VI, Allgemeine Besprechungen 1, 1-14, Lamprecht Deutsche Geschichte Ergänzungsband, Seite 64

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1. Pamphlets offorints
Dichtung.
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geist und Umwelt. Da kann denn dieses Schicksal nicht mehr
gleichsam persönliche Beliebung eines transcendenten Gottes
bleiben, sondern wird zur gesetzlichen Ordnung der Welr und, da
es sich im Drama um die seelische Welt handelt, zur Ordnung
des seelischen Kosmos: dem der Summe der sozialpsychischen Kräfte
zu Grunde liegenden Entwicklungsgang. Darnach ist das Drama
des vollendeten Klassizismus dasjenige, in dem der Kampf des
Einzelnen, des Helden, der Hauptgestalt des Dramas gegenüber
der Wucht der umgebenden Kulturwelt und der Ideen, die sie be¬
herrschen, zum Ausdruck gelangt. Und dabei brauchen die Mächte
der Umwelt keineswegs immer objektiv zu erscheinen, sondern
können auch subjektiv auftreten, eingebettet in bestimmte
Charaktere, als deren Auffassungen, Neigungen, Strebungen.
In diesem Falle verschwindet die abgesonderte, sinnliche, konkrete
Darstellung der Umwelt, und es entsteht das klassische individual¬
psychologische Drama.
Es ist hier nicht durchweg zu verfolgen, in welchen ein¬
zelnen Vorgängen dem dramatischen Kunstwerk der klassischen
Periode die in ihm erreichte Ausgeglichenheit von äußerer und
innerer Form verloren gegangen ist; genug, daß die Sprengung
durch die intensivere Fortbildung der äußeren Form erfolgte,
während sich zu den neuen Ausgestaltungen dieser Form noch
nicht eine entsprechende innere Form einstellte.
Die äußere Form wurde fortgebildet schon in der Zeit
des sogenannten Realismus, in den Jahrzehnten siegender
Naturwissenschaft seit 1830 und die Führung hatte dabei
Frankreich; die deutschen Dramatiker wurden Schüler Seribes
und der von ihm ausgehenden Bewegung, — und sie unter¬
warfen sich dieser Führung um so eher, als der Einfluß schon
der französischen Tragédie classique aus das deutsche Drama
trotz Lessing niemals ganz beseitigt worden war. Die Franzosen
aber in ihrem Bestreben, über die Phantasien ihrer Romantik
hinauszugelangen, gingen damals vor allem auf die realistische
Ausgestaltung der äußeren Form der Handlung aus: diese,
nicht mehr die Charaktere, deren Zugabe doch eigentlich die
Handlung ist, trat in den Vordergrund des künstlerischen Inter¬
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