VII, Verschiedenes 12, Schnitzlers Tod, Seite 80

en, Donnerstag en, Donnerstag
Neues Wiener Tagblat. Neues Wiener Tagblat.
22. Oktober 1931 22. Oktober 1931
Die vielen Stunden, die ich mit dem Dichter verbrachte, Die vielen Stunden, die ich mit dem Dichter verbrachte,
waren außerordentlich anregend. Schnitzler hatte eine un¬ waren außerordentlich anregend. Schnitzler hatte eine un¬
soo Artur soo Artur
Schnitzlers. Schnitzlers.
erhört subtile Art, auf alle Einzelheiten seiner Werke ein¬ erhört subtile Art, auf alle Einzelheiten seiner Werke ein¬
zugehen, und war ein ungewöhnlich scharfer Beobachter. zugehen, und war ein ungewöhnlich scharfer Beobachter.
Dichter einem Gehirnschlag erlagen. Dichter einem Gehirnschlag erlagen.
Nichts entging ihm bei den Proben, und die genaueste Ab¬ Nichts entging ihm bei den Proben, und die genaueste Ab¬
schattierung seiner eigenen Sätze und Gedanken war das schattierung seiner eigenen Sätze und Gedanken war das
itzlers kam selbst itzlers kam selbst
Interessante, das Belebende und Fruchtbringende seiner per¬ Interessante, das Belebende und Fruchtbringende seiner per¬
Seine Werke. Seine Werke.
sönlichen Teilnahme am Bühnenbetrieb. sönlichen Teilnahme am Bühnenbetrieb.
schend. Wohl klagte schend. Wohl klagte
Artur Schnitzlers erste schriftstellerische Versuche erschiener Artur Schnitzlers erste schriftstellerische Versuche erschiener
Er war mit dem Theater innig verwachsen, einer der Er war mit dem Theater innig verwachsen, einer der
sren über verschiedene in der „Deutschen Wochenschrift" im Jahre 1886 und in der sren über verschiedene in der „Deutschen Wochenschrift" im Jahre 1886 und in der
besten Kenner der Schauspielerpsyche und des Darstellungs¬ besten Kenner der Schauspielerpsyche und des Darstellungs¬
sicher Behandlung ge= Zeitschrift „An der schönen blauen Donau" (1889), der sicher Behandlung ge= Zeitschrift „An der schönen blauen Donau" (1889), der
stils, und so war es, trotzdam es für den Regisseur und Dar¬ stils, und so war es, trotzdam es für den Regisseur und Dar¬
letzten Zeit das Bet letzten Zeit das Bet
kommenden Meister verriet zuerst die Dialogreihe „Anatol kommenden Meister verriet zuerst die Dialogreihe „Anatol
steller nicht immer leicht war, seinen Intentionen gerecht zu steller nicht immer leicht war, seinen Intentionen gerecht zu
dann kam 1893 „Das Märchen", das die erste öffentliche Auf dann kam 1893 „Das Märchen", das die erste öffentliche Auf
Enthaltungn in bezug Enthaltungn in bezug
werden, ein großes Vergnügen, mit ihm zu arbeiten oder in werden, ein großes Vergnügen, mit ihm zu arbeiten oder in
führung verzeichnen konnte. 1895 kam die Urauffühung des führung verzeichnen konnte. 1895 kam die Urauffühung des
Gestern vormittag Gestern vormittag
seinem freundlichen Hause in der Nähe des Türkenschanzparks seinem freundlichen Hause in der Nähe des Türkenschanzparks
Schauspieles „Liebelei" am Burgtheater, der erste große Bühnen¬ Schauspieles „Liebelei" am Burgtheater, der erste große Bühnen¬
iergang, von deme iergang, von deme
mit ihm zu diskutieren. Seine ruhige, fast bescheiden zu mit ihm zu diskutieren. Seine ruhige, fast bescheiden zu
erfolg. Ein Jahr später kommt „Freiwild" heraus, „Reigen", nennende Art, sein feiner Humor und seine warme Mensch¬ erfolg. Ein Jahr später kommt „Freiwild" heraus, „Reigen", nennende Art, sein feiner Humor und seine warme Mensch¬
Villa in Währing in Villa in Währing in
zehn kühne Szenen erotischer Natur werden im gleichen Jah zehn kühne Szenen erotischer Natur werden im gleichen Jah
Als gegen ¼12 Uhr Als gegen ¼12 Uhr
lichkeit umgaben ihn mit einer wohltuenden Atmosphäre, die lichkeit umgaben ihn mit einer wohltuenden Atmosphäre, die
begonnen, aber viel später gedruckt und erst 1920, fast gegen der begonnen, aber viel später gedruckt und erst 1920, fast gegen der
gefangennahm und haften blieb und auch bleiben wird im gefangennahm und haften blieb und auch bleiben wird im
um Schnitzlers Diktat um Schnitzlers Diktat
Willen des Dichters und bei heftigem Widerspruch rechtsstehen¬ Willen des Dichters und bei heftigem Widerspruch rechtsstehen¬
Bewußtsein aller, die mit ihm in nähere Berührung kamen. Bewußtsein aller, die mit ihm in nähere Berührung kamen.
bewußtlos auf dem der Kreise, aufgeführt. 1897 erschienen „Das Veilchen", 189 bewußtlos auf dem der Kreise, aufgeführt. 1897 erschienen „Das Veilchen", 189
ler zu Bett und be¬ ler zu Bett und be¬
„Paracelsus", „Die Gefährtin" und der grüne Kakadu" „Paracelsus", „Die Gefährtin" und der grüne Kakadu"
Hofrat Hugo Thimig. Hofrat Hugo Thimig.
abends verschiel abends verschiel
Einakter, ein Jahr später das Drama „Der Schleier Einakter, ein Jahr später das Drama „Der Schleier
Das Hinscheiden Artur Schnitzlers ist einer der Das Hinscheiden Artur Schnitzlers ist einer der
Beatrice", 1901 der Einakterzyklus „Lebendige Stunden", 190: Beatrice", 1901 der Einakterzyklus „Lebendige Stunden", 190:
r erlangt zu haben r erlangt zu haben
das Drama „Der einsame Weg", 1904 die Komödie „Das größten Verluste, den Oesterreich in dieser wirren Zeit, in das Drama „Der einsame Weg", 1904 die Komödie „Das größten Verluste, den Oesterreich in dieser wirren Zeit, in
zurückzuführen sein. zurückzuführen sein.
dieser Zeit des Abbaues aller Ideale erleiden konnte. Um dieser Zeit des Abbaues aller Ideale erleiden konnte. Um
Zwischenspiel" und die Einakterreihe „Marionetten". Im Jahr Zwischenspiel" und die Einakterreihe „Marionetten". Im Jahr
lten sein sofort be¬ lten sein sofort be¬
so schmerzlicher empfinde ich Schnitzlers Tod jetzt, da wir so schmerzlicher empfinde ich Schnitzlers Tod jetzt, da wir
1909 folgte dann Schnitzlers historisches Drama „Der jung 1909 folgte dann Schnitzlers historisches Drama „Der jung
Dr. Julius Schnitzler Dr. Julius Schnitzler
Medardus", dessen Titelrolle Josef Kainz zugedacht, aber dem gerade im Begriffe waren, den 70. Geburtstag des Dichters Medardus", dessen Titelrolle Josef Kainz zugedacht, aber dem gerade im Begriffe waren, den 70. Geburtstag des Dichters
den Angehörigen des Künstler nicht mehr zu spielen vergönnt war, 1910 folgte „Das feierlich zu begehen. Da ich das Glück hatte, mit Schnitzler den Angehörigen des Künstler nicht mehr zu spielen vergönnt war, 1910 folgte „Das feierlich zu begehen. Da ich das Glück hatte, mit Schnitzler
befreundet gewesen zu sein, so war er mir nicht nur der an¬ befreundet gewesen zu sein, so war er mir nicht nur der an¬
spositionen über die spositionen über die
weite Land" und 1912 „Professor Bernhardi", schon bei seine weite Land" und 1912 „Professor Bernhardi", schon bei seine
mutige, geistvolle, tiefsinnige Dichter, dessen Verdienst um mutige, geistvolle, tiefsinnige Dichter, dessen Verdienst um
i will abwarten, bis Aufführung viel umstritten. Im Jahre 1915 erschienen die dre i will abwarten, bis Aufführung viel umstritten. Im Jahre 1915 erschienen die dre
das deutsche Theater, das Wiener Theater zumal, ein das deutsche Theater, das Wiener Theater zumal, ein
Einakter „Komödie der Worte", 1917 „Fink und Fliederbusch" Einakter „Komödie der Worte", 1917 „Fink und Fliederbusch"
r Sohn, der Schau r Sohn, der Schau
bleibendes ist, sondern vor allem einer der edelsten Menschen, bleibendes ist, sondern vor allem einer der edelsten Menschen,
1919 „Die Schwestern oder Casanova in Spa", 1924 „Komödi¬ 1919 „Die Schwestern oder Casanova in Spa", 1924 „Komödi¬
eintrifft. eintrifft.
der Verführung" und 1925 die dramatische Dichtung „Der Gang denen zu begegnen ich je Gelegenheit hatte. der Verführung" und 1925 die dramatische Dichtung „Der Gang denen zu begegnen ich je Gelegenheit hatte.
Dichters. Dichters.
zum Weiher" zum Weiher"
Direktor Dr. Rudolf Beer: Direktor Dr. Rudolf Beer:
Seine Eigenart und große Fruchtbarkeit zeigt sich ebenso Seine Eigenart und große Fruchtbarkeit zeigt sich ebenso
Mai 1862 in Wien alt Mai 1862 in Wien alt
seinen Prosawerken. Von ihnen sind erschienen: seinen Prosawerken. Von ihnen sind erschienen:
Mit dem Tode Artur Schnitzlers hat das österreichische Mit dem Tode Artur Schnitzlers hat das österreichische
hann Schnitzler geboren hann Schnitzler geboren
1892 „Sterben", 1894 „Die Blumen", 1895 „Ein Abschied" 1892 „Sterben", 1894 „Die Blumen", 1895 „Ein Abschied"
Theater einen schweren, einen unersetzlichen Verlust erlitten. Theater einen schweren, einen unersetzlichen Verlust erlitten.
iele prominente Schau¬ iele prominente Schau¬
1896 „Die Frau des Weisen“, 1897 „Der Ehrentag" und „Die Dieser edle Mensch war nicht nur ein großer Dichter und 1896 „Die Frau des Weisen“, 1897 „Der Ehrentag" und „Die Dieser edle Mensch war nicht nur ein großer Dichter und
Sonnenthal, die Wolter Sonnenthal, die Wolter
des jungen Schnitzler Toten schweigen", 1900 „Andreas Thalmayer", „Der blinde des jungen Schnitzler Toten schweigen", 1900 „Andreas Thalmayer", „Der blinde
gesinnungsfester Schriftsteller, er zählte auch zu jenen seltenen gesinnungsfester Schriftsteller, er zählte auch zu jenen seltenen
Geromino" und die bereits genannte Novelle „Leutnant Gustl' Geromino" und die bereits genannte Novelle „Leutnant Gustl'
Jünger schon aus dem Jünger schon aus dem
Dramatikern, die es verstanden, ihr Werk aus dem Geist des Dramatikern, die es verstanden, ihr Werk aus dem Geist des
Absolvierung des Aka¬ 1900 entstand auch „Frau Berta Garlan", 1902 „Die griechische Absolvierung des Aka¬ 1900 entstand auch „Frau Berta Garlan", 1902 „Die griechische
Buches auf das Leben der Bühne zu übertragen. Er zählte zu Buches auf das Leben der Bühne zu übertragen. Er zählte zu
Sängerin", und so jedes Jahr einige Novellen, bis 1908 sein den wenigen Bühnendichtern, die das Mysterium der Ver¬ Sängerin", und so jedes Jahr einige Novellen, bis 1908 sein den wenigen Bühnendichtern, die das Mysterium der Ver¬
dizin, wozu ihn nicht dizin, wozu ihn nicht
Diesem Gebiete, und da Diesem Gebiete, und da
einziger großer Roman „Der Weg ins Freie" erschien. Von den körperlichung ihrer Phantasiegeschöpfe dadurch zu lösen ver¬ einziger großer Roman „Der Weg ins Freie" erschien. Von den körperlichung ihrer Phantasiegeschöpfe dadurch zu lösen ver¬
llem seine Liebe zum späteren Werken sind noch „Casanovas Heimfahrt" (1918), mochten, daß sie wirkliche Menschen schufen. llem seine Liebe zum späteren Werken sind noch „Casanovas Heimfahrt" (1918), mochten, daß sie wirkliche Menschen schufen.
„Fräulein Else" (1924), „Die Frau des Richters" (1925), uni „Fräulein Else" (1924), „Die Frau des Richters" (1925), uni
resse am Menschen be¬ resse am Menschen be¬
Schnitzler war ein fleißiger Probenbesucher. Er gab dem Schnitzler war ein fleißiger Probenbesucher. Er gab dem
als letztes „Traumnovelle“ (1926) besonders erwähnenswert als letztes „Traumnovelle“ (1926) besonders erwähnenswert
, und nachdem er durch , und nachdem er durch
Regisseur und den Schauspielern zahllose Anregungen, die sein Regisseur und den Schauspielern zahllose Anregungen, die sein
raktiziert und auch eine Seine letzte Arbeit „Flucht in die Finsternis", eine novellistische raktiziert und auch eine Seine letzte Arbeit „Flucht in die Finsternis", eine novellistische
tiefes Verständnis für die Forderungen des Theaters bewiesen. tiefes Verständnis für die Forderungen des Theaters bewiesen.
Rommen hatte, um die Studie, wie er sie charakterisierte, kam im „Neuen Wiener Tag Rommen hatte, um die Studie, wie er sie charakterisierte, kam im „Neuen Wiener Tag
Als bei der Einstudierung der Komödie „Komparserie" im Als bei der Einstudierung der Komödie „Komparserie" im
ltstädte zu studieren, blatt" in diesem Sommer zum Vorabdruck. ltstädte zu studieren, blatt" in diesem Sommer zum Vorabdruck.
Deutschen Volkstheater sein Sohn Heinrich Schnitzler Deutschen Volkstheater sein Sohn Heinrich Schnitzler
Allgemeinen Poliklini! Allgemeinen Poliklini!
zum erstenmal in Wien Regie führte, fand er in seinem Vater, zum erstenmal in Wien Regie führte, fand er in seinem Vater,
Worte des Gedenkens. Worte des Gedenkens.
häter tat er Dienst al¬ häter tat er Dienst al¬
der täglich den Proben beiwohnte, einen wertvollen Mit¬ der täglich den Proben beiwohnte, einen wertvollen Mit¬
1 nach der Publikation 1 nach der Publikation
Hofrat Franz Herterich: Hofrat Franz Herterich:
arbeiter und Berater. Es mochte wohl eine der letzten Freuden arbeiter und Berater. Es mochte wohl eine der letzten Freuden
Peutnant Gustl" seine Peutnant Gustl" seine
Erst vor 20 Jahren kam ich mit Dr. Artur Schnitzler Artur Schnitzlers gewesen sein, zu sehen, wie sein Sohn in der Erst vor 20 Jahren kam ich mit Dr. Artur Schnitzler Artur Schnitzlers gewesen sein, zu sehen, wie sein Sohn in der
Reserve. Bald darau Reserve. Bald darau
sein bisheriger Beruf persönlich in Berührung. Als junger Mensch schwärmte ich Welt, der er selbst den größten Teil seiner Lebensarbeit ge¬ sein bisheriger Beruf persönlich in Berührung. Als junger Mensch schwärmte ich Welt, der er selbst den größten Teil seiner Lebensarbeit ge¬
widmet hatte, sich bewährte. Vor kurzem erst hatte ich eine widmet hatte, sich bewährte. Vor kurzem erst hatte ich eine
natürlich für „Liebelei“ und „Schleier der Beatrice", hatt natürlich für „Liebelei“ und „Schleier der Beatrice", hatt
dann 1909 die Freude, in Leipzig mit Kainz das „Zwischen= Besprechung mit dem Dichter, der eine Neubearbeitung seines dann 1909 die Freude, in Leipzig mit Kainz das „Zwischen= Besprechung mit dem Dichter, der eine Neubearbeitung seines
teits angedeutet, vor teits angedeutet, vor
Stückes „Ruf des Lebens" vorgenommen hatte, die ich Stückes „Ruf des Lebens" vorgenommen hatte, die ich
spiel“ zu inszenieren und später am Burgtbeater die Urauf spiel“ zu inszenieren und später am Burgtbeater die Urauf
he und gesellschafttlich he und gesellschafttlich
ursprünglich zum siebzigsten Geburtstag des Dichters auf¬ ursprünglich zum siebzigsten Geburtstag des Dichters auf¬
führung von „Komödie der Verführung" und die Erstauffüh führung von „Komödie der Verführung" und die Erstauffüh
Vaterhaus herrschte Vaterhaus herrschte
rung von „Schleier der Beatvice" zu bringen sowie die Wieder= zuführen beabsichtigte und nun leider nur zu seiner Toten¬ rung von „Schleier der Beatvice" zu bringen sowie die Wieder= zuführen beabsichtigte und nun leider nur zu seiner Toten¬
spezifisch österreichische spezifisch österreichische
und neunziger Jahren aufnahme des „Medardus" in den Spielplan zu ermöglichen. feier spielen kann. und neunziger Jahren aufnahme des „Medardus" in den Spielplan zu ermöglichen. feier spielen kann.
te. Die heterogensten te. Die heterogensten
nstler, Kaufleute und nstler, Kaufleute und
r späteren Werke, erste r späteren Werke, erste
Artur Schnitzler, Artur Schnitzler,
t gab ihm das Burg¬ t gab ihm das Burg¬
rößen in seinem Vater¬ rößen in seinem Vater¬
einandersetzungen ging einandersetzungen ging
iend für sein Wesen ist iend für sein Wesen ist
biographischen Daten biographischen Daten
rzt. rzt.
wo er in der Stern¬ wo er in der Stern¬
beitszimmer von vor¬ beitszimmer von vor¬
reiten Schreibtisch und reiten Schreibtisch und
Doch arbeitete er am Doch arbeitete er am