VII, Verschiedenes 5, Bauernfeld Preis, Seite 15


teller arischer Rasse werden entweder konsequent übergangen sid die
gen¬
der sie erhalten die Abfälle. Der Bauernfeld=Preis wurde
tung")
leinerzeit Herrn Leo Hirschfeld zum Erstaunen Aller für jsiliehe
in wertloses im Kaffeehaus aufgelesenes Geschreibsel, die je Mit¬
Komödie „Die Lumpen“ als „Ermunterung“ zuerkannt.
Feder Einsichtige wußte damals, daß es hier nichts zu er¬
huntern gibt. Und tatsächlich ist vier ganze Jahre später die
Frucht dieser „Ermunterung“ danach ausgefallen, der jämmer¬
iche Einakter „Der Arzt“, der kürzlich im Deutschen Volks¬
heater beinahe ausgelacht wurde. Aber der Bauernfeld=Preis
blieb in der Familie Hirschfeld; im Vorjahre erhielt
hn Leo Hirschfelds Bruder Viktor Leon, der
sixe Librettofabrikant für die „Gebildeten Menschen“,
kein Stück, das sieben Jahre früher gegeben worden
war. Man scheint eben Familienrücksichten zu haben. Ein
wveiterer Bauernfeldprämiant ist der Jude Felix Dör¬
mann, richtig Biedermann, der vor längerer Zeit
ämtliche Damen vom Salzgries durch lüsterne Faunserotik
n Verzückung setzte und darauf dem unreinlichen Geschmacke
eines Stammpublikums mit einer Zubereitung des Abhubes
perdorbener Gesellschaft in den „Ledigen Leuten“ 2c. huldigte.
Er wurde von dem Kuratorium preisgekrönt für ein Werk,
das noch nicht einmal in Druck erschienen war, den „Herrn
von Abadessa“. Diese arge Ungehörigkeit hat damals
Protest aller anständigen Literaten hervor¬
gerufen, fruchtlos natürlich. Das Stück aber ist seither —
verschwunden. So wird also — um bl den materiellen
Standpunkt zu betonen — das Geld, das von rechtswegen
würdigen deutschen Schriftstellern gebührt, an talentlose
fliterarische Schmarotzer hinausgeworfen! Summen, mit denen
ein Kranewitter, Schamann oder Schrottenbach, um nur drei zu.
nennen, neue friedliche Schaffensmöglichkeit für ein neues und gewiß
nicht wertloses Werk erhielten, werden an geschäftsmäßige
TL
Lantiemenjäger, die das Dichten mit erwerbssüchtigem:
Krämerfinn betreiben, verschleudert! Und die Bevölkerung
und ihre d. h die aus ihr stammenden Schriftsteller, müssen
ruhig dabei zusehen und ihr gutes Recht mit Füßen treten
lassen.
Nun hat also auch Schnitzler den Preis bekommen,
u. zw. unbekümmert darum, daß die prämiierten Stücke
neulich trotz der freiwilligen Claque der jüdischen Kaffeehaus¬
liga sanft durchfielen; unbekümmert darum, daß ein paar
Wochen vorher ein anderes Werk dieses Autors, die „Liebelei“,
gerade dort, wo es, wäre es wahr und gut, die Gemüter
ergreifen müßte, im Volke abgelehnt wurde; unbekümmert
endlich auch darum, daß alle Stücke dieses Autors
trotz der ungeheuren Reklame, die von dem koalierten
Judentum dafür gemacht wurden, in Berlin und
Wien es höchstens zu einem Scheinerfolge brachten.
Wenn auch die gesamte Bevölkerung großer deutscher Städte
sich von den Arbeiten Schnitzlers abwendet und höchstens
einige seiner ironischen Scherze hinnimmt, wenn also auch
überall die ungetrübte Ueberzeugung herrscht, daß Herr
Schnitzler allenfalls ein gewandter jüdischer Faiseur, nie
aber ein Dichter ist — für das Kuratorium der Bauernfeld¬
Stiftung gilt nur, was in den Judenblättern steht: daß
Herr Artur Schnitzler ein bedeutender Dichter ist. Und eine
Reihe anderer, die es wirklich sind, oder werden könnten,
wenn man ihren Kräften Entfaltung gönnte, was ja der
Zweck der Bauernfeld= und aller ähnlichen Stiftungen ist,
gehen umher und warten. Warten — vergeblich!
Es ist die höchste Zeit, daß mit diesem System gebrochen
wird. Unsere Zeit gibt sich den Anstand den Kartellen zuleibe
zu rücken. Warum will sie nicht das furchtbarste und gefähr¬
lichste Kartell sehen und bekämpfen, das dem geistigen Leben
unseres Volkes die schlimmsten Gefahren bringt, es zu er¬
würgen, im eigenen Lande mit eisernem Ringe zu erdrosseln
droht: der jüdischen Literaturcamorra?! Hier
muß mit energischer und rücksichtsloser Hand eingegriffen
werden. Und eines der Mittel hiezu wird darin bestehen, die
Mitglieder der Kuratorien und Preisgerichte, denen die
Nation die ethische und materielle Förderung
ihrer Dichter anvertraut hat, an ihre hohe Ver¬
antwortlichkeit zu erinnern, und, folgen sie dem warnenden
Rufe nicht, als Pflichtvergessene oder zu ihrem Amte Unfähige
—.——

Telephon 12801.
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Ausschnitt aus:
Arbsiter Zeifurg. Wien
E·405
vom:
7200
Arthur Schnitzler hat für seinen Einakterzyklus
„Lebendige Stunden“ den Bauernfeld=Preis (2000
Kronen) erhalten. Der Sitzung des Bauernfeld=Kuratoriums
-wohnten Unterrichtsminister Dr. v. Hartel, Alfred Freiher
v. Berger, Professor Minor, Dr. Edmund Weißel und Hof¬
schauspieler Lewinsky bei. Die Verleihung erfolgte einstimmig
Den letzten Bauernfeld=Preis im Oktober des Vorjahres erhielter
Frau Langkammer, J. J. David, Viktor Leon, Freussen und Stefar
Milow; im Frühjahr des Vorjahres erhielt den Preis Schönhey
für den „Sonnwendtag“.
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