13 Miscellaneous
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Rückblick gelten dürfen, — aber freuen will ich
mich, daß man Ihnen, mein lieber Freund, an diesem
festlichen Tage in doppelter Hinsicht, den Blick so¬
wohl in die Vergangenheit als der Zukunft zuge¬
wandt, so vertrauensvoll und so von ganzem Herzen
Glück wünschen kann.
Ihr getreuer
Arthur Schnitzler.
PRITZ VON UNREI
Noch kürzlich ging ich, von Ihnen unbemerkt,
hinter Ihnen her im Berliner Tiergarten: und
freute mich, wie Sie so federnd und jugendlich in
der sonnigen Morgenfrühe unter den alten Bäumen
dahinschritten.
Und nun erfahre ich zu meiner Verwunderung,
daß Sie, mein herzlich lieber und verehrter Herr
Felix Salten Ihren 60. Geburtstag feiern.
Der Paduaner Cornaro im 15. Jahrhundert schrieb
in seinem 95. Lebensjahr, daß der Tod für ihn so
fern sei, daß er keine Vorstellung von ihm habe.
Sie sind also im Jünglingsalter des Geistes und ich
kann Ihnen nichts tiefer wünschen, als daß diese
Jugendlichkeit, die wir alle so an Ihnen schätzen,
Ihnen bis in das 100. Jahr erhalten bleibe ; jene Frische
und Offenheit für die Probleme der Zeit, die es Ihnen
ermöglichte, durch die Irrgärten und Labyrinthe der
Literatur mit dem roten Faden der Liebe immer das
zu finden, was Ausweg und Licht versprach.
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Rückblick gelten dürfen, — aber freuen will ich
mich, daß man Ihnen, mein lieber Freund, an diesem
festlichen Tage in doppelter Hinsicht, den Blick so¬
wohl in die Vergangenheit als der Zukunft zuge¬
wandt, so vertrauensvoll und so von ganzem Herzen
Glück wünschen kann.
Ihr getreuer
Arthur Schnitzler.
PRITZ VON UNREI
Noch kürzlich ging ich, von Ihnen unbemerkt,
hinter Ihnen her im Berliner Tiergarten: und
freute mich, wie Sie so federnd und jugendlich in
der sonnigen Morgenfrühe unter den alten Bäumen
dahinschritten.
Und nun erfahre ich zu meiner Verwunderung,
daß Sie, mein herzlich lieber und verehrter Herr
Felix Salten Ihren 60. Geburtstag feiern.
Der Paduaner Cornaro im 15. Jahrhundert schrieb
in seinem 95. Lebensjahr, daß der Tod für ihn so
fern sei, daß er keine Vorstellung von ihm habe.
Sie sind also im Jünglingsalter des Geistes und ich
kann Ihnen nichts tiefer wünschen, als daß diese
Jugendlichkeit, die wir alle so an Ihnen schätzen,
Ihnen bis in das 100. Jahr erhalten bleibe ; jene Frische
und Offenheit für die Probleme der Zeit, die es Ihnen
ermöglichte, durch die Irrgärten und Labyrinthe der
Literatur mit dem roten Faden der Liebe immer das
zu finden, was Ausweg und Licht versprach.