VII, Verschiedenes 11, 1902–1906, Seite 16

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Miscellaneons
im Volksgarten.
#e Eine Dichter-Allee
Wer etwa gar zu Berla, Elmar rathet,
Für Hei! Jauchzet auf, laßt die Fanfaren tönen!
Daßt wohl in's Irrenhaus, auf jeden Fall,

Gar vielverheißend ist der schöne Plan!

Nur Elschen Pleßner, rein und gottbegnadet
Standbilder ja, doch nicht etwa gar jenen
Gehört dorthin auf's Marmor=Diedestal.

Der alten Schule, die nun abgethan!
Nach Wedekind geht auch ein heiß Verlangen,
Kein Bauernfeld darf stehen, wo man wandelt.
Abonne
Er dichtete und sang ja für „Jung Wien“,
Abonne
Auch Friedrich hebbel paßt nicht auf den Fleck.
Und Hermann Bahr soll an der Spitze prangen!
Grillparzer, der die Gegend nur verschandelt,
Als Dichterkönig stelle man ihn hin!
Inhalts
Der muß vor allem Anderen gründlich weg!
blätt
Was sollen uns Vermoderte, Maustodte
wodure
Nicht etwa Raimund, den verzopften, alten,
Leben
Mit ihren Werken? — Alter Uram und Schund.
theilun
Nicht Anzengruber stellt auf diese Bahn;
Moderne Dichter steh'n ja zu Gebote,
Man halte frei den Platz für Felix Salten
Sich aushauen zu lassen jede Stund'
Und für die beiden Dör= und Ebermann,
Man forme die Allee aus den Genannten,
Man mache ja nicht etwa grotze Plützer,
Nur so läßt sich ein Geisteswehen an,
Stell' Nestrop, Kaiser, O. F. Berg dort hin,
Dann sieht man nicht nur Büsten der Bekannten,
Denn Gans=Ludassp und der Arthur Schnitzler
Sie leibhaft selbst im Kaffee: Größenwahn.
Sind die Unsterblichen nunmehr von Wien!¬
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