Tpreschent un d dele .
We
vielleicht genug große Aerzte, aber sicher nur wenige große
Menschen. Wie mag diese Moralpredigt des jungen Redaktems
rde
svon den alten Lesern ausgenommen worden sein? Im
box 38/1
2. Guttings
C
selben Jahre aber ließ Artur Schnitzker auf Grund seiner
—
einzige selb¬
die erste und
eigenen Erfahrungen
ständige wissenschaftliche Arbeit in jener Zeitschrift drucken
An,
(10. März bis 7. April 1889), die dann als Sonderabdruck bei
bar
W. Braumüller, Wien, erschienen ist: „Ueber sunktionelle Aphonie
und deren Behandlung durch Hypnose und Suggestion" Der
Minie
Ulünen¬
nämliche Verlag gab 1891 bis 1895 Johann Schnitzlers.
„Klinischen Atlas der Laryngologie nebst Anleitung zur Diagnose
ohne
ihrer und Therapie der Kraniheiten des Kehlkopfes und der Luströhre“
heraus, der unter Mitwirkung der beiden Assistenten (Schwieger¬
eine sohn und Sohn) des Gelehrten entstanden war: Dr. Marcusz
ge= Hajek und Dr. Artur Schnitzler. Dieser hatte aber nur beim
Text der ersten fünf von den sieben Lieferungen des Atlas mit¬
der
Enza-
gewirkt.
chluckte
ich
sehen.
Die moderne Großmutter.
ent¬
Die Fünfzigjährigen lassen sich scheiden. — Die Tragödie einer
under¬
sechsundvierzigjährigen Ungarin.
den bare Gestalt.
Originalbericht des „Neuen Wiener Journals“.
halb
Ich war zerschmettert, unglücklich, voll wirren Gefühls.
Die moderne Jugend ist gegenwärtig ein häufig und gern
habe Alles, was ich für sie empfunden hatte, war versunken in einem
die höhnisch klaffenden Abgrund. Ich ging. Wenn sie mir in Zukunft gebrauchtes Schlagwort, trotzdem im letzten Jahrzehnt die Jugend
daß begegnete, sah ich unwillig weg, ich wußte viel zu viel von ihr, sich tatsächlich vielleicht weniger verändert hat als die Generation
aber
ohne daß sie es ahnte. Ich mochte nichts mehr von ihr wissen, der im fünften und sechsten Lebensjahrzehnt Stehenden. Vor und
ropa
ich haßte sie wegen ihrer abscheulichen Gewohnheit. Obwohl ich auch noch während der Kriegszeit wurde beispielsweise die vierzig¬
nsatz
weiß, daß solche Dinge geschehen, vielsach, zu Wasser und zu jährige Ehefrau und Mutter nicht nur von ihren Verwandten und
Lande, von San Francisco ostwärts bis in die blühenden Kirsch= Bekannten schon zur Genertion der Großmütter gerechnet, sondern
sie zählte sich auch gewöhnlich selbst zu den „Alten“ und war
gärten von Jokohama.
ängstlich darauf bedacht, nicht durch ein zu jugendliches Benehmen,
eine zu jugendliche Toilette usw. irgendwie Anstoß zu erregen.
Die Vierzig= und Fünfzigjährige von heute dagegen wird nicht
Aus Artur Schnitzlers Vorzeit.
nur von den anderen zu den jungen Frauen gezählt, sondern sie
fühlt sich auch selbst noch jung und nimmt mit den Zwanzig¬
Von
und Dreißigjährigen in der Gesellschaft, im Ballsaal, im Strand¬
Otto Erich Deutsch.
it wir
bad die Konkurrenz in jeder Hinsicht auf, wobei sie gewöhnlich
Man weiß, daß Artur Schnitzler, mit dreiundzwanzig
sogar den Sieg davonträgt. Auf eine Rundfrage: Wie lange
und Jahren in Wien zum Doktor der Medizin promoviert, den ärzt¬
stalität lichen Beruf lange in seinen Ruhm hinein ausgeübt hat. Es ist bleibt die moderne Frau jung?“ in einem großen französischen
Wochenblatt sind aus Frankreich und aus dem Ausland viele
eiten, aber vergessen, daß er sich zuerst als Fachschriststeller der Medizin
Tausende Antworter von vierzig= bis sechzigjährigen Frauen ein¬
ichsten betätigt hat. Er war der Sohn des bekannten Laryngo= und
scher Rhinologen Johann Schnitzler, der selbst eine medizinische Zeit¬ gesandt worden, denen ausnahmslos alle Schreiberinnen
Jesenschrift herausgab und in den letzten Jahren seines Lebens den erklärten, daß sie ich noch durchaus jung fühlen und daß es heute
die fünfzigjährig „alte“ Frau einfach nicht mehr gebe. Diese
ller¬
Sohn Artur (1886 bis 1888 Sekundararzt im k. k. Allgemeinen
natürliche Verjüngung der Menschen, die besonders beim weiblichen
Krankenhaus und dann Assistent an der vom Vater geleiteten
Geschlecht deutlich zum Ausdruck kommt — bei den Männern war
iserer Allgemeinen Poliklinik in Wien) dabei beschäftigte.
auch schon der Fünzigjährige nicht alt, sondern das fünste
rlin,
Johann Schnitzler, aus Groß=Kanizsa in Ungarn gebürtig, Lebensjahrzehnt gehörte zum sogenannten schönsten Mannesalter —,
die hatte 1360 die „Wiener Medzzinische Presse“ begründet, bei deren
Man Redaktion ihm um 1885 Dr. Bela Weiß assistierte. Im letzten hat nun verschiedene Rückwirkungen im Gefolge, die auch in
liebte. Jahrgang seiner Führung erschienen 1886 die ersten Kritiken des unserem Lande vielfach bereits einen überraschend großen Umfang
s ist damals 24jährigen Dr. Artur Schnitzler. Am 31. Januar findet angenommen haben, der der breiten Oeffentlichkeit noch wenig
bekannt ist. Wir hören beispielsweise wohl hie und da, daß sich
lag, sich dort das erste unsignierte Reserat des noch heimlichen Dichters
eine Fünfzigjährige nach einer zwanzig Jahre währenden Ehe
daß über H. Eichhorsts „Handbuch der speziellen Pathologie und
1
Zauber Therapie", am 16. Mai die erste, „Dr. A—r“ gezeichnete scheiden ließ, um nach einem Dasein, das bereits ein halbes Jahr¬
hundert währte, ein neues Leben auf neuer Basis zu beginnen.
yihmen Besprechung über K. Riegers „Grundriß der medizinischen
Es ist aber doch eine überraschende Feststellung, daß gegen¬
gründe! Elektrizitätslehre"; zuletzt — signiert „Dr. A. Sch.“
— und] 19. Dezember ein Bericht über J. v. Merings „Das chlor¬ wärtig die Zahl der Ehescheidungen von fünfzig und mehr Jahre
alten Frauen „n Oesterreich eine solche Zunahme erfahren d.
#dung saure Kali.“
Um diese Zeit gab Johann Schnitzler die „Wiener daß sich in einem Jahr 572 fünfzig und mehr als fünfzig Jahre
var ein Medizinische Presse“ auf und sein bisheriger Mitarbeiter Belasalte Frauen scheiden lassen, von denen 56, also rund der zehnte
„s gab Weiß gründete als Herausgeber und verantwortlicher Redakteur Teil, bei ihrer Ehescheidung sogar das sechzigste Lebensjahr über¬
ktionen, Anfang 1887 mit Artur Schnitzler die „Internationale Klinische schritten haben. Und dabei handelt es sich zumeist nicht um kurz¬
5 ihn Rundschau“ (später „Wiener Klinische Rundschau“ genannt). Als dauernde, bereits in einem höheren Alter geschlossene Ehen,
wahn= Bela Weiß zu Ende des Jahres erkrankte, übernahm am sondern die Fünfzig= und Sechzigjährigen, die sich scheiden lassen,
eiben, 18. Dezember 1887 Artur Schnitzler die verantwortliche waren oft jahrzehntelang verheiratet, und in 470 Ehescheidungs¬
Nicht Redaltion, die er bis 9. September 1894 beibehielt, also noch in fällen betrug die Ehedauer mehr als zwanzig Jahre! Bei eben¬
tecken der Zeit seiner ersten literarischen Erfolge innegehabt hat. Zuletzt falls rund einem halben Tausend Ehescheidungen handelt es sich um
alität wird Johann Schnitzler, der wohl die geistige Führung des Mütter, die schon mehr als zwanzig Jahre zählende eigene Kinder
keiner Blattes nicht aufgegeben hatte, wieder als Herausgeber und hatten, also vielsach wohl schon Großmutter waren oder wenigstens
#eteilt. Chefredakteur genannt, nach seinem Hinscheiden im Frühjahr 1893 nach ihren erwachsenen Kindern hätten sein können. Die Großmutter
der Vergangenheit hatte zumeist mit ihrem eigenen Leben gleichsam
Eine eine Zeitlang noch als Begründer. Unter den Büchern, die Artmn
mich Schnitzler von Anfang 1887 bis Ende 1892 in der „Inter=bereits abgeschlossen, sie lebte in und von ihren Erinnerungen
den nationalen Klinischen Rundschau" besprochen hat, dominieren Werkeüber und wurde höchstens im Kreis ihrer Enkeln und Enkelinnen wieder
pfen das Nervensystem, Neuosthenie und Hysterie, über Hypnotismus,jung. Die Großmutter der Gegenwart aber läßt sich — scheiden
MS
We
vielleicht genug große Aerzte, aber sicher nur wenige große
Menschen. Wie mag diese Moralpredigt des jungen Redaktems
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die erste und
eigenen Erfahrungen
ständige wissenschaftliche Arbeit in jener Zeitschrift drucken
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nämliche Verlag gab 1891 bis 1895 Johann Schnitzlers.
„Klinischen Atlas der Laryngologie nebst Anleitung zur Diagnose
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ihrer und Therapie der Kraniheiten des Kehlkopfes und der Luströhre“
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eine sohn und Sohn) des Gelehrten entstanden war: Dr. Marcusz
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Die Fünfzigjährigen lassen sich scheiden. — Die Tragödie einer
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Die moderne Jugend ist gegenwärtig ein häufig und gern
habe Alles, was ich für sie empfunden hatte, war versunken in einem
die höhnisch klaffenden Abgrund. Ich ging. Wenn sie mir in Zukunft gebrauchtes Schlagwort, trotzdem im letzten Jahrzehnt die Jugend
daß begegnete, sah ich unwillig weg, ich wußte viel zu viel von ihr, sich tatsächlich vielleicht weniger verändert hat als die Generation
aber
ohne daß sie es ahnte. Ich mochte nichts mehr von ihr wissen, der im fünften und sechsten Lebensjahrzehnt Stehenden. Vor und
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ich haßte sie wegen ihrer abscheulichen Gewohnheit. Obwohl ich auch noch während der Kriegszeit wurde beispielsweise die vierzig¬
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weiß, daß solche Dinge geschehen, vielsach, zu Wasser und zu jährige Ehefrau und Mutter nicht nur von ihren Verwandten und
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sie zählte sich auch gewöhnlich selbst zu den „Alten“ und war
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Die Vierzig= und Fünfzigjährige von heute dagegen wird nicht
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nur von den anderen zu den jungen Frauen gezählt, sondern sie
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Jesenschrift herausgab und in den letzten Jahren seines Lebens den erklärten, daß sie ich noch durchaus jung fühlen und daß es heute
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Sohn Artur (1886 bis 1888 Sekundararzt im k. k. Allgemeinen
natürliche Verjüngung der Menschen, die besonders beim weiblichen
Krankenhaus und dann Assistent an der vom Vater geleiteten
Geschlecht deutlich zum Ausdruck kommt — bei den Männern war
iserer Allgemeinen Poliklinik in Wien) dabei beschäftigte.
auch schon der Fünzigjährige nicht alt, sondern das fünste
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Johann Schnitzler, aus Groß=Kanizsa in Ungarn gebürtig, Lebensjahrzehnt gehörte zum sogenannten schönsten Mannesalter —,
die hatte 1360 die „Wiener Medzzinische Presse“ begründet, bei deren
Man Redaktion ihm um 1885 Dr. Bela Weiß assistierte. Im letzten hat nun verschiedene Rückwirkungen im Gefolge, die auch in
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Um diese Zeit gab Johann Schnitzler die „Wiener daß sich in einem Jahr 572 fünfzig und mehr als fünfzig Jahre
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„s gab Weiß gründete als Herausgeber und verantwortlicher Redakteur Teil, bei ihrer Ehescheidung sogar das sechzigste Lebensjahr über¬
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eiben, 18. Dezember 1887 Artur Schnitzler die verantwortliche waren oft jahrzehntelang verheiratet, und in 470 Ehescheidungs¬
Nicht Redaltion, die er bis 9. September 1894 beibehielt, also noch in fällen betrug die Ehedauer mehr als zwanzig Jahre! Bei eben¬
tecken der Zeit seiner ersten literarischen Erfolge innegehabt hat. Zuletzt falls rund einem halben Tausend Ehescheidungen handelt es sich um
alität wird Johann Schnitzler, der wohl die geistige Führung des Mütter, die schon mehr als zwanzig Jahre zählende eigene Kinder
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mich Schnitzler von Anfang 1887 bis Ende 1892 in der „Inter=bereits abgeschlossen, sie lebte in und von ihren Erinnerungen
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