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Schnitzler s Deatl Schnitzler s Deatl
ERINNERUNGEN AN ARTHUR ERINNERUNGEN AN ARTHUR
SCHNITZLER SCHNITZLER
(Schluß von Seite 42) (Schluß von Seite 42)
In einem gewissen Altwiener Schrank, In einem gewissen Altwiener Schrank,
den Schnitzler mir einmal öffnete, dürfte den Schnitzler mir einmal öffnete, dürfte
man seine Memoiren finden, in drei ge- man seine Memoiren finden, in drei ge-
sonderten Teilen: der erste soll gleich nach sonderten Teilen: der erste soll gleich nach
box 44/2 box 44/2
seinem Tode veröffentlicht werden, der seinem Tode veröffentlicht werden, der
zweite zehn Jahre später, der dritte, wich- zweite zehn Jahre später, der dritte, wich-
tigste, fünfzig Jahre nach Arthur Schnitz- tigste, fünfzig Jahre nach Arthur Schnitz-
lers Tod. lers Tod.
Er hatte auch nicht den leisesten Zweifel Er hatte auch nicht den leisesten Zweifel
daran, daß fünfzig Jahre nach seinem Tod daran, daß fünfzig Jahre nach seinem Tod
das öffentliche Interesse an seiner Auto- das öffentliche Interesse an seiner Auto-
biographie groß und lebendig sein wird. biographie groß und lebendig sein wird.
Lebendig. Nach fünfzig Jahren lebendig. Lebendig. Nach fünfzig Jahren lebendig.
Deswegen schrieb er diese intimen Be- Deswegen schrieb er diese intimen Be-
kenntnisse nieder. Lebendig wollte er kenntnisse nieder. Lebendig wollte er
bleiben, lebendig! bleiben, lebendig!
Er war in seiner edel-bescheidenen Weise Er war in seiner edel-bescheidenen Weise
gänzlich von dem Wert seines Schaffens gänzlich von dem Wert seines Schaffens
durchdrungen. Aber er machte sich nichts durchdrungen. Aber er machte sich nichts
vor, er wußte, daß er nach „Fräulein Else vor, er wußte, daß er nach „Fräulein Else
keinen wirklich großen Erfolg mehr ge- keinen wirklich großen Erfolg mehr ge-
habt hatte — es sei denn, in Amerika, wo habt hatte — es sei denn, in Amerika, wo
noch immer junge Menschen für „Anatol“ noch immer junge Menschen für „Anatol“
und „Leutnant Gustl“ schwärmen. und „Leutnant Gustl“ schwärmen.
Der sachte einsetzende Schnitzler-Rum- Der sachte einsetzende Schnitzler-Rum-
mel, der zu seinem siebzigsten Geburtstag mel, der zu seinem siebzigsten Geburtstag
am 18. Mai 1932 explodieren sollte, war am 18. Mai 1932 explodieren sollte, war
ihm keinerlei Trost. Er hatte eine große ihm keinerlei Trost. Er hatte eine große
Angst vor diesem Datum. Ich glaube, er Angst vor diesem Datum. Ich glaube, er
ist eigentlich an dieser Angst gestorben. ist eigentlich an dieser Angst gestorben.
Er machte mit mir Pläne, wohin er reisen Er machte mit mir Pläne, wohin er reisen
solle, um sich zu verstecken. Nicht, weil solle, um sich zu verstecken. Nicht, weil
er die übliche Bescheidenheit der Jubilare er die übliche Bescheidenheit der Jubilare
posierte, sondern weil in dieser Zahl: sieb- posierte, sondern weil in dieser Zahl: sieb-
zig für ihn so eine Tortur lag, und auch, zig für ihn so eine Tortur lag, und auch,
weil er an die Aufrichtigkeit der Jubi- weil er an die Aufrichtigkeit der Jubi-
läumsbegeisterung nicht glaubte. Schon läumsbegeisterung nicht glaubte. Schon
ein halbes Jahr zuvor plagten ihn Bühnen- ein halbes Jahr zuvor plagten ihn Bühnen-
leiter um Beiträge für Programmhefte — leiter um Beiträge für Programmhefte —
die gleichen Bühnenleiter, die „Im Spiel die gleichen Bühnenleiter, die „Im Spiel
errovano errovano
inaWe inaWe
1hxiigliches Krüftigungemiltel 1hxiigliches Krüftigungemiltel
alln Soofeken erholllich alln Soofeken erholllich
Vouprdepos dlte seldapothete Istephanpl 8 Vouprdepos dlte seldapothete Istephanpl 8
der Sommerlüfte“ und „Der Gang zum der Sommerlüfte“ und „Der Gang zum
Weiher“ nicht hatten aufführen wollen. Weiher“ nicht hatten aufführen wollen.
Er nannte Max Reinhardts Namen nicht, Er nannte Max Reinhardts Namen nicht,
aber ich weis, das eine der tiefen Wunden aber ich weis, das eine der tiefen Wunden
in seinem Herzen zu bluten begann, in seinem Herzen zu bluten begann,
wenn ein anderer diesen Namen aussprach. wenn ein anderer diesen Namen aussprach.
Max Reinhardt hat seit vielen Jahren kein Max Reinhardt hat seit vielen Jahren kein
Schnitzler-Stück inszeniert. Schnitzler-Stück inszeniert.
Ich besinne mich, um etwas von den Ich besinne mich, um etwas von den
Dingen wiederzugeben, die Schnitzler mir Dingen wiederzugeben, die Schnitzler mir
in all den Jahren gesagt hat, ich denke, in all den Jahren gesagt hat, ich denke,
manchmal in der Absicht, ich möchte sie manchmal in der Absicht, ich möchte sie
nach seinem Tode niederschreiben. Aber nach seinem Tode niederschreiben. Aber
ich komme von dem Eindruck des aller- ich komme von dem Eindruck des aller-
letzten Gesprächs nicht los. Es sieht nach- letzten Gesprächs nicht los. Es sieht nach-
träglich fast gespenstisch aus. Wir sprachen träglich fast gespenstisch aus. Wir sprachen
eine halbe Stunde vom Spiritismus, von eine halbe Stunde vom Spiritismus, von
der Wiederkehr nach dem Tode! (Schnitz- der Wiederkehr nach dem Tode! (Schnitz-
ler zeigte dieser Lehre gegenüber die tief- ler zeigte dieser Lehre gegenüber die tief-
ste, eine ärztliche Skepsis und doch wieder ste, eine ärztliche Skepsis und doch wieder
eine Art Sehnsucht — —). eine Art Sehnsucht — —).
Wir sprachen von allen unseren gemein- Wir sprachen von allen unseren gemein-
samen Freunden, und ich werde manchem samen Freunden, und ich werde manchem
von ihnen eine letzte Botschaft zu über- von ihnen eine letzte Botschaft zu über-
mitteln haben, nur Worte der Güte, des mitteln haben, nur Worte der Güte, des
Verstehens. Verstehens.
Er war, bei all seinem beißenden Witz, Er war, bei all seinem beißenden Witz,
immer 5o milde im Beurteilen einzelner immer 5o milde im Beurteilen einzelner
Menschen. Scharf wurde er, wenn er von Menschen. Scharf wurde er, wenn er von
-TRIO NOVEMBER -TRIO NOVEMBER
DIE BUHNE DIE BUHNE
ZWEI NEUE MODELLEI ZWEI NEUE MODELLEI
A A
Verelnigt in einem Apparat Schleifstein und Abzieh¬ Verelnigt in einem Apparat Schleifstein und Abzieh¬
leder. Schleift alie ein- und zweischneldigen Klingen. leder. Schleift alie ein- und zweischneldigen Klingen.
Ermöglicht tadelloses Rasieren. Ermöglicht tadelloses Rasieren.
Vemickelt S 24° Vemickelt S 24°
Schwarz § 18.— Schwarz § 18.—
Verblüffende Verblüffende
Vareinfachung Vareinfachung
Der Schärfkörper dreht Der Schärfkörper dreht
sich - Blitzschnell ist sich - Blitzschnell ist
Steln oder Leder ein¬ Steln oder Leder ein¬
gestellt. gestellt.
Erhältlich in ellen einschlägigen Geschäften Erhältlich in ellen einschlägigen Geschäften
Auch auf 8 Jage Probr durch Auch auf 8 Jage Probr durch
General-Vertreter: M. WALLACI General-Vertreter: M. WALLACI
Wien, l., Tegetthoffstraße 3 und Operneing 5 Wien, l., Tegetthoffstraße 3 und Operneing 5
Institutionen, Massen, Zeiterscheinungen Institutionen, Massen, Zeiterscheinungen
redete. redete.
Zuletzt saßen wir noch auf der Bank Zuletzt saßen wir noch auf der Bank
in dem herbstlich-sterbenden Gärtchen, in in dem herbstlich-sterbenden Gärtchen, in
der Oktobersonne. Hier wurde mir der bis der Oktobersonne. Hier wurde mir der bis
dahin Müde und Verstinimte wieder dahin Müde und Verstinimte wieder
frischer, ja, er begann von künftigen Ar- frischer, ja, er begann von künftigen Ar-
beiten zu reden. Jetzt war das nichts, er beiten zu reden. Jetzt war das nichts, er
spielre nur, recht unenergisch, mit einer spielre nur, recht unenergisch, mit einer
Neubearbeitung seines Dramas „Der Ruf Neubearbeitung seines Dramas „Der Ruf
des Lebens“, aber, gewiß, er hatte Pläne, des Lebens“, aber, gewiß, er hatte Pläne,
viele Fragmente, die u vollenden waren. viele Fragmente, die u vollenden waren.
Arthur Schnitzler arbeitete stets an Arthur Schnitzler arbeitete stets an
mehreren Werken zugleich, ließ Unvoll- mehreren Werken zugleich, ließ Unvoll-
endetes oder Ungefeiltes lange liegen. Man endetes oder Ungefeiltes lange liegen. Man
wird einen reichen literarischen Nachlass wird einen reichen literarischen Nachlass
finden. finden.
Ich fragte begierig nach dem Kaiser- Ich fragte begierig nach dem Kaiser-
Joseph-Drama, von dem er mir manchmal Joseph-Drama, von dem er mir manchmal
erzählt hatte. Ich, ein leidenschaftlicher erzählt hatte. Ich, ein leidenschaftlicher
Bewunderer des „Jungen Medardus", hatte Bewunderer des „Jungen Medardus", hatte
ihm öfters gesagt und sagte ihm auch da- ihm öfters gesagt und sagte ihm auch da-
mals im Garten viel zu heftig, dass er uns mals im Garten viel zu heftig, dass er uns
allen das noch schuldig geblieben sei, eine allen das noch schuldig geblieben sei, eine
große altösterreichische Tragödie wie den große altösterreichische Tragödie wie den
„Kaiser Joseph“, in der alte österreichi¬ „Kaiser Joseph“, in der alte österreichi¬
schen Probleme, also die ganze Welt schen Probleme, also die ganze Welt
Arthur Schnitzlers, noch einmal zusam- Arthur Schnitzlers, noch einmal zusam-
mengefasst werden konnten. mengefasst werden konnten.
Wieder das Achselzucken, diesmal ver- Wieder das Achselzucken, diesmal ver-
zweifelt: zweifelt:
„Ich weiß. Aber ich kann nicht mehr. „Ich weiß. Aber ich kann nicht mehr.
Soll das jemand machen, der mehr Talent Soll das jemand machen, der mehr Talent
hat als ich!“ Aber er meinte: der länger hat als ich!“ Aber er meinte: der länger
leben wird. leben wird.
So, fürchte ich, wird er mir in meinen So, fürchte ich, wird er mir in meinen
Träumen erscheinen: klein, grau im Ge- Träumen erscheinen: klein, grau im Ge-
sicht, zusammengeschrumpft in dem ele- sicht, zusammengeschrumpft in dem ele-
ganten Mantel. Er zuckt die Achseln, die ganten Mantel. Er zuckt die Achseln, die
Schnitzler-Locke fliegt über die wunder- Schnitzler-Locke fliegt über die wunder-
ENTENARIETE ENTENARIETE
Schnitzler s Deatl Schnitzler s Deatl
ERINNERUNGEN AN ARTHUR ERINNERUNGEN AN ARTHUR
SCHNITZLER SCHNITZLER
(Schluß von Seite 42) (Schluß von Seite 42)
In einem gewissen Altwiener Schrank, In einem gewissen Altwiener Schrank,
den Schnitzler mir einmal öffnete, dürfte den Schnitzler mir einmal öffnete, dürfte
man seine Memoiren finden, in drei ge- man seine Memoiren finden, in drei ge-
sonderten Teilen: der erste soll gleich nach sonderten Teilen: der erste soll gleich nach
box 44/2 box 44/2
seinem Tode veröffentlicht werden, der seinem Tode veröffentlicht werden, der
zweite zehn Jahre später, der dritte, wich- zweite zehn Jahre später, der dritte, wich-
tigste, fünfzig Jahre nach Arthur Schnitz- tigste, fünfzig Jahre nach Arthur Schnitz-
lers Tod. lers Tod.
Er hatte auch nicht den leisesten Zweifel Er hatte auch nicht den leisesten Zweifel
daran, daß fünfzig Jahre nach seinem Tod daran, daß fünfzig Jahre nach seinem Tod
das öffentliche Interesse an seiner Auto- das öffentliche Interesse an seiner Auto-
biographie groß und lebendig sein wird. biographie groß und lebendig sein wird.
Lebendig. Nach fünfzig Jahren lebendig. Lebendig. Nach fünfzig Jahren lebendig.
Deswegen schrieb er diese intimen Be- Deswegen schrieb er diese intimen Be-
kenntnisse nieder. Lebendig wollte er kenntnisse nieder. Lebendig wollte er
bleiben, lebendig! bleiben, lebendig!
Er war in seiner edel-bescheidenen Weise Er war in seiner edel-bescheidenen Weise
gänzlich von dem Wert seines Schaffens gänzlich von dem Wert seines Schaffens
durchdrungen. Aber er machte sich nichts durchdrungen. Aber er machte sich nichts
vor, er wußte, daß er nach „Fräulein Else vor, er wußte, daß er nach „Fräulein Else
keinen wirklich großen Erfolg mehr ge- keinen wirklich großen Erfolg mehr ge-
habt hatte — es sei denn, in Amerika, wo habt hatte — es sei denn, in Amerika, wo
noch immer junge Menschen für „Anatol“ noch immer junge Menschen für „Anatol“
und „Leutnant Gustl“ schwärmen. und „Leutnant Gustl“ schwärmen.
Der sachte einsetzende Schnitzler-Rum- Der sachte einsetzende Schnitzler-Rum-
mel, der zu seinem siebzigsten Geburtstag mel, der zu seinem siebzigsten Geburtstag
am 18. Mai 1932 explodieren sollte, war am 18. Mai 1932 explodieren sollte, war
ihm keinerlei Trost. Er hatte eine große ihm keinerlei Trost. Er hatte eine große
Angst vor diesem Datum. Ich glaube, er Angst vor diesem Datum. Ich glaube, er
ist eigentlich an dieser Angst gestorben. ist eigentlich an dieser Angst gestorben.
Er machte mit mir Pläne, wohin er reisen Er machte mit mir Pläne, wohin er reisen
solle, um sich zu verstecken. Nicht, weil solle, um sich zu verstecken. Nicht, weil
er die übliche Bescheidenheit der Jubilare er die übliche Bescheidenheit der Jubilare
posierte, sondern weil in dieser Zahl: sieb- posierte, sondern weil in dieser Zahl: sieb-
zig für ihn so eine Tortur lag, und auch, zig für ihn so eine Tortur lag, und auch,
weil er an die Aufrichtigkeit der Jubi- weil er an die Aufrichtigkeit der Jubi-
läumsbegeisterung nicht glaubte. Schon läumsbegeisterung nicht glaubte. Schon
ein halbes Jahr zuvor plagten ihn Bühnen- ein halbes Jahr zuvor plagten ihn Bühnen-
leiter um Beiträge für Programmhefte — leiter um Beiträge für Programmhefte —
die gleichen Bühnenleiter, die „Im Spiel die gleichen Bühnenleiter, die „Im Spiel
errovano errovano
inaWe inaWe
1hxiigliches Krüftigungemiltel 1hxiigliches Krüftigungemiltel
alln Soofeken erholllich alln Soofeken erholllich
Vouprdepos dlte seldapothete Istephanpl 8 Vouprdepos dlte seldapothete Istephanpl 8
der Sommerlüfte“ und „Der Gang zum der Sommerlüfte“ und „Der Gang zum
Weiher“ nicht hatten aufführen wollen. Weiher“ nicht hatten aufführen wollen.
Er nannte Max Reinhardts Namen nicht, Er nannte Max Reinhardts Namen nicht,
aber ich weis, das eine der tiefen Wunden aber ich weis, das eine der tiefen Wunden
in seinem Herzen zu bluten begann, in seinem Herzen zu bluten begann,
wenn ein anderer diesen Namen aussprach. wenn ein anderer diesen Namen aussprach.
Max Reinhardt hat seit vielen Jahren kein Max Reinhardt hat seit vielen Jahren kein
Schnitzler-Stück inszeniert. Schnitzler-Stück inszeniert.
Ich besinne mich, um etwas von den Ich besinne mich, um etwas von den
Dingen wiederzugeben, die Schnitzler mir Dingen wiederzugeben, die Schnitzler mir
in all den Jahren gesagt hat, ich denke, in all den Jahren gesagt hat, ich denke,
manchmal in der Absicht, ich möchte sie manchmal in der Absicht, ich möchte sie
nach seinem Tode niederschreiben. Aber nach seinem Tode niederschreiben. Aber
ich komme von dem Eindruck des aller- ich komme von dem Eindruck des aller-
letzten Gesprächs nicht los. Es sieht nach- letzten Gesprächs nicht los. Es sieht nach-
träglich fast gespenstisch aus. Wir sprachen träglich fast gespenstisch aus. Wir sprachen
eine halbe Stunde vom Spiritismus, von eine halbe Stunde vom Spiritismus, von
der Wiederkehr nach dem Tode! (Schnitz- der Wiederkehr nach dem Tode! (Schnitz-
ler zeigte dieser Lehre gegenüber die tief- ler zeigte dieser Lehre gegenüber die tief-
ste, eine ärztliche Skepsis und doch wieder ste, eine ärztliche Skepsis und doch wieder
eine Art Sehnsucht — —). eine Art Sehnsucht — —).
Wir sprachen von allen unseren gemein- Wir sprachen von allen unseren gemein-
samen Freunden, und ich werde manchem samen Freunden, und ich werde manchem
von ihnen eine letzte Botschaft zu über- von ihnen eine letzte Botschaft zu über-
mitteln haben, nur Worte der Güte, des mitteln haben, nur Worte der Güte, des
Verstehens. Verstehens.
Er war, bei all seinem beißenden Witz, Er war, bei all seinem beißenden Witz,
immer 5o milde im Beurteilen einzelner immer 5o milde im Beurteilen einzelner
Menschen. Scharf wurde er, wenn er von Menschen. Scharf wurde er, wenn er von
-TRIO NOVEMBER -TRIO NOVEMBER
DIE BUHNE DIE BUHNE
ZWEI NEUE MODELLEI ZWEI NEUE MODELLEI
A A
Verelnigt in einem Apparat Schleifstein und Abzieh¬ Verelnigt in einem Apparat Schleifstein und Abzieh¬
leder. Schleift alie ein- und zweischneldigen Klingen. leder. Schleift alie ein- und zweischneldigen Klingen.
Ermöglicht tadelloses Rasieren. Ermöglicht tadelloses Rasieren.
Vemickelt S 24° Vemickelt S 24°
Schwarz § 18.— Schwarz § 18.—
Verblüffende Verblüffende
Vareinfachung Vareinfachung
Der Schärfkörper dreht Der Schärfkörper dreht
sich - Blitzschnell ist sich - Blitzschnell ist
Steln oder Leder ein¬ Steln oder Leder ein¬
gestellt. gestellt.
Erhältlich in ellen einschlägigen Geschäften Erhältlich in ellen einschlägigen Geschäften
Auch auf 8 Jage Probr durch Auch auf 8 Jage Probr durch
General-Vertreter: M. WALLACI General-Vertreter: M. WALLACI
Wien, l., Tegetthoffstraße 3 und Operneing 5 Wien, l., Tegetthoffstraße 3 und Operneing 5
Institutionen, Massen, Zeiterscheinungen Institutionen, Massen, Zeiterscheinungen
redete. redete.
Zuletzt saßen wir noch auf der Bank Zuletzt saßen wir noch auf der Bank
in dem herbstlich-sterbenden Gärtchen, in in dem herbstlich-sterbenden Gärtchen, in
der Oktobersonne. Hier wurde mir der bis der Oktobersonne. Hier wurde mir der bis
dahin Müde und Verstinimte wieder dahin Müde und Verstinimte wieder
frischer, ja, er begann von künftigen Ar- frischer, ja, er begann von künftigen Ar-
beiten zu reden. Jetzt war das nichts, er beiten zu reden. Jetzt war das nichts, er
spielre nur, recht unenergisch, mit einer spielre nur, recht unenergisch, mit einer
Neubearbeitung seines Dramas „Der Ruf Neubearbeitung seines Dramas „Der Ruf
des Lebens“, aber, gewiß, er hatte Pläne, des Lebens“, aber, gewiß, er hatte Pläne,
viele Fragmente, die u vollenden waren. viele Fragmente, die u vollenden waren.
Arthur Schnitzler arbeitete stets an Arthur Schnitzler arbeitete stets an
mehreren Werken zugleich, ließ Unvoll- mehreren Werken zugleich, ließ Unvoll-
endetes oder Ungefeiltes lange liegen. Man endetes oder Ungefeiltes lange liegen. Man
wird einen reichen literarischen Nachlass wird einen reichen literarischen Nachlass
finden. finden.
Ich fragte begierig nach dem Kaiser- Ich fragte begierig nach dem Kaiser-
Joseph-Drama, von dem er mir manchmal Joseph-Drama, von dem er mir manchmal
erzählt hatte. Ich, ein leidenschaftlicher erzählt hatte. Ich, ein leidenschaftlicher
Bewunderer des „Jungen Medardus", hatte Bewunderer des „Jungen Medardus", hatte
ihm öfters gesagt und sagte ihm auch da- ihm öfters gesagt und sagte ihm auch da-
mals im Garten viel zu heftig, dass er uns mals im Garten viel zu heftig, dass er uns
allen das noch schuldig geblieben sei, eine allen das noch schuldig geblieben sei, eine
große altösterreichische Tragödie wie den große altösterreichische Tragödie wie den
„Kaiser Joseph“, in der alte österreichi¬ „Kaiser Joseph“, in der alte österreichi¬
schen Probleme, also die ganze Welt schen Probleme, also die ganze Welt
Arthur Schnitzlers, noch einmal zusam- Arthur Schnitzlers, noch einmal zusam-
mengefasst werden konnten. mengefasst werden konnten.
Wieder das Achselzucken, diesmal ver- Wieder das Achselzucken, diesmal ver-
zweifelt: zweifelt:
„Ich weiß. Aber ich kann nicht mehr. „Ich weiß. Aber ich kann nicht mehr.
Soll das jemand machen, der mehr Talent Soll das jemand machen, der mehr Talent
hat als ich!“ Aber er meinte: der länger hat als ich!“ Aber er meinte: der länger
leben wird. leben wird.
So, fürchte ich, wird er mir in meinen So, fürchte ich, wird er mir in meinen
Träumen erscheinen: klein, grau im Ge- Träumen erscheinen: klein, grau im Ge-
sicht, zusammengeschrumpft in dem ele- sicht, zusammengeschrumpft in dem ele-
ganten Mantel. Er zuckt die Achseln, die ganten Mantel. Er zuckt die Achseln, die
Schnitzler-Locke fliegt über die wunder- Schnitzler-Locke fliegt über die wunder-
ENTENARIETE ENTENARIETE