V, Textsammlungen 16, Traum und Schicksal, Seite 2

16. Tr
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äum und Schicksal
GR
„OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZELLE 11
TErEPHON R-23-0-43
Das Kleine Blatt
12
Wien, Mittwoch
30. November 1932
Nr. 331
im Wappen“. Die Bändchen dieser kleinen
Bücherei sind sehr hübsch gebunden und
in alten und neuten Bächern.
kosten nur 80 Pfennig (1°44 Schilling).
Vom indischen Dichter Rabindranath
Tagore ist in einer Volksausgabe des
Bücher, die man zu Weihnachten kaufen könnte.
Verlages Kurt Wolff in Berlin der Roman
„Das Heim und die Welt“ zum Preise von
Ja, könnte... Wenn man die Mittel dazuffel der Roman des Opernkomponisten
5°13 Schilling erschienen. Ebensoviel kosten
„Verdi“ Meisternovellen Galswor¬
hat. Aber noch immer besteht die Hoffnung,
die Standard=Bände des Verlages Knaur,
thys, der in diesem Jahre den Nobelpreis
daß die Schenkfreudigkeit zu Weihnachten,
unter denen wir finden: Knut Hamsuns
erhalten hat, und der wunderbare, viel zu
wie sie auch durch alle Erscheinungen der
„Das letzte Kapitel“, das populärste Werk
wenig gewürdigte Roman von Max Brod,
wirtschaftlichen Krise eingeschränkt sein mag,
Wilhelm Raabes, dessen 100. Geburtstag
der zur Zeit des Kaisers Rudolf II. in Prag
doch den Ankauf von Büchern möglich machen
in ganz Deutschland kürzlich gefeiert wurde,
und in der Welt der Astronomen und
wird. Die immer stärkere Benützung aller
„Der Hungerpastor“. Beim Malik=Verlag,
Astrologen spielt, „Tycho Brahes Weg
Arten von Volksbibliotheken zeigt ja er¬
immer zu diesem Normalpreis 2°85 Mark,
zu Gott“. Der Schillerroman von
freulicherweise, daß die Liebe zu den Büchern
der neueste Roman von Upton Sinclair
Walter v. Molo, vom Amerikaner Theodore
durch keine Not und Tagessorge unterdrückt
„Alkohol“, ein amerikanischer Prohibitions¬
Dreiser der Roman, der ihn in Europa
wird. Und sobald man schenken kann, sind
roman, und von Sergej Tretjakow
Bücher als Geschenke noch immer das Wert¬
berühmt gemacht hat, „Eine amerika¬
„Den Schi=Chua, ein junger Chinese erzählt
nische Tragödie“.
vollste, Bleibendste, in gewissem Maß auch
sein Leben.
Billigste, was es gibt. Die nachstehenden Hin¬
Der Verlag Albert Langen, München,
Dies nur eine kurze Auslese aus den
weise auf Bücher, die wert sind, geschenkt zu
gibt eine Sammlung „Die kleine Bücherei“
Sonderausgaben, die heute in Anbetracht
werden, berücksichtigen neben dem selbst¬
heraus, in der sehr vornehme Autoren ver¬
der Wirtschaftskrise von den meisten Ver¬
die
verständlichen Wert insbesondere
zeichnet sind. So: eine Anzahl von Natur¬
lagen ausgegeben werden. Es sind dies
Preise. Es soll eben bewiesen werden, daß
und Landschaftsbildern von Knut Ham¬
schone Bücher und die Preise sind sicherlich
Bücher noch immer und sogar mehr als
sun unter dem Titel „Gottes Erde“. Von nicht höher als die vieler anderer Ge¬
früher, die billigsten Geschenke sein können.
Selma Lagerlöf ein Bändchen „Der brauchsartikel, die man schenkt, wobei nur
verzauberte Hof und andere Erzählungen“
noch zu bemerken ist, daß diese Geschenke
Billige ungekürzte Sonderausgaben.
Vom Wiener Richard Billinger, dessen nicht unmodern werden, den Schenker nicht
Mehrere große Verlagsanstalten fahren
Bauerndrama „Rauhnacht“ im Burg= blamieren und gerade in den Stunden der
fort, ihre erfolgreichsten Bücher nunmehr in
theater mit großem Erfolg aufgeführt Sorgen und des Argers die beste Medizin
wohlfeilen Sonderausgaben, die zwischen
wurde, eine Gedichtsammlung „Der Pfeil sind. Wenn man sie nur schenken kann ...
2•85 Mark und 3°75 Mark kosten, (also
zwischen 5°•30 Schilling und 6·75 Schilling),
den Massen darzubieten. So sind bei . Fi¬
scher, Berlin, zu dem erstgenannten Preis
erschienen: der Roman von Thomas Mann,
der ihn berühmt gemacht hat, „Budden¬
broocks“ feiner vom selben Autor
„Königliche Hoheit“ ein Roman, der
die Inhaltslosigkeit des Lebens eines kleinen
deutschen Fürstenhofes in der Vorkriegszeit
schildert. Vom dönischen Dichter Johannes
V. Jensen figuriert in dieser Sammlung
der Roman „Der Gletscher", von
Jakob Wassermann „Das Gänse¬
männchen“ vom vielgefeierten Gerhart
Hauptmann eines seiner letzten Werke,
der phantastische Roman „Die Insel der
großen Mutter" Bernhard Keller¬
manns technischer Roman „Der Tun¬
nel“ vor Jahren ein ungeheurer Erfolg,
später verfilmt, eines der ersten Exemplare
eines technischen Reportageromanes, die Ge¬
schichte eines Tunnels zwischen Amerika und
Europa, ist auch um diesen Preis zu haben.
Und von Artur Schnitzler eine Samm¬
lung von sieben Novellen aus seiner letzten
Schaffensperiode „Traum und Schick¬
sal“. In der zweiten Abteilung sind ein
Frühwerk des Autors von „Berlin=Alexan¬
derplatz", Alfred Döblin „Giganten“,
und ein zweiter vielgelesener Roman von
Jakob Wassermann „Christian
Wahnschaffe“
Ebenso
der Wiener Verlag Paul!
Zsolnay eine Anzahl von Büchern in un¬
gekürzten Sonderausgaben zu denselben
Preisen (zwischen 5°30 Schilling und
6°85 Schilling) herausgegeben. Da sind er¬