IV, Gedichte und Sprüche 3, Buch der Sprüche und Bedenken, Seite 27

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B
3. Such der Spruecheund Bedenken
lauft Gefenfan
die Ungarn und die Stowalen.

Goldwertes minune
Die Deutschen gehen mit großen Sorgen in das Hilse“ eingeladen worden, nach Moskau zu kommen. Die
kann. Eine solche erhöhte Aufwertu
neue Jahr. Die durch den Steuerdruck beengte Industrie! Gesellschaft hat zum Zweck die Unterstützung verfolgter Revolutio¬
aber nur in Frage
wird von den zur Entlassung verurteilten Beamten kaum einen näre in allen Ländern.
1. wenn die Forderung auf den Bezi
haltsbelechtigten und unte
14.
beruht.
Dann gibt es Menschen, die, ob nun für ihren eigenen Teil
Künstler sein, das heißt: verstehen die rauhen Flächen der
2. wenn die Forderung auf den Bezi
entrüstet oder nicht, die eingebildeten, die gespielten, die ge¬
Wirklichkeit so glattzuschleisen, daß sie die ganze Unendlich¬
andersetzung unter Miter
heuchelten Entrüstungen der Andern vollkommen ernst nehmen.
keit von d. Höhen des Himmels bis zu den Tiefen der Hölle
tigten, unter geschiedenen Eher
Das sind die Naiven oder die rettungslos einfältigen Leute.
Kindern beruht sofern der Gläu
widerzuspiegeln vermag.
Und endlich gibt es Menschen, die all das geradeso gut
andersetzungsbeteiligten ober ihrer
15.
wenn es sich um eine Restkau
wissen, wie ich und selbstverständlich auch der verehrte Leser,
3
In jeder Epoche bildet sich eine literarische Manier aus,
kaufgeld für den Erwerb des mit de
aber dabei so tun, als wenn sie selbst an all die eingebilbeten,
mit der auch die geringeren Talente mehr oder weniger ge¬
stückes) handelt, die nach dem 31. T
gespielten und geheuchelten Entrüstungen im Innersten glaub¬
wandt zu wirtschaften verstehen und die den Stil dieser Epoche
Dies gilt auch dann, wenn
ten; — das sind die Kritiker.
ihrer Begründung in eine Darl
unfreiwillig parodiert. Und es gibt wahre Genies der
worden ist.
Manier unter diesen naiven oder hochstaplerischen Parodisten,
Autoren stellen bekanntlich eine höchst empfindliche Men¬
Eine Anmeldepflicht
die nicht nur das Publikum, sondern auch die Kritik zu
schensorte vor. Wer möchte dem widersprechen? Ich kenne tat¬
wertungsbestimmungen schließlich
täuschen verstehen. — Der klassische Stil ist es, der sich zu
briesen, jedoch nur für den
sächlich nur eine, die empfindlicher wäre —: die der Kritiker. Denn
solch manieristischer Behandlung am wenigsten eignet, weil
seine Erblasser von einer Hy#
meiner Erfahrung nach kommt auf ein Dutzend Autoren die
hier ohne einige Bildung, Fleiß und Geduld doch nichts aus¬
seine auf Friedensmark lauter
es dem Kritiker nicht allzu übel vermerken, daß er an ihrem
zurichten oder vorzuspiegeln ist; der naturalistische und der
neue wertbeständige Pfandhri
Werk gemäkelt, es verhöhnt oder verdammt hat, die es auch
expressionistische Stil bieten sich manleristischer Behandlung am
kann der Gläublger verlangen,
leidlich ruhig hinnahmen, wenn es ihm beliebt, ihre künstlerische
bequemsten dar. Auch echte Talente aber verfallen in ihren
neuen wertbeständigen Pfandhri
Ehrlichkeit oder die Sauberkeit ihres Charakters zu verdäch¬
ihm im Austausch gegebenen
schwächeren Perioden in Manierismus manchmal sogar solche,
tigen, kommt noch nicht ein Kritiker, der sich einen Wider¬
Dies Verlangen muß bis zu
die in ihrer besseren Zeit den neuen Stil selbst geschaffen und
spruch gegenüber der Unfehlbarkeit seiner Urteile oder gar den
Hypothekenbank gestellt werder
ausgebildet haben.
Die deutsche Regierung ist der
gelindesten Zweifel an seiner kritischen Unbefangenheit gefallen
16.
den Fordekungen in Polen ein
ließe — ohne mit Spott oder mit Entrüstung den Autor, der
unterliegen. In Interessentenkreike
Es mag dem Künstler begegnen, daß er mit seinem Stoff
se) so weit erkühnte, für — nun mindestens eben für —
daß bei der Anwendung der p
lange Zeit so überlegen gespielt hat, wie ein geschickter Jong¬
empfindlich zu erklären.
verordnung einer anderen
leur mit seinem Ball; daß es ihm gelang, ihn aus den höchsten
10.
gegeben werden könnte. Deshalb
Höhen und fernsten Fernen immer wieder im rechten Augen¬
In den besten Momenten ihres Schaffens sind Künstler
der polnischen Regierung geprüft.
blick mit gewandten Händen aufzufangen; — bis er ihm doch
zweiten Ranges von den wahrhaft großen kaum zu unter¬
derungen in Polen etwa doch anzu
einmal unversehens entgleitet, davonhüpft und in irgend
geklärt ist, wird das Ergebnis in d
scheiden. Doch was ihnen in jedem Falle mangelt, ist
einem Lebensgestrüpp verschwindet, aus dem er sich niemals
den. Mindestens kann nur jedem.
die Fähigkeit, sich genügend lange auf der erforderlichen Höhe
pflichtige Forderungen zu besitzen, en
zu halten; und ihr Verhängnis ist es, gerade in den Augen¬
wieder hervorholen läßt.
nem Antlegen an den Deutsche
17.
blicken, wo die außerordentlichste und letzte Anspannung aller
Potsdamerstraße 14, zu wenden, der
Kräfte notwendig wäre, ins Dürftige, Triviale oder Absurde
Wir sind allzu oft geneigt unter einer trübe schillernden
und formgerechte Anmeldung
Oberfläche Tiefe zu vermuten; — und wenn wir uns ent¬
Ostbund gibt auch über alle die Aufw
hinabzusinken. —
11.
schließen nochzuprüfen, reicht unser kleiner Finger schon bis
Fragen Auskunft.
O Meister, wäre dein Genie doch aromatisch genug, um
auf den Grund hir ab. Eine klare Oberfläche aber täuscht uns
Kriegerfriedhofsweihe
immer wieder) Seichtigkeit vor. indem sie unsete abrender
ben penetranten Duft deiner Jünger zu überduften!
12.
Blicke gestattet bie ir eine Tiefe hinabzuschauen, die wir mit
# Berlin, 24. Dezhr. (Priv.=De
dem Senklot des Verstandes niemals zu erreichen vermogen.
Was den Dilettanten früher — und in jedem Fall un¬
die feierliche Weihe des deutsche
trüglicher verrit als die Schwächen seines Talents, das ist
18.
soniki statt. Ueber hundert Deu
bulgorischen Waffenbrübern.
Nur still geschwiegen, Autor — und keine Erwiderung
die Problematik seines Menschentums.
Ueberreste der in Mazedonien bestatte
13.
Woher nur dein Drang, o Dichter, von den köstlichen Die einzige, die du allen Angriffen entgegenstellen darfst, hast
diesem Friedhofe überzuführen. Der
Stundn. deiner Einsamkeit der aufhorchenden Welt zu er= du schon vorweggenommen: — dein Werk. Wenn es dauert,
[Athen, Herr v. Schoen wohnte
bei und legte namens des Reiches e
zählen? Solltest du im Grunde nicht eine höchst gesellige Natur hast du Recht behalten.

sein und ein wenig Geck dazus