VII, Verschiedenes 6, Grillparzer Preis, Seite 35

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Grillparzer-Preis
hat nach Guy de Maupassant und den dänischen Er= die sich aus lächerlichen oder verachteten Anfängen empor¬
Unnatur. Aber noch zu
rang, plötzlich ministrabel wird. Jetzt werden auch die
zählern, die seine Anzänge beeinflußten, viel Goethe ge¬
Anzengruber, aus dem die
Widerstrebenden langsam einsehen, daß man diesem
lesen, und man merkt das an dem schönen, klaren, reifen
zwanzig andere, die die
Dichter, der längst schon in Hebbelscher und Ibsenscher
Deutsch, in dem er seine letzten Erzählungen vorträgt.
dem Theater, so doch im
Richtung schürft, mit den beliebten Schlagworten „Süßes
Anders steht es um den gewissen gesellschaftlichen Zug,
Novelle glänzend vertraten.
Mädel“ und „Müde Grazie“ (das eine in Wien, das
den alle seine Werke haben und hoffentlich auch in Zu¬
nie aufgehört, gut zu
andere in Berlin zu verwenden) auf die Dauer nicht
kunft haben werden. Noch wenn er Dinge erzählt, die
durch Laube verursachten
beikommen kann. Das konnte man übrigens zu keiner
sich außerhalb der Gesellschaft und ziemlich weit vor der
zur Zeit des Naturalismus.
Zeit. Wohl ist Schnitzler, wie jeder, der sich an die
Linie begeben haben, tut er es mit den Worten und den
kam, entschlossen, unsere
Goethesche Maxime des Erlebnisses hält, in einem gewissen
Gebärden des Weltmannes. Gerade dasjenige, was man
dieser Stadt der alten
Alter vom erotischen Erlebnis als dem nächstliegenden
mit einer gewissen Berechtigung dem deutschen Naturalis¬
uen unverfehens ein anderer.
ausgegangen. Aber er ist niemals darin untergegangen.
mus und der Artistenkunst vorwarf, daß sie sich dem
ern Wien eroberte ihn. Und
Schon vor zehn Jahren hat er den „Blinden
kulturellen Leben der Gegenwart verschlossen, konnte man
Wien, oder, nach ihrem
Geronimo“ geschrieben, eine seiner schönsten Novellen, und
Schnitzler kaum jemals und kann man ihm mit den
Schnitzler.
nnt, Arthur
den „Lieutenant Gustl“, eine seiner stärksten. Und beide
Jahren immer weniger nachsagen. Er liest alles, weiß
dukt des internationalen
sind so wenig erotisch, wie etwa der „Michael Kohlhaas“
von allem, nimmt an jeder geistigen Errungenschaft teil.
in Wiener Tradition, ein
von Kleist. Daran darf man jetzt erinnern, jetzt, da der
Noch seine schwächeren Werke, wie etwa das „Zwischen¬
eiß ja: die Kinder der
Umschwung erfolgt. Tür sein inneres Wesen und Schaffen
spiel“ sind voll unruhiger Fragen und voll geistiger
htesten.
freilich bedeutet dieser Umschwung keinen. Vor zehn
Entwicklungskeime. Oberflächlich angesehen, ist das ja
Richtung machte sich der
Jahren, noch vor fünf, hätte ihm die öffentliche Aner¬
nur der eheliche Zwist zweier sehr verseinerter und wohl
gewanderten Naturalismus
kennung schaden können. Heute ist dies nicht mehr zu
auch etwas überspannter Künstlermenschen, die miteinander
Gesell in dieser Stadt der
befürchten. Seitdem er die Höhe des vierzigsten Lebens¬
verheiratet sind, sich fliehen, sich finden, und gerade weil
er auszudrücken lernte, so
jahres überschritten hat, strebt sein Talent ins Weite. Die
sie sich zur Unzeit gefunden haben, am Ende doch ver¬
deres: In Gesellschaft gehen.
Einzelerlebnisse schießen zusammen, verbinden sich ihm
lieren. Eine ziemlich komplizierte Geschichte, die aber
ch die Richtung des natura¬
zum Weltbild; und er zieht die Summe seines
keinen, der von Hebbel kommt, befremden kann. Denn
das ist Schnitzler. Nach
dichterischen Lebens. Er geht jetzt den „Einsamen Weg¬
die Cäcilie der letzten Szene ist nur eine Schwester der
deutsche Schriftsteller und
ja sein
und den „Weg ins Freie“. So heißt
Darüber hinaus aber
Rhodope und Mariamne.
einzige, in dessen Werken
neuer Roman, sein erster großer Roman, der be¬
bedeutet dieses Lustspiel (das „Zwischenspiel“ ist
bloß
keine
verkehrt,
zeichnenderweise gerade in dem Augenblick zu er¬
eigentlich ein Lustspiel, aber ein so feines, daß
sehr primitive Art entsteht,
für sein dramatisches
scheinen beginnt, da ihm
man gar nicht merkt, daß es eines ist) noch viel mehr:
Duchessen des französischen
Bemühen endlich die verdiente Auszeichnung wird. Wer
Es bedeutet den Kampf zweier vornehmer Gegenwarts¬
ner Deutsch übersetzt. Dabei
weiß, wie weit er noch gehen wird, wer weiß wohin?
menschen um die neue Form der Ehe. Es besitzt bei
ösische Einfluß auf Schnitzler
Bei Dichtern kann man wohl manchmal sagen, woher sie
aller scheinbaren Leichtigkeit, ja Frivolität, einen großen
ie größer als derjenige, den
kommen, aber nie, wohin sie gehen; und auch der Erfolg
sittlchen Ernst. Vielleicht war das die Meinung der
Piener Gesellschaft übte, in
vermag sie nicht immer zu finden. Denn Dichter sind wie
Preisrichter, als sie gerade dieses Werk des Wiener
Französisch sprach und gut
das Glück: Immer anderswo.
Dichters auszeichneten.
nimmt dieser französische
Jedenfalls bedeutet diese Wahl oder diese Ernennung
s mit den Jahren ab und
Raoul Auernheimer.
em Schwinden begriffen. Er einen Umschwung. Das ist, wie wenn eine junge Parxtei.