VI, Allgemeine Besprechungen 2, Ausschnitte 1914–1920, Seite 33

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Akademische Zeitung
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Was aber ist der Sinn dieser letzten Tendenzen? Das! kommeneren Wesens befruchten sollen, aber wenigstens gion. Sittlichkeit. Kunst
Bewußtsein inneren Zusammenhanges mit Gott, das seinem eigenen Wesen hat er die Wiedergeburt ge= Ehrbarkeit, Reinheit, des
jedem Menschen zugänglich ist. Ueber alle Verfolgung
sichert, vor dem Gießlöffel hat er sich bewahrt.
findest es so gehandhabt
trägt es hinaus, denn im Menschen duldet selbst die
Worte, die ich, wie jeder
So ist das Leben Peer Gynts als Menschheits¬
Gottheit, der Goitheit aber ist im Bewußtsein eigener
einen Handschuh. Den ##
symbol gedacht. Aber als ein Symbok ganz anderer
Größe immer die Ablösung von der Welt möglich, sie
Gentleman. Dagegen f#
Art, als es die jüdischen Dramen aufzeigen. Von Wohl
daher im Grunde unantastbar. Umkehr nennt das
Ort, wo sich die Mensch
und Wehe der Individualität, von Verdienst um an¬
jüdische Mystik und von Umkehr erzählt uns Beer¬
Heimat der graßen M
dere und Sünde gegen andere ist nirgends die Rede,
Hofmann als dem Inhalt des Messiasgedankens, in
Arbeit am Weltenwerk.
sondern nur von der Schuld gegen die überpersönliche
die alle Dinge in ihrer
dem der Mensch als einzelner zur höchsten Stufe sich schöpferisch Anlage, die im Lebenskampf uneptfaltet
erhebt.
ist die Welt der Realität#
blieb. Nur gegen die Anlage zur Steigerung der Welt
Damit beschließe ich die Berücksichtigung mödernertin neuen geistigen Werken wurde gesündigt, nicht
schaffenden Lebens nicht
fechterei des Alltagsmenk
jüdischer Dramatik. Nicht alle Richtungen dieser gegen Mann und Frau als Personen; denn nicht das
So redet Don Jua
konnte ich streifen, aber wohl einige besonders wesentr1 eigene Schicksal quält Peer Gynt. sondern sein vernach¬
schon auf der Erde imme
liche, die uns über jüdisches Denken weltgehend auf= lässigtes Genie, und nicht in Leid verzehrt ist Solpeig,
klären. Ich denke, daß mir niemand vorwerfen wird.
närtlich nach dem vollk
sondern sie ist glücklich im ahnungsvollen Gefühl einer
daß ich die jüdische Dramatik unterschätzt habe. Das
er Frau gesucht hat,
herrlicheren Welt hinter dem Alltag, die ihr durch Gunt
betone ich besonders in Hinsicht auf die nun folgende
woil die Frauen gar nich
zugetragen ward. So ist es, als träten wir bei Ibsen
Würdigung germanischer Dichter, die ich sogleich por
nur nach der indipidue
in eine ganz andere Sphäre des Erlebens ein, als die
dem Vorwurf der Voreingenommenheit schützen,
jüdische Dramatik behandelt, in einen wahrhaft über= nicht: Ich bin glücklich,
möchte. Allerdings finde ich bei den Germanen noch
menschlichen, komischen Gedankenkreis, in ein Bewußt=1 stillt, sondern: Endlich,
höhere Momente als in der jüdischen Tichtung, aber!
sein diesseitiger Unsterblichkeit und Entfaltung, das Wann wirst du wiederk
in dieser Bewertung glaube ich nicht ungerecht zu
immer erneutem Suchen
ich höher stellen muß als alle persönliche Verankerung
sein, weil ich einerseits die jüdischen Werte voll ein¬
nur Fortsetzung des ber
in Gott. Denn wir sind die Welt und in uns entfaltet
schätze, anderseits mich vor den Fehlern der Germanen
gründlich satt und begibi
sich die Welt, da gibt es keine Sonderbedeutung des
nicht verschließe.
einzelnen, die von der Welt ablöst. Der Weltgott] Weltwerden bewußt mic
So gleich bei Ibsen, den wir als ersten germani¬
ihn ungern scheiden, wei
lebt in uns, das Geheimnis der uralten arischen
schen Dichter in Betracht ziehen wollen. Ibsens
perliert, dafür wird ihm
Mysterien, der saustische Geist, und indem Peer Gynt
Dramen stehen, das sage ich sofort aus voller Ueber¬
es im schaffenden Himme
diesen zum Ausdruck bringt, hat man wohl das Recht,
zeugung, zumeist durchaus nicht über dem jüdischen
die schwere Verantwortur
ihn mit Faust zu vergleichen.
Niveau. Alle seine Dramen von „Nora“ an bis
sondern sich unterhalten
Ganz Entsprechendes tritt uns bei dem irischen
„Wenn wir Toten erwachen“, hätten auch Juden
Annas, wie man in den
Dichter Bernard Shal entgegen. Shaw hat als Ire
schreiben können, sie sind nach der Schnitzlerschen Art
der Teufel, der Abstand
keltisches Blut in sich, doch kann er uns ruhig als
behandeln Theinen von Mensch zu Mensch, ethische,
Kronzeuge germanischen Wesens gelten, denn Ger= stohe nur im Unterschlab
soziale, biologische, ästhetische Themen, intereklante
ullische
und einen
manen und Relten sind ja selbst gleichen Bintes, find¬
Gesellschaftspröbleme, egoistische und altruiftis#e
schwerer überbrückbaren
Tendenzen, drehen sich um die Persönlichkeit, wie uns Indogermanen sind Zweige sogar eines jedenfalls
borene Empfindungswei
ursprünglich einheitlichen europäischen Stammes. Ich
das eben bei Besprechung Schnitzlers begegnete. Ich
des Geschmacks sei unt
wähle unter Shaws Dramen das bekannte „Mensch
vermeide dabei ganz eine Abschätzung beider Dichter
zwingen lasse sich bier
und Uebermensch“ aus, das sich direkt in Parallele
nach dem Maße ihrer Begabung, das interessiert uns
bazu haben. Das
setzen läßt zu Wedekinds sogenannten Uebermenschen¬
hier gar nicht, sondern suche nur den Charakter der
höllischen Strafen
dramen, das vor allem auch das Verhältnis von Mann
Werke zu erfassen. In seiner reifen Zeit war Ibsen.
es sich herrlicher als in
und Frau behandelt. Aber wie ganz anders die grund¬
kein echt germanischer Dichter. Dagegen war er#e
Arheit aus dem #
legenben Voraussetzungen des Stückes als bei Wede¬
um sy mehr in seiner Jugendreit, vor allem aber in
schwerlicher als im Himm
kind! Hier spielt die Frage nach Unterdrückung des
dem Drama „Peer Gynt“. Dies direkt mit Goethes
neu geschaffen wird.
Weibes durch den Mann gar keine Rolle. Hier sollen
„Faust“ verglichene Drama zeigt uns Ibsen als einen
Hat schon je ein
der Frau nicht neue Bahnen gröffnet werden, sondern
ganz anderen Dichter, als er sich später darstellt, als
ein jüdischer Dichter
sie tritt uns als das lebenschaffende Weltprinzip ent¬
den Vorkämpfer für das uns Germanen innerlichst
Sprache, die von Gott
gegen, das unwiderstchlich über den Mann verfügt, den
eigene Empfinden.
es braucht, um Kinder zu erzeugen. Die Frau ist die Hölle ganz anders redet
Peer Gynt ist der phantasievolke Sohn des
zeugende Natur, die rosilos neue, bessere Lebens=) ich füge hinzu: auch als
Nordens, der nicht in den Alltagsprebleinen aufgebi.
Sprache, die wir vollke
produkte auswirft, aber dazu bedorf sie des Mannes,
sondern sich hinter diesen eine schonere unwirklich.
Christen= und Judentum
des Geistes, des Intellekts, der dem Kinde im Be¬
Welt erbaut, in der er eigentlich wahrhaft lebt. Er
uns aufzwingen, die
fruchtungsakt die Form gibt. Das ist Shaws Grund¬
ist in der irdischen Heimat nicht heimisch, ##r#nag aber
müssen, um endlich echten
gedanke des Dramas. Er schildert seinen Helden John
auch nicht das Neue durch eigene Kraft in Heimat
redet diese Sprache in
Tanner als Don Juan, der machtvoll auf die Frauen
hineinzutragen, vermag nicht Phantasie und Wirklich¬
noch ebenso rein rebet
wirkt, dabei aber doch nur Marionette der Frauen ist.
keit nach Heldenart zu verschmelzen. Das Geschaute
einheimischer Dichter,
speziell der Ann Whitefield, die ihn unwiderstehlich in
wird nicht lebendig durch ihn. Immer findet er sich
wenn auch den Verhältn
ihren Bann zleht. Das Stück ist ein Ringen der Ge¬
in Widerstände eingebannt, durch die er nicht hindurch
Er redet so in den „Krei
schlechter miteinander, in dem die Frau siegt. Aber sie
kann; nur drum herum kann er gehen, und das
Anzengruber hat,
siegt nicht als einzelne Frau über den einzelnen Mann,
äußert sich in sinnlosen Taten, die ihn verhaßt machen:!
sondern in ihr siegt der Zeugungszweck des Lebens
Menge Werke geschrieben
überall ist er allein und darum möchte er wieder in die
findung nichts erkennen
über die nach geistiger Entfaltung ringende Eigenart
Taufschale zuruck, um als Kind noch einmal reiner
des Mannes, der sich die Frauen am liebsten vom seine beliebtesten und
und stärker das große Werk für das er sich bestimmt