VI, Allgemeine Besprechungen 2, Ausschnitte 1925–1929, Seite 11

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2. Guttings
Atol. Ruid.
25. September 1925.
#Telefon 1521
Telefon 1521 1 füllt ist, unterlic.
ir Polen
(Fl. DC/14892|III/25 vom 22. 8. 25).
Katowice.
S
mes liegt, verdanken. Auf Grund seiner Theorie wissen ]entzückten ingleichen. Wo sah man hier je so gelungene
kutschen
wir, um es einmal etwas krass, aber einfach auszudrücken,1 Uniformen, die in ihren phantastischen Linien echter wirk¬
Idaß wirdas träumen, was wir nicht zulebenl ten, als der sonst übliche unfreiwillige oder freiwillige
wice.
wagen. In uns allen schlummern mannigfache Möglich-Feuerwehrstil. Das Märchenhafte war stark be¬
ein Leben.
tont, die leichtironische Art kam dem Ganzen gut
keiten, nicht hinzudämmern, sondern sie zu wecken, gilt
Mieheimnis des!
zu statten, zumal es sich hier um kein unsterbliches
es, um diese Kräfte fruchtbar zu machen und wirken zu
und die Hirne der
Meisterwerk handelt, an dem nicht gerührt werden darf.
lassen. Imwesentlichensindunsere Träume
Traumdeutung bis
Die ausgeglichenste Leistung bot der König von Max
Wünsche, die meist auf sexueller Basis be¬
n sich um den Sim
Stirner, ein guter Sprecher, um nicht zu sagen, der
ruhen. Sie treten, ia nach Individualität, mehr oder weni¬
Einzige, wenn schon anscheinend alte Schule. Recht
ger verkleidet, mitunter ganz unverhüllt, auf. Moralische
gt dieses Problem.
gelungen und theaterfroh war auch Otto Waldis
Bedenken und bürgerliche Hemmungen verfolgen die
lderon ein Drama:
Negersklave Zanga. leidlich Arthur Wiesner in seiner Dop¬
meisten Menschen noch bis in den Traum hinein und hin¬
inspirierteste Dich¬
pelrolle als Massud und Mann vom Felsen, ebenso das
dern sie, über ihre wahre Natur Klarheit zu erlangen.
ann zur Oper um¬
alte Weib, Annette de Vries, ungleich war der Rustan
Grillparzer's Drama ist uns schonetwasent¬
in genialer Weise
Klaus de Nolte's, er verfiel oft in ein lärmendes
rückt. Seine Gestalten sind weder Helden im antiken
Pathos, das jugendliches Feuer nicht ersetzen kann. Ueber.
e Oper, Korngolds
Sinne, noch Menschen des 19. Jahrhunderts. Sie haben
haupt wurde anfangs etwas viel geschrien und
danken, ein älterer,
alle den Anstrich bürgerlicher Wohlanständigkeit, leichte
s roi. Der Gedanke
deklamiert, indessen muß das Ensemble wohl erst mit
Politur, die biswe ’en bis zur Manikürtheit reicht. Wenn
art Hauptmann in
den akustischen Verhältnissen des Hauses vertrauter
uns dieses liebenswürdige Werk dennoch zu fesseln ver¬
werden. Am wenigsten glücklich schien die Mirza dei
Apel schreibt das
mochte, so ist dies in hohem Maße der Aufführung
Menfahrt“.
Gerda Redlich. Sie hatte die Allüren eines schlechten Diri.
unseresneuen Ensembles zu danken.
terische Hei¬
genten, der im Piano langsam wird und im Forte bis zur
Von Eugen Felber war allerdings etwas zu er¬
ärzer, dessen Traum
Raserei beschleunigt, offenbar frisch von der Theater¬
warten. Ich entsinne mich noch aus meiner Tertianerzeit
étais roi-Leitmotiv
schule importiert. Weit interessanter, war. die
her, ihn im Jahre 1911 zusammen mit Paul Kalbeck in den
Gülnare von Thea Rares. Sie vermittelte den
andelt dieses Pro¬
Quitzows angeschwärmt zu haben. Nach der Revolution
persönlichsten Eindruck, gerierte sich aller¬
ruchmit Sche¬
leitete er eine ganz neuzeitlich orienlierte Münchener
dings weniger klassisch-königlich, denn salonschlans¬
ng vonWirk¬
Bühne und war hernach in Mannheim. Auch sein Drama¬
genhaft, mit Orskaschen Katzenpfötchen,
ffensichtlich,
turg, Bernhard Blume, ist entschieden eine Hoff¬
Abschließendes ist vorerst nicht zu sagen. In jedem Falle
nd darum weniger
nung. Ich kenne seine kcimträchtige, saftstrotzende
ein verheißungsvoller Auftakt, den das Publikum ruhig
eren Dichtern, die
[Fahrt nach der Südsee vom Buche her, die von
durch wärmeren Beifall hätte auszeichnen dürfen, um da¬
die Wiener Karli Brecht und Bronnen nur im Baal und der September¬
durch zu dokumentieren, daß die neue Direktion,
nd Schnitzler, Inovelle erreicht wird. Inzwischen schrieb er ein neues
mit altem Schlendrian brechend, in Katowice auf
Mist, wir denken nur Napoleon-Drama. Hoffentlich bekommen wir diese Werke
volles Verständnis stoßen wird.
Freie, den Schleier
hier zu sehen.
lche, die wiederum
In der Tat standen Szeneund Bühnenarchi¬
hnitzler, von Hiause
Oscar Straus: Riquette.
[tektur auf einer hier noch nicht gesehenen Höhe. An¬
hohöge, arbeitel
fänge auf diesem Wege zeigte vor zwei lahren der Pillarz¬
Zur Kultur- und Theaterkrise ist an dieser Stelle in
,sondern der Intu¬
Schüler Gustav Singer. Mit größter Oekonomié sind her-INr. 43 (Saisonausklang) und 62 (Revue) Grundlegendes
Ereigtüsse hat es
vorragend schöne Wirkungen erzielt worden. Das kubi-(gesagt worden. Im Anschluß hieran ist auch vom Wesen.
Wiens zu gleicher
stische Element waltet vor. Der Schwung der Formen
und der gegenwärtigen Situation der Operette Nr. 25:
dessen mit schlaf-erinnert an das Bauhaus Weimar (jetzt Dessau).
Musik der Messe) und 74: (in memoriam Leo Fall) ge¬
kenntnis wir die Höhepunkte bedeuteten die Felsen- und Schloß-Szene. Der handelt worden. Bernard Shaw sagte einmal von ihr.
vsterium des Trau- Farbenrausch ist leuchtend-expressionistisch. Die Kostüme ihr Wert bestehe in der Hauptsache darin, daß sie das