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43. Der Sekundant
Münter
ührung mit seinem Verstandnis dem Gedanken des Romans
Flasche
nach: nicht sein zu dürfen, was man eigentlich ist. Es handelt
sich um den Konflikt des aus dem Ghetto herausgewachsenen
Cornet
Juden, der, um seine Kunst durchzusetzen, sich taufen lassen muß
nkreich
und nach Abenteuern in ganz Europa sich in den Wurzeln seines
daß sie
Volkes wiederfindet. — Man bekam den Eindruck, daß der Dichter
kterfall
(der anwesend war) vieles zu sagen hat.
L. Z.
on als
Musik. Der Kursus der Klavierliteratur von Bach bis zur
keiten.
Gegenwart, den Franz Osborn veranstaltet, beginnt am 5. Jamar,
abends 8 Uhr.
Wir vor
jemand erblickt, ja einfach davonzulaufen, Doktor Mülling
Grand
zu holen und ihm zu erklären, daß ich eenmöglich allein Frau
ich von
Agathe die grauenvolle Nachricht zu überbringen imstande
war.
er mich
Da trat aus dem Dunkel des Innenraums der Diener auf
die Veranda und grüßte. Offenbar hatte er meine Schritte
von innen gehört. Es war ein junger, blonder Mensch in
untel¬
einer blauweißgestreiften Leinenjacke, ging ein paar Stufen
streifte
hinab mir entgegen und er sagte:
ack, ja
„Die Herrschaften sind nicht zu Hause. Der gnädige Herr
ch, wie
ist schon gestern fortgefahren und die gnädige Frau ist noch am
gemein
See unten.“ — Da ich nicht Miene machte, mich zu entfernen,
h mich
fügte er hinzu: „Aber wenn Herr von Eißler sich vielleicht
gedulden wollen — die gnädige Frau muß jeden Moment
Pfad
da sein.“
ineren
„Ich werde warten.“
schmack
Der Diener schien einigermaßen verwundert, vielleicht fiel
hnach
ihm die Starrheit, der unverständliche Ernst meiner Züge auf,
ging
und mit rasch erkünstelter Leichtigkeit sah ich auf die Uhr
Atem
und bemerkte: „Ich hab' der gnädigen Frau nur etwas zu
ruhig
bestellen“, und wiederholte: „Ich werde warten.“
ch eine
Der Diener nickte, ging voraus, rückte einen Sessel zur
guter
Seite, der die Mitteltüre zum Salon verstellte, ließ mich
fte ich
vorbei, wies mit einer unbestimmten Geste auf die ver¬
Form
schiedenen Sitzgelegenheiten ringsum, verschwand im Neben¬
zimmer, wo der Tisch zu sehen war, blitzblank mit zwei
lumen¬
Gedecken, schloß die Tür hinter sich uied ließ mich allein.
ts und
Wie ein in Haft Gesetzter vor schwerer Einvernahme stand
grell¬
ich in dem sommerlichen, aber kühl durchschatteten Raum.
spannt,
In ebenholzener Schwärze den Raum beherrschend stand das
n, der
Piano da und weckte die Erinnerung an den letzten, noch
sonnen¬
nahen Musik=Abend, den ich hier verbracht hatte. Agathe
n war
begleitete ihre Freundin Aline zu einem Schubert'schen
erlaut,
Lied. Ich sah ihre schmalen Finger über die Tasten
icht saß
schweben, ja ich glaubte beinahe Alinens Stimme zu
denn
hören: „Dir Blumen und Kränze, Sylvia ..“ Später,
a, dies
während die übrige Gesellschaft noch im Salon ge¬
aft zu
blieben war, saß ich draußen im Garten, allein, von der
lauen Nachtluft, der Musik und wohl auch von dem Cham¬
Und
bevor¬
pagner, der bei den Gesellschaften im Hause Loiberger selten
daß ich fehlte, leicht benommen, ja beglückt. Vielleicht schlummerte
le mich ich sogar; und wie durch einen Traum spazierte Agathe
—. —

Crlerr Kllug
11. Januar, 10 Uhr abends, ein Konzert amerikanischer Radio=Stars.
Unter anderem werden auftreten: Tonn Mons, The Mills Brothers
(Neger=Quartett), The Street Singera, The Boswell# und
Male Chor.
Zum Besten des Oesterreichischen Hilfsvereins veranstaltet die Funk¬
stunde unter Leitung von Erich Kleibe: Montag, 11. Januar, 8 Uhr,
ein Konzert des Funkorchesters, das von beiden Sendern übernommen
wird. Solistin: Margarete Frank=Witt.
Die Offenbach=Oper „Vert —
Pert“ (Bearbeitung von Karl
Kraus) wird von der Funkstunde Donnerstag, 14. Januar, 7½ Uhr, ge¬
sendet. Mitwirkende: Margret Pfahl, Jarmila Novotna, Roma Bahn,
Cäcilie Loovsky, Leo Reuß, Georg Alexander, Peter Lorre, Ernst Pröckl,
Leopold Hainisch. Regie: Cornelis Bronsgeest.
mit irgendeinem Herrn an mir vorbei. Ich saß im Dunkel,
so bemerkten sie mich anfangs gar nicht. Plötzlich aber eni¬
deckte mich Agathe, und im Vorübergehen glitt sie, wie
zum Spaß, mit der Hand durch meine Haare, brachte sie in
Unordnung und war wieder daven. Das fiel mir weiter nicht
auf. Denn in dieser Weise benahm sie sich manchmal. Recht
ungezwungen, aber immer mit wundervoller Anmut — wie
sie auch die meisten Freunde des Hauses selten beim Namen
oder gar mit einem Titel zu nennen pflegte, sondern für
jeben irgendeine Bezeichnung gefunden hatte, die keineswegs
immer zu dessen Art und Wesen passen mochte, ja oft geradezu
das Gegenteil oder überhaupt nichts ausdrückte. Mich zum
Beispiel — und das hatte einen gewissen Sinn, denn ich sah
damals mit meinen dreiundzwanzig Jahren noch jünger
aus, als ich war — nannte sie „das Kind“.
Ich blieb ruhig auf meiner Bank im Dunkel sitzen und
wartete, daß die beiden wieder an mir vorüberkämen; was
früher geschah, als ich es eigentlich erwartet hatte. Und nun
nickte Agathe mir zu, ohne daß sie doch meine Züge deutlich
zu erkennen imstande war. Das tat sie oft: zum Gruß immer
gleich ein paarmal rasch hintereinander zu nicken. In dieser
Art hatte ich sie grüßen gesehen, wenn sie in der Schwimm¬
anstalt am Geländer lehnte, in ihren blauen Bademantel
gehüllt; so auf Spaziergängen, wenn ein Bekannter ihr be¬
gegnete; in gleicher Weise aber nickte sie Blumen zu, ehe sie
sie pflückte, und ebenso grüßte sie eine Almhütte, ehe sie ein¬
trat; es schien ihr eingeboren, also mehr als eine Gewohn¬
heit, sich mit allen Menschen und Dingen, zu denen sie in
eine noch so flüchtige Beziehung trat, durch einen Gruß gleich¬
sam persönlich bekannt zu machen. Dieser ihrer Eigenart
ward ich mir jetzt erst so deutlich und zum erstenmal
bewußt, während ich im sommerlich durchschatteten Salon ihr
Kommen erwartete, und meine Finger ohne Sinn mit den
Fransen des indischen Schals spielten, der als Klavierdecke
diente.
Plötzlich hörte ich Frauenstimmen, Schritte über den Kies,
alles immer näher, dann ein Frauenlachen, dann Schritte die
Stufen hinauf — und das Herz stand mir stille.
„Wer ist denn das?“ rief Agathe fast ein wenig erschrocken.
Aber da sie mich erkannte, fügte sie gleich heiter hinzu: „Das
Kind“ und reichte mir die Hand. Ich verbeugte mich tiefer,
als es sonst meine Art war, und küßte ihre Hand. Sie
wandte sich gleich zu Aline, die ein wenig hinter ihr stand,
Unterheltungsblaft J.Ucb. 1a Nr.Z 24 4432
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