VII, Verschiedenes 2, 50ster und 55ster Geburtstag, Seite 49

Sothand 55th Birthdar
ft unternommen worden, sein
: Judentum, Wienertum, ärzt¬
iktor Klemperer im Jahrbuch
1911). Das Judentum aber
zu sein, da alles andere nur
anges, Elemente der Umwelt
die Substanz seiner Persön¬
stärkste treibende Kraft seines
annte Kritiker Willi Handl in
lte Erbschaft schmerzvollster
hm auf die Scele geladen: Un¬
te Treue zum Haus; die Kraft
ige Fremdheit gegen die Frem¬
n und eine unfrohe Scheu vor
ndlich die quälende Lust am
Kind einer Jahrtausende alten
che Frucht einer Logik und
dumpfig finstere Zeiten keine
als sich selbst.- Und in dem
Es-Merkers ist ein prachtvoller
Bahr, der liebenswürdigste aus
minder interessanten, mehr
und Bahr wünscht unserm
rößten berufen ist, sich nicht
sein eigenstes Werk aus dem
hkeit zu schaffen suche. -Du
gut, es gibt ein Lund, das
ergib dich nicht an Wien,
orwärts, werde was Du bist!.
keit jüdischer Kräfte in seinem
die Zusammenhänge versteht,
ses Wort gesprochen hat, muß
tsein, die seine eigene Person
nicht seine Art, Probleine zu
Auch sein großer RomanDer
lung zur Judenfrage darstellt,
tzlers Sympathie ist auf Seite
I, das ist nicht zu verkennen;
hnitzler sich Heinrich Bermann
ne Weltanschauung-, der sich
n sieht. Wir merken: Hier ist
des Judenproblems empfindet,
en ihre Weltanschauung einen
er selbsts seinen Zweifeln
Trotzdem 4 wir überzeugt,
emperament den Weg fin#en
Verde, was du bist!... Wir
ter, der ein Meister im Fragen
twort erhalten werden.

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Ein Wort haben wir von ihm, um dessentwillen allein
wir ihn innig lieben sollten. Jüngst hat er es einem Wiener
jüdischen Studentenverein ins Stammbuch gesehrieben, dieses
Wort, das sich jeder jüdische Student mit eisernem Griffel in
sein Gedächtnis prägen sollte: Solidarität der Bestrebungen
knüpft euch mit Bindfäden, Solidarität der Schicksale schnürt
euch mit Stricken, Solidorität der Verantwortungen schmiedet
euch mit Ketten an einander!
Für diese Mahnung müssen wir unserm Jubilar herzlich
dankbar sein.
Prag, 15. Mai 1912.
W.
Toses Tendelssohn.
Diese Skizze soll vorerst im Leben Moses Mendelssohns
jene Kräfte aufzeigen, die es geformt haben, bevor sie seinen
Standpunkt als Ausdruck dieses Lebens werten kann.
Es ist gewiß kein Zufall, daß die Annäherung der Juden
im Westen Europas an die Kultur ihrer Umwelt mit dem Auf¬
kommen der Chassiduth im Osten zusammentrifft. Beide Be¬
wegungen fanden den besten Nährboden in dem Zustande, der
sich seit dem Niederbruche der sabbtianischen Hoffnung für
das folgende Jahrhundert der gesamten Judenheit bemächtigt
hatte. -Wir können es nicht leugnen, daß der natürliche Trieb
zur Freiheit in uns alle Tätigkeit verloren hat, er hat sich in
eine Mönchstugend verwandelt und äußert sich bloß im Beten
und Leiden, nicht im Wirken.: Diese Worte Mendelssohns*)
charakterisieren das Milien, in dem er seine Jugend verbracht
hat. In ihrem Zusammenhange gelockert, konnte die Juden¬
schaft Deutschlands weder am Uberlieferten Genüge finden, noch
war sie im Stande, sich an etwas Neuem aufzurichten. So blieb
der neuen Generation, soweit sie intellektuelle Bedürfnisse
empfand, nichts übrig, als in fremdem Kulturgute Befriedigung
zu suchen und mit dem Alten, dessen Boden sie dennoch nicht
ganz verlassen konnte und wollte, sich abzufinden, so gut es
ging. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts begann sich die
neue Richtung zu kristallisieren, zunächst in Berlin. Mendels¬
sohn war nicht der erste. Als er im Jahre 1743, kaum drei¬
zehn Jahre alt, seinem Lehrer Rabbi David Hirsch Fränkel aus
seiner Vaterstadt Dessau nach Berlin gefolgt war, traf er bereits
einen Kreis von jungen Leuten an, die hier, in der Metropole
des aufblühenden Preußenreiches, die gerade damals auch Mittel,
punkt des deutschen Geistesleben zu werden sich anschickte¬
europäische Bildung zu gewinnen strebten. Von diesen traten
M’s. ges. Schr., herausg. v. Prof. G. B. Mendelssohn Bd. V. An
einen Mann von Stande.