Observer
Wien I. Wollzeile 11
Telephon R-230—43
15. SEP. Solingen
gebung
Ein englischer Tip für
bolschewistische Fananter
Albert Einstein ist eine mathematische Begabung, wie sie
vielleicht im Laufe eines Menschenalters einmal geboren wird.
Die Zahl der wissenschaftlich geschulten Köpfe, die seinen Unter¬
suchungen wirklich folgen können, ist in allen Kulturländern nicht
eben groß.
Das hat die jüdische Presse Deutschlands zu der Zeit, als
zuerst etwas über diese Untersuchungen in eine breitere Oeffent¬
lichkeit drang, nicht abgehalten, um Einstein einen großen
Nummel in Szene zu setzen und zu verkünden: „Unser Einstein
hat dem deutschen Volk eine neue Weltanschauung gegeben. Dieser
Weltanschauung wurde die Marke „Relativitätslehre aufgelebt.
Und sie wurde von Leuten, die von der Sache keine Ahnung
hatten, als funkelnagelnen ausgegeben und allerorten als eine
welterschütternde Tat angepriesen. Der verstorbene Kollege
Günther ist in jenen Tagen zu seinem Lehrer, dem alten Wilhelm
Wundt, gegangen und hat ihn gefragt, ob er für die „Leipziger
Neuesten Nachrichten“ nicht eine Betrachtung über das angeblich
wissenschaftliche Novum schreiben wolle. Worauf der alte Wundt
lächelnd abgelehnt hat mit der Frage: „Relativität von Raum
und Zeit — soll das etwas Neues sein? Damit fing seit Kant
für uns jede Philosophie an.
Der beinahe neunzigjährige Weltweise traf damit den Nagel
auf den Kopf. Soweit es sich bei der Relativitätslehre, die in der
jüdischen Presse angepriesen wurde wie ein neuer Konfektions¬
schlager, um ein mathematisches Problem handelte, war sie für
eine Erörterung in der Tagespresse ungeeignet. Soweit aber auf
dies unverstandene mathematische Problem der Anspruch gegrün¬
det wurde, die Relativität von Zeit und Raum sei eine von
Herrn Einstein im Jahre 1919 frisch erfundene Weltanschauung,
war das eine Anmaßung gegenüber der deutschen Bildung. Eine
Anmaßung, die auf gleicher Höhe stand mit der aus jüdischen
Kreisen erhobenen Behauptung, Arthur Schnitzler habe die Deut¬
schen erst das Dichten, Mar Lievermann das Malen und Max
Reinhardt das Theaterspielen gelehrt. Die Anmaßung war um
so dreister, als die ganze Kulturwelt mit dem Deutschtum zu¬
sammen erst 1914 den hundertsten Todestag Immanuel Kants
begangen hatte, der uns in der Tat eine neue Art gelehrt hat,
die Welt um uns her anzuschauen.
Das alles hätte noch hingehen mögen, nachdem es an die
zehn Jahre unwidersprochen gedauert hatte. Wenn wir uns die
jüdische Anmaßung gefallen ließen, die sich so gebärdete, als
hätten Juden dem dummen Deutschen erst so etwas wie Kultur
beigebracht, so war das unsere eigene Schuld. Leider blieb Herr
Einstein nicht bei seinem Leisten. Er fühlte die Verpflichtung, sich
für soviel Verhimmelung dankbar zu erzeigen und gab im Aus¬
land abfällige Urteile über deutsche Zustände und deutsche Regie¬
rungsformen von sich. Vielleicht glaubte er, durch die Macht
seines Wortes die nationale Selbstbesinnung in Deutschland
aufhalten zu können, die ihm und seinen Gesinnungsgenossen an¬
fing, unbequem zu werden. Das war nun ein Irrtum des großen
Mannes, für den er mit Unrecht andere als sich selbst verant¬
wortlich macht. Daß das nationale Deutschland ihn ersuchte,
lieber dort zu bleiben, wo es ihm soviel besser gefallen hatte als
bei uns, sollte er uns als logisch denkender Mann doch eigent¬
lich nicht übelnehmen.
Als dann das Ausland sich des kommunistischen Reichstags¬
Brandstifters liebevoll annahm, glaubte Herr Einstein dabei
nicht fehlen zu dürfen. Er deckte die Greuelpropaganda, die sich
daran anknüpfte, mit seinem Namen. Bis ihm dann doch Be¬
denken aufstiegen und er den Kommunistenhäuptling Münzen¬
berg öffentlich ersuchte, für sein Schandwerk lieber selbst die Ver¬
antwortung zu übernehmen. Für einen tiefen Denker scheint
uns Herr Einstein etwas spät zu der Einsicht gekommen zu sein,
auf was für einen gefährlichen Weg er sich da begeben hatte.
Vielleicht begreift er so nach und nach auch noch, wie gefährlich
ihm persönlich die zärtliche Sorgfalt werden kann, womit eng¬
lische Geschäftstüchtigkeit und englischer Spleen ihn neuerdings
umgeben. Aus seinem belgischen Tuskulum hat man ihn heraus¬
geholt, ihm englische „Gastfreundschaft“ aufgedrängt und ihn
mit einer bewaffneten Leibgarde umgeben, um ihn „vor den
Verfolgungen der Nazis zu schützen. Eine Jungfrau mit
Namen Ellen Wilkinson, die im Weltausschuß für Opfer des deutschen
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bolschewistische Fananter
Albert Einstein ist eine mathematische Begabung, wie sie
vielleicht im Laufe eines Menschenalters einmal geboren wird.
Die Zahl der wissenschaftlich geschulten Köpfe, die seinen Unter¬
suchungen wirklich folgen können, ist in allen Kulturländern nicht
eben groß.
Das hat die jüdische Presse Deutschlands zu der Zeit, als
zuerst etwas über diese Untersuchungen in eine breitere Oeffent¬
lichkeit drang, nicht abgehalten, um Einstein einen großen
Nummel in Szene zu setzen und zu verkünden: „Unser Einstein
hat dem deutschen Volk eine neue Weltanschauung gegeben. Dieser
Weltanschauung wurde die Marke „Relativitätslehre aufgelebt.
Und sie wurde von Leuten, die von der Sache keine Ahnung
hatten, als funkelnagelnen ausgegeben und allerorten als eine
welterschütternde Tat angepriesen. Der verstorbene Kollege
Günther ist in jenen Tagen zu seinem Lehrer, dem alten Wilhelm
Wundt, gegangen und hat ihn gefragt, ob er für die „Leipziger
Neuesten Nachrichten“ nicht eine Betrachtung über das angeblich
wissenschaftliche Novum schreiben wolle. Worauf der alte Wundt
lächelnd abgelehnt hat mit der Frage: „Relativität von Raum
und Zeit — soll das etwas Neues sein? Damit fing seit Kant
für uns jede Philosophie an.
Der beinahe neunzigjährige Weltweise traf damit den Nagel
auf den Kopf. Soweit es sich bei der Relativitätslehre, die in der
jüdischen Presse angepriesen wurde wie ein neuer Konfektions¬
schlager, um ein mathematisches Problem handelte, war sie für
eine Erörterung in der Tagespresse ungeeignet. Soweit aber auf
dies unverstandene mathematische Problem der Anspruch gegrün¬
det wurde, die Relativität von Zeit und Raum sei eine von
Herrn Einstein im Jahre 1919 frisch erfundene Weltanschauung,
war das eine Anmaßung gegenüber der deutschen Bildung. Eine
Anmaßung, die auf gleicher Höhe stand mit der aus jüdischen
Kreisen erhobenen Behauptung, Arthur Schnitzler habe die Deut¬
schen erst das Dichten, Mar Lievermann das Malen und Max
Reinhardt das Theaterspielen gelehrt. Die Anmaßung war um
so dreister, als die ganze Kulturwelt mit dem Deutschtum zu¬
sammen erst 1914 den hundertsten Todestag Immanuel Kants
begangen hatte, der uns in der Tat eine neue Art gelehrt hat,
die Welt um uns her anzuschauen.
Das alles hätte noch hingehen mögen, nachdem es an die
zehn Jahre unwidersprochen gedauert hatte. Wenn wir uns die
jüdische Anmaßung gefallen ließen, die sich so gebärdete, als
hätten Juden dem dummen Deutschen erst so etwas wie Kultur
beigebracht, so war das unsere eigene Schuld. Leider blieb Herr
Einstein nicht bei seinem Leisten. Er fühlte die Verpflichtung, sich
für soviel Verhimmelung dankbar zu erzeigen und gab im Aus¬
land abfällige Urteile über deutsche Zustände und deutsche Regie¬
rungsformen von sich. Vielleicht glaubte er, durch die Macht
seines Wortes die nationale Selbstbesinnung in Deutschland
aufhalten zu können, die ihm und seinen Gesinnungsgenossen an¬
fing, unbequem zu werden. Das war nun ein Irrtum des großen
Mannes, für den er mit Unrecht andere als sich selbst verant¬
wortlich macht. Daß das nationale Deutschland ihn ersuchte,
lieber dort zu bleiben, wo es ihm soviel besser gefallen hatte als
bei uns, sollte er uns als logisch denkender Mann doch eigent¬
lich nicht übelnehmen.
Als dann das Ausland sich des kommunistischen Reichstags¬
Brandstifters liebevoll annahm, glaubte Herr Einstein dabei
nicht fehlen zu dürfen. Er deckte die Greuelpropaganda, die sich
daran anknüpfte, mit seinem Namen. Bis ihm dann doch Be¬
denken aufstiegen und er den Kommunistenhäuptling Münzen¬
berg öffentlich ersuchte, für sein Schandwerk lieber selbst die Ver¬
antwortung zu übernehmen. Für einen tiefen Denker scheint
uns Herr Einstein etwas spät zu der Einsicht gekommen zu sein,
auf was für einen gefährlichen Weg er sich da begeben hatte.
Vielleicht begreift er so nach und nach auch noch, wie gefährlich
ihm persönlich die zärtliche Sorgfalt werden kann, womit eng¬
lische Geschäftstüchtigkeit und englischer Spleen ihn neuerdings
umgeben. Aus seinem belgischen Tuskulum hat man ihn heraus¬
geholt, ihm englische „Gastfreundschaft“ aufgedrängt und ihn
mit einer bewaffneten Leibgarde umgeben, um ihn „vor den
Verfolgungen der Nazis zu schützen. Eine Jungfrau mit
Namen Ellen Wilkinson, die im Weltausschuß für Opfer des deutschen