VI, Allgemeine Besprechungen 2, Marcel Salzer Programmheft, Seite 7

wieder¬
eneron's
Abend,
Besuch
lem der
ter und
get ein
2. 99)
las
pilseht ernehtet wiedl, Silder det vorneheilen
einen vollen Erfolg sichern.


Interpret der neuen Wiener Richtung mit
Dürkheimer Anzeiger (4. 11. 0%. Herr Emndruck. Jedenfalls haben wie in Hierrn
ihrer Stimmungsmalerei, welche die ein¬
Marcell Salzer erwies sich sowohl in den
Marcell Salzer einen geistvollen. reich und
fachsten Vorgänge des Lebens in eigenartiger
classischen Schöpfungen von Goethe’s Genius
teinfühlenden Recitator kennen gelernt, dessen
Beleuchtung erscheinen lässt, aber in seiner
wie auch in moderner Dichtung, Poesie und
anmuthige Eigenart Jedem in angenelimster
litterarischen Feinfühligkeit weiss er auch
Erinnerung bleiben wird, dem er die zuweilen
Prosa als ein Meister der Vortragskunst. Wie
anders geartete Werke verstandnissvoll zu
die ernsten Vorträge Salzer’s weihevollsten
scharfe aber brustreimgende Wiener Luft zu¬
interpretiren, wovon die Vorträge aus Fontane
gefächelt hat.
seelischen Eindruck hervorbrachten, so wirkte
und Rosegger glänzendes Zeugniss ablegten.
Düsseldorfer Volksblatt (27. 1. 00). Herr
der Künstler auch im humoristischen Theile
Sehr interessant war der Schnitzler'sche
durchschlagend, so dass der gestrige Vor¬
Marcell Salzer darf als ein Meister edler,
Dialog: „Weihnachtseinkäufe“, von dem
klarer, durch prägnante Charakterisirungs¬
tragsabend des „Wissenschaftlichen
Wiener selbst mit echt Wiener Lebhaftigkeit,
kunst hervorstechende Vortragskunst be¬
Vereins“ zu einem der amüsantesten zählt.
Schalkhaftigkeit und Humor übermittelt. Die
zeichnet werden. Auf einen Schlag tauchen
hohe Charakterisirungskunst des Vortragen¬
die Gestalten plastisch, gerundet, in charakte¬
„Jung-Wien.“
den trat besonders auch in der prächtigen
ristischer Prägung und Färbung des Tones
Wiedergabe von Dichtungen von Liliencron
Düsseldorfer Zeitung (2. 2. 00). Wiener
vor uns auf und werden nun mit fesseinder
zu Tage, wovon das „Gewitter“, „Bruder
Luft durchwehte gestern Abend den
Lebendigkeit, Zug um Zug nach ihrer Art in
Lüderlich“, „Betrunken“, „Die Musik kommt“
Heck'schen Hotelsaal, wo sich die Mit¬
Augenblicksbildern festgehalten und seelisch
den Hörern unvergesslich bleiben werden; in
glieder und Freunde der „Freien litte¬
entwickelt. Dieses Festhalten und Aus¬
der meisterhaften Interpretation dieser rea¬
rarischen Vereinigung“ versammelt hatten.
spinnen der Charaktere erzeugt ein behag¬
listischen Stimmungsdichtung dürfte Salzer
um einen Wiener über Wiener Litteratur und
lich warmes Stimmungscolorit und zugleich
kaum einen Rivalen haben. Der Künstler
in letzter Linie über Wien plaudern zu hören.
den Reiz unmittelbarer Anschauung und
fand hier wieder reichen und wohlverdienten
Alle die weltbekannten Typen, die der
Empfindung. Man ist bei Salzer immer
Beifall, und wir schliessen uns dem Wunsche,
schönen Donaustadt ihren Charakter ver¬
Augen- und Ohrenzeuge der geschilderten
ihn im nächsten Winter wieder hier zu sehen,
leihen, erschienen im Saal. Zuerst ein
Vorgänge, und da wir nichts lieber glauben,
von Herzen an. Sein jetziges Auftreten hat
Wiener von Fleisch und Blut, Herr Marcell
als was wir selber sehen, hören und
seinen Freundeskreis hier wesentlich er¬
Salzer, der als echter Oesterreicher die Prater¬
empfinden, so ist die Wirkung seiner Reci¬
weitert.
stadt über Alles liebt, ihren Ruhm der Welt
tation eine tiefinnerliche. Durch keinerlei
Darmstädter Tagblatt (28. 11. 96). Herr
verkündet und dem man bei seinen vielen
andere Mittel, als sein weiches, sehr sym¬
Marcell Salzer ist ein feinsinniger Recitator,
liebenswürdigen Eigenschaften es gern nach¬
pathisches Organ, die schattirungsreiche, dia¬
dem neben einem lebendigen und temperament¬
sicht, wenn er den einen oder den anderen
lectisch geschulte Vortragskunst und durch
vollen, nach allen Regeln der Kunst ge¬
Wiener Poeten ein wenig überschätzt. Wir
seine ganz meisterhafte Art der Tonfärbung
schulten Vortrage ein klangvolles und sehr
sahen sie vor uns, die Wiener Damen: „Die
und Nuancirung — dann und wann unter¬
modulationsfähiges Organ zur Seite steht.
schöne Frau“ Hermann Bahr’s, die bewundert
stützt durch ein flüchtiges Hin und Her der
Neue Hessische Volksblätter (Darm¬
werden will, die chice und elegante Dame
Gesichtsmuskeln — erzielt Herr Salzer be¬
stadt, 28. 11. 96). Salzer ist ein so vor¬
der grossen Welt, und „Das süsse Mädel“,
deutende Wirkungen. Dass sich die Vor¬
züglicher Interpret der Dichterwerke, wie man
die Arthur Schnitzler in der Liebeleimanier
träge wärmster Anerkennung und Aus¬
ihn selten wieder finden wird.
vorführte, und das zarte, duftige Mädchen,
zeichnung erfreuen durften, braucht wohl
Dresdner Nachrichten (3. 12.97). Nach¬
das der sensible Peter Altenburg gezeichnet
kaum erst versichert zu werden.
dem der Verein „Dresdener Presse“ mit der
hat. Christian G. Morgenstern wartete mit
Bürger - Zeitung (Düsseldorf, 5. 2. 99).
Veranstaltung seiner litterarischen Abende ein
einigen „Wachmännern“, einer verfehlten
Herr Marcell Salzer ist in der That ein fein¬
löbliches Beispiel gegeben, fangen auch
Grossstadtexistenz und einem echten Fiaker
sinniger Recitator, dem neben einem lebendigen
andere hochangesehene hiesige Gesellschaften
auf, und Anton Lindner endlich sang ein
temperamentvollen, nach allen Regeln der
an, der einseitigen Bevorzugung musikalischer
Loblied auf Wien, Donau und Prater. Nur
Kunst geschulten Vortrage ein klangvolles,
Unterhaltung Valet zu sagen und neben dem
zwei Dichter, J. J. David und Hugo von Hof¬
modulationsfähiges Organ zur Seite steht; in
Musiker auch dem Schriftsteller und Dichter
mannsthal, hielten sich gestern fern von
ihm dürfte die moderne Kunst ihren be¬
zu seinem Rechte zu verhelfen. Die rheto¬
Wien und suchten, entkleidet von jedem
rufenen Recitator gefunden haben.
rische Veranstaltung des „Neustädter Casino“
pikanten Reiz, allein als Dichter zu wirken
war um so interessanter, als man nicht nur
und zu gefallen. Herr Marcell Salzer ist ein
in dem Vortragenden, Herrn Marcell Salzer
Moderne Humoresken.
trefflicher Vortragsmeister. Sein Organ ist
aus Wien, die Bekanntschaft eines mit
General-Anzeiger für Düsseldorf und
klangvoll und sehr geschult. Er trifft mit
schönen Mitteln und warmem Gefühl aus¬
Umgegend (29. 1. 90). Während sonst Re¬
den ersten Worten die Stimmung jeder Dich¬
gestatteten Recitators machte, sondern auch
citatoren nicht ohne einiges Pathos und Pose
tung und überträgt sie auf seine Hörer.
zugleich Gelegenheit hatte, Einblick zu
auszukommen vermeinen, ist Salzer’s Vor¬
Dichtungen, wie die Gedichte von J. J. David,
thun in das litterarische Schaffen der jungen
tragsweise von der unbedingtesten Natürlich¬
die Skizzen von Peter Altenberg und den
Einen wesent¬
Wiener Dichterschule. — —
keit. Unterstützt von einem weichen, bieg¬
Dialog von Arthur Schnitzler bringt er
lichen Antheil am eindrucksvollen Erfolge
samen Organ, das in seiner Klangfarbe merk¬
vollendet zum Vortrag. Eine eigenartige
hatte die lebenswarme, fein nuancirte Vor¬
würdige Achnlichkeit mit dem Josef Kainz'
Stimmung lag während des Vortrags über
tragskunst des Marcell Salzer. Den Schluss
hat. trägt er die betreffenden Schöpfungen in
dem Publikum: Im wohligen Gefühle der Ge¬
der Vorträge bildete eine lange Reihe
einfachem liebenswürdigem Plauderton vor,
borgenheit, des Unbetheiligtseins, liess man
Rosegger’scher Dichtungen, denen eine vor¬
dabei ist die Charakteristik der einzelnen
sich von der „gnädigen Frau“ erzählen, die
zügliche Beherrschung des Dialectes und eine
Personen scharf durchgeführt, und ob Scherz
für das „süsse Vorstadtmädel“ Blumen kauft,
fein pointirte Dialogausgestaltung zu Hilfe
oder Ernst, stets weiss Salzer in eigenthüm¬
lachte man über die „schöne Frau“, die ohne
kam, so dass eine zündende Wirkung nicht
licher Weise zu erfreuen oder zu rühren.
Bewunderung nicht leben kann, vernahm man
ausblieb.
Wie er die Liliencron'schen Gedichte: „Das
die verhaltenen Schmerzen eines Kindes und
Dresdner Anzeiger (3. 12. 97). Herr
Gewitter“, „Bruder Lüderlich“ und „Be¬
die unterdrückte Angst eines Vaters und
Salzer verfügt über ein klangvolles, modu¬
trunken“ vortrug, das verdient wirklich con¬
und hörte auf die lallenden Laute eines
lationsfähiges Organ, er spricht mit Wärme
genial genannt zu werden. Detlev v. Lilien¬
Trunkenen, der den ganzen Vortrag mit einer
und Innerlichkeit; er weiss zu fesseln, die
cron weiss selbst, dass es keinen besseren
tief ernsten und tragischen Note ausklingen
Hörer in die nöthige Stimmung zu zwingen.
Interpreten seiner Gedichte giebt, als Marcell
liess.
Für den Ernst wie für den Humor fand er
Salzer. Das Entzückendste seiner Dar¬
Düsseldorfer Volksblatt (3. 2. 99). Der
die rechten Töne, mochten die Gaben in
bietungen war übrigens der zweite Theil,
am Mittwoch Abend im Festsaale des Hotels
hochdeutscher oder in österreichischer Sprache
umfassend Rosegger: „Die Geschicht' vom
Heck von der „Freien litterarischen Ver¬
gehalten sein, erstere sprach er ebenso rein,
trutzigen Bauern“, worin er die verschiedenen
einigung“ veranstaltete Recitationsabend des
wie aus seinem Munde unverfälscht die öster¬
Bauernstimmen mit wunderbarer Feinheit
Herrn Marcell Salzer aus Wien war ausser¬
reichischen Idiome klangen.
charakterisirte, die Wiener Humoreske: „Die
gewöhnlich zahlreich besucht. Herr Salzer
schöne Frau“ von Hermann Bahr und „Das
schiekte diesmal seinen Recitationen eine
Dresdner Anzeiger (lo. 11. 90). Ausser¬
Pferd“ von Chr. Morgenstern, die beiden
geistreiche litterarische Randnote voran, in
ordentlich fesselnd gestaltete sich der zweite
letzteren in Wiener Dialect, den Salzer als
der er die geistigen Strömungen und Ent¬
Vortragsabend der Dresdner Kaufmann¬
geborener Wiener meisterhaft beherrscht.
wickelungen des litterarischen „Jung-Wien“
schaft im Neustädter Casino am Dienstag, zu
Salzer ist ein vornehmer, feinsinniger Künstler,
in fesselnder Weise schilderte und als das
dem die Gesellschaft einen Recitator aus Wien,
der die Pointen nicht unterstreicht und jenes
gemeinsam Befruchtende die verklärende
Herrn Marcell Salzer, gewonnen hatte. Herr
Behagen hervorbringt, wie es eben nur ein
Wiener Sonne, die dort über guten und bösen
Salzer rechtfertigte den ihm vorausgehenden
Schriftstellern leuchtet, durchscheinen liess
echter Humorist vermag. Dabei ist er
guten Ruf im vollsten Maasse und zeigte
Daran schloss sich der Vortrag von Dich¬
litterarisch hochgebildet und besitzt jenen
sein Verständniss für unsere Dichter und sein
tungen J. J. Davids, Peter Altenberg’s und
feinen Geschmack, der ihn zum berufenen Inter¬
vorzügliches Vortragstalent in hellstem Lichte.
der H. Bahr’schen Humoreske „Die schöne
preten der modernen Dichtung stempelt.
Obwohl Vorträge humoristischer Art meist
Frau“. Die geistvolle so sehr persönliche
Alles in Allem ist Marcell Salzer das Ideal
schon an und für sich wirken, so wurde der
Art Salzer’s, die Dinge zu sehen und vor
eines modernen Recitators. Von ihm moderne
Reiz derselben bei Weitem erhöht durch die
den Augen des Zuhörers in schwingende Be¬
Dichtungen vorgelesen zu hören, gehört zu
fein durchdachte Art und Weise des Vor¬
wegung zu setzen, haben wir anlässlich seines
den auserwähltesten geistigen Genüssen, ist
trages und die grosse Sprachgewandtheit des
ersten Recitationsabends schon hervorgehoben.
ästhetische Feinschmeckerei. Hoffentlich wird
Recitators.
Auch gestern nahm er sein Publikum vom
Herr Salzer bald wieder nach Düsseldorf
Dürkheimer Beobachter (4. 11. 90).—
ersten bis zum letzten Pinselstrich seiner in
kommen und ein grösseres P’ublikum mit
Herr Recitator Marcell Salzer aus Wien, der
flimmerndem Freilicht festgehaltenen Charakter¬
seiner vornehmen und liebenswürdigen Kunst
gestern zum ersten Male im Wissen¬
bilder gefangen. Die grösste Wirkung er¬
erfreuen. Es wird für uns stets ein Fest
schaftichen Vereine sich hören liess,
zielten Hermann Bahr’s mit tändelnder Ele¬
sein, wenn es uns vergönnt ist, uns an seiner
hat sich mit einem Schlage die Sympathien
ganz geschilderte „Schöne Frau“ und Chr.
vollendeten Vortragskunst zu erfreuen.
des Publikums gewonnen. Feines Verständ¬
G. Morgenstern's mit einem müden Strahl der
Kölnische Zeitung (8. 2. 99). Der dritte
niss, geistige Durchdringung des Stoffes, Romantik umspieltes „Pferd“ — ein Wiener öffentliche Vertragsabend der „Freien litte¬