die alte geblieben, nur wollte es mir scheinen, daß
Ausschnitt aus:
das Rokokospiel noch gewonnen hatte. Manches kam noch ausge¬
glichener und im Stil echter und fester heraus, als bei der ersten Auf¬
2 Ausiauer morgen Zeitung,
vom:
führung im Mai. Namentlich schien mir Herr Skoda mit dem
[„Komödianten“ auf noch vertrauterem Fuße zu stehen, und die Anto¬
Uniusrede kam mit feinster Gliederung und Steigerung zum Ausdruck.
Frau Santen (Favoritin) Herr Ilt (Chevalier), eir Johow
Lobetheater. „Der verwandelte Komödiant.“ Von
(Fürst) und Fräulein Rücker (Hoffräulein) stimmten das Zu¬
Stefan Zweig.—,Die letzten Masken". Litteratur“
sammenspiel geschickt auf den Ton der Zeit. Das Gleiche gilt auch
Von Arthur Schnitzler.
„Lottchens Geburtstag“.
vom Thomaschen Lustspiel, dem außer den genannten die Herren
[Schmidt und Schindler und die Damen Salta, Mäder¬
Von Ludwig Thoma. Mit den bekannten vier Einaktern, von[Stegemann und Barna zum alten Erfolge verhalfen. In den
denen der erste und der letzte hier zuerst bei der diesjährigen Vor¬
mittagsvorstellung der „Freien litterarischen Vereinigung“ in Szene
„Letzten Masken“ war wohl Herr Schmidt als Rademacher nicht
an seinem Platze: aus der Rolle hätte sich viel mehr herausholen
gingen, machte die Bühne zum dritten Male den Versuch, der ihrlassen, die hier ganz in der Skizze stecken blieb. Eine charakteri¬
bedauerlicherweise mit Wilde und Hebbel nicht gelungen ist, dem
Publikum das Bestehen eines Theaters auf der Lessingstraße (Haus¬
stische Figur schuf Herr Strobl' mit seinem Schauspieler, in der
nummer 8) ins Gedächtnis zurückzurufen. —
ganzen Unbekümmertheit seines nur noch auf Tage bemessenen Da¬
Zweigs Komödie istsseins. Die Herren Götze und Glasemann boten das Ihre zu
ein glücklicher Griff in die Zeit des 18. Jahrhunderts, als der Geistsdiesem Ausschnitt aus der menschlichen Tragikomödie. Eine wirkungs¬
Shakespeares die im Rokoko eingeschnürten Zeitgenossen aufrüttelte, volle Darstellung fand auch Schnitzlers „Litteratur“ mit den Herren
und zeigt in ihrem Aufbau eine so künstlerische Steigerung und in[Strobl (Clemens), Iltz (Gilbert) und Fräulein
von
der Verssprache so viel Schönheit und Klarheit, daß die Wieder=[Helling, deren Eintritt in unser Ensemble dem Schauspiel ohne
aufnahme am Sonnabend wohlberechtigt war. —
Thoma, der
Zweifel zum Vorteil gereicht. Herrn Bonnos Regie gab allen
Spötter, ist zwar in seiner Satire gegen die „sexuelle Aufklärung“lvier Stücken ein lebendiges szenisches Milien.
etwas robust absichtlich, sprudelt aber von so köstlichen Einfällen!
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