VII, Verschiedenes 13, 1934–1935, Seite 2


eller
3.
AN.
war, unsere Juden geradezu so als wäre das, was gegen
Oesterreichs Unterdrückung ins Werk gerichtet worden ist, nur
für sie geschehen! Keinem anständigen Juden sei die Teil¬
nahme verübelt an einer vaterländischen Erhebung, die auch
Ein Mahnwort
sie, die rechtmäßig bei uns Zuständigen, an ihrer aufrichtigen
Liebe zu unserem gastlichen Lande berührt. Aber nicht, mit
Von Richard von Schankal
eicher mit dem vollen Einsatz der von den nationalen Kreisen Frankreichs verfehmtesten allzu leicht schäumender Begeisterung, im Vordergrund, nicht,
wie bitterer Spott feststellen zu dürfen meint, womöglich ge¬
Dichter und Schriftsteller die parlamentarischen Gelegenheitspolitiker der dritten Republik
schlossen im Mitteltreffen der Heimwehr wollen wir immer
der vor kurzem verstorbene Herr Painlevé — man lese seine
landes gegen den „Anschluß
einer Zeit (1919), als der unübertreffliche Darstellung in René Benjamins prächtigem wieder die Leute erblicken, deren Dreistigkeit mit dem Ge¬
fühl der Sicherheit sogleich ins Unverschämte überschnappt.
ner freien Verfassung sich selbs
Buche „Valentine!" — hat bei einem seiner von einer gewissen
Haben uns doch knapp bis zum Ausbruch der „Februar=Revo¬
Republik ernannt hatte. Mein
lution“ die marxistischen Juden Belehrungen erteilt über die
kenntnis zum Oesterreichertum
unabweisliche Notwendigkeit eines auch von gewissen Christ¬
Das bevorzugte Spezialhaus
salzburger „Vaterland“, 9. Heft
lichsozialen unentwegt empfohlenen An= und Zusammen¬
für Qualitätsstoffe und gute Seiden¬
23/34), hat mir denn auch als
schlusses mit „Oesterreichern", vor denen dem echten nur die
die altrenommierte Firma
terreichischen Staatsbürger von
Haut schaudern kann!
henden Stellen des reichsdeutschen
Auch die in Oesterreich ansässigen, zumal die um Oesterreich,
tragen. (Siehe darüber, aus¬
nicht nur um das eigene Verdienen verdienten Juden sind
ALBERT SPITZNOTTI
nern 13, 14, 15 und 16 der „Mit¬
damit mag sich Gewohnheit in Langmut abfinden — unsere
ft“, Wien, Nationalbibliothek.)
Mitbürger und sollen trotz geringer Liebenswürdigkeit unan¬
Wien, 1. Bez., Neuer Markt 16
auch nicht unbeträchtliche an
gefochten bleiben. Aber, bei Gott, nicht als unsere Verwalter,
Erprobte Herrenstoffe in großer Auswahl
das Recht erworben zu haben,
gar als unsere Vormacht, unsere europäischen Vertreter!
werden.1)
Unsere Angelegenheiten wollen wir selbst besorgen, unsere
Uebrigen „Kultur Kunde gefeierten Besuche im hochrot ge
pfindende Angehörige unseres
Freiheit nach unseren, nicht nach jüdisch-intellektualistischen
färbten Wien diesen vom Stephansturm überragten Mittel¬
unft schwer verletzten, verstüm
Anschauungen befestigen.
punkt einer glorreichen Geschichte „die Stadt Arthur Schnitz¬
der in großer Vergangenheit
Und erst wenn dieser Wille, das in unserer Erde, aus unseren
lers“ genannt. Unwidersprochen (außer von mir in reichs¬
schöpfenden Staatswesens di¬
Wurzeln gediehene Volkstum durch nützliche Einrichtungen zu
hie und Anerkennung verfolgten deutschen Blättern!). Und ein Mitglied des Redaktionsstabes
Aufschwung begrüßt, die eine der „führenden österreichischen Tageszeitung" hat im „Goethe=bestätigen, sich auf das deutlichste wird kundgetan haben
Leitung unserer Geschicke ver
Schnitzler"-Jahr (!) — das einzuweihen von der österreichischen deutlich auch in der Judenfrage —, werden den vielen, die
der eigenen Bevölkerung ent
„Ravag Herr Richard Beer=Hofmann berufen ward! — eine heute verblendet nach ausländischen Rettern Ausschau halten,
mit dem Vertrauen auch wieder die Augen aufgehen, wird in
wundene Abwehr einer unsere
der zahllosen feuilletonistischen Kultusfeiern des „Inbegriffs¬
ergewaltigung ihm zu Herzen
von Oesterreich kühnlich mit der Behauptung beschlossen
Punkte muß der ehrliche Be¬
Arthur Schnitzler habe sich „den Wiener Wald als Denkmal
österreichischen Bewegung" si
gesetzt. Spricht das nicht Bände einer unauslöschlichen
so große Teile unserer Ein¬
Schmach¬
lismus — über dessen Bedeu¬
Wien, die Stadt Eugens und Abraham a Santa Claras, die
und hier nicht gesprochen werden
Stadt der großen Kaiserin und ihres großen Kanzlers
s örtlichen Arme treibt, was
rer Mitbürger die Maßregeln Mozarts und Beethovens, Grillparzers und Raimunds, Dann¬
hausers und Waldmüllers, Romakos und Hugo Wolfs, der
sen Brandstiftung nicht mit der
Ebner=Eschenbach und Ferdinand von Saars, zur „Stadt
zeiten, wenn nicht gar tadeln
Arthur Schnitzlers" umgetauft, eines jüdischen Schriftsteller¬
bweichenden Anschauungen al=
von wahrlich, auch ohne solche Maßstabe, geringfügiger
r in einem lebenswichtigen Ab¬
Bedeutung!
de Kampf gegen einen Krebs¬
n
Aber daß dieser im Kleingedruckten der Literaturgeschicht¬
genwart,
mit zwei, drei Büchertiteln vielleicht „fortlebende Name mit
zug des geselschaftlichen und
seinesgleichen im Ausland die österreichische Kunst tritt,
diese saaren Augen wieder die unsterbliche öster¬
wie ein Siegmund Freud die österreichische Wissenschaft, da¬
luch bedeutet, Nachsicht, ja Dul¬
reichische Seele steigen. *)
ist das Ergebnis einer die Grundfesten unserer Wirklichkeit
selbstmörderisches Auskunfts¬
unterwühlenden steigen jüdischen Selbstbetonung, die unser
i Bedenken rechtfertigen ließe.
wahres Bild zur Fratze verzerrt.
*) Vgl. u. a. meine Aufsätze „Die österreichische Idee und
rch Hinwegschauen gelöst. Sie
Salzburg, 4. Heft, August,
erbittlichkeit der Selbstachtung
Ich habe nur ein Kapitel aufgeschlagen, mit dem Finger die Judenfrage“ („Vaterland
1933/34), „O du mein Oesterreich!“ (ebendort, 8. Heft, Dezem¬
nen Händen angepackt und be¬
auf eine Seite darin hingewiesen. Jeder von uns —
Juden miteingeschlossen — kennt die Bücherei, die weitere ber, 1933/34), „Ewiges Oesterreich und ewige Falschmeldung
der Roheit noch gar Grausam
(„Gelbe Hefte“, München, Heft 6. März, und „Vaterland“
wissen selbst genau, worum e
chütternde Belege unserer Verjudung zu tausenden bietet
Salzburg, 2. Heft. Juni, 1933), „Anwaltsstand und Opern¬
erschleierung wie „Konfession
jedem Felde unseres Gemeinlebens.
(„Der Stürmer", Wien,
publikum, ein Gesellschaftsbild
enschentum", „Freiheit" un
nas darf nicht so weitergehen. Gebärden sie doch, nach 11. November 1933), „Die Zerstörung des Abendlandes durch
rauchte, durchsichtige und lee
heilsamen Schrecken, der ihnen in die Glieder gefahren Versöhnlichkeit" („Gelbe Hefte, München, 6. Heft, März 1934).
muß man zum klaren Zwei
bemühen. Die Tatsachen lieg
seit dem Kriege, bei uns
geht) eine Uebermacht erla¬
denn wir anderen nicht erst¬
reibung und sonstige Gew
Einschränkung des Uebersch
ernden. Den Juden, die
haben, ja, an zahlreichen Ste
r Platz anzuweisen, ihr No
umt wird, kann der berecht
ranwachsen, muß Groll,
le erübrigen sich. Nur a
in Male — hingewiesen: ein
mir unumgänglich. Seit me
alleinstehend im Abwehrkamp
deutschen Schrifttums, bei all
Artfremden gebührenden A.

1