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31. Fraeulein Else
box 5/5
(PBSERVER'
O—-Wien, I., Wollzeile Nr 1
afon R-23-00
Heue Preg45e. Glen
20.0KT
Sprechsaal der Jugend¬
beilage.
Was erwarten wir vom Hörspiel?
Unsere Zeit, die durch ihr rasches Tempo, in
hastiges Jagen nach Verdienst, ihre sportlichen Höche¬
leistungen eine enorme Anforderung an das Nervensyst##
der Menschen stellt, bietet die Voraussetzung für die günsteg
Entwicklung des Hörspiels. Wie oft ist man einfach nieh
mehr fähig, die geringe physische Kraft aufzubringen, die ein
Theaterbesuch von uns fordert. Aber wie gern hören wir, mit
geschlossenen Angen auf einem Ruhebett liegend oder bequem
in einem Fauteuil ausgestreckt, einem Hörspiel zu.
Die Diskussion über das Thema: „Was erwarten wir
vom Hörspiel?“ erregt lebhaftes Interesse und ich möchte
gern zu dieser Frage einige Vemerkungen machen.
Ich bin nicht der Ansicht des Herrn Oskar Kosches,
daß die Mehrleistung, die von der Phantasie
gefordert wird, da sie sich beim Hörspiel die Szenerie selbst
vorspiegeln muß, zu einer rascheren geistigen Er¬
müdung führt.
Im Gegenteil. Ich glaube sogar, daß diese geringe
Mehrforderung, die durch Mangel der Bildhaftigkeit an die
Illusivusfähigkeit des Zuhörers herantritt, von diesem gar
nicht auskeine Belastung empfunden wird, da ja dem Körper
die Möglichkeit gegeben ist, sich auszuruhen und die geistigen
Kräfte dadurch eine Neubelebung erfahren.
In dem von Erich Rattner angeregten psycholo¬
gischen Hörspiel scheint mir die Zukunft des Hör¬
spiels überhaupt zu liegen. Die von Oskar Kosches zur
Bearbeitung vorgeschlagenen Novellen Arthur Schnitzlers
„Fräulein Else" und „Leutnant Gustl“ sind in ihrer
unendlich fein ausgearbeiteten Psychologie wohl dazu
geeignet, öden Reigen des psychologischen Hörspiels zu
eröffnen. Gerade in diesen Tagen werden wir in schmerz¬
lichster Weise wieder an Arthur Schnitzler erinnert, da sich
om 21. Oktober sein Todestag jährt.
Vielleicht wird gerade der sportermüdeten Jugend
durch das Hörspiel, da sie sich dabei nur mit der Aufnahme
des Wortes beschäftigen muß, der Kontakt mit
eelischen Konflikten in dichterischer Form
eichter herstellbar sein.
Beim Hörspiel soll nur nicht derselbe Fehler begangen
werden, der beim Tonfilm gemacht wird. Um den Ton¬
film nur so populär als möglich zu gestalten, sind manche
Filme auf ein Niveau herabgesunken, das man auch nicht
mehr annähernd als ein geistiges ansprechen kann.
Die Popularität des Hörsp;' wird dadurch, daß es
sich in streng literarischen Grei n hält, gewiß keinen
L. Galwa.
Abbruch erleiden.
Tines
Toledo
C
Roy 1-51
GENTLE NOVEL
OF WORLD WAR
German Translation
Brings Lovable
Character
∆ gentie novel dr the, war, Ka¬
trin Becomes a Soldier,“ is trans¬
lated from the German of Adri¬
enne Thomas, It is done in the
pattern of the. stronger, mascu¬
ine"All Quiet.“ A young giri of
Alsace Lorraine leaves her war
diary to a friend, who adds a note
at tlie end that the storyteller died
of pneumonia. The story is a.
thoughtful one, modestly decorated.
with tne loving thoughts of a
woung heart, and throughits pages
there streams the method of one
levoted to the small and telling
novels of Schnitzler. Any one who
nows the Viennese docthr's
Fraulein Eise“ will take shis
work to heart.
Katrin Decomes a Soldier“ (Llit¬
tie-Brown, 82.50) mirrors five yrars
in the life of a roung girl, the
gears being chose from 1911 #t0
916, It n best schher in Ger¬
mang, where mang women must
identifg this bock with their own
trials, from the girlhood memories
of thedcoming of war to the weary
vears following the death of a
lover at the front. The book has
quality of honor rare in war
riction, and ouly the most sensi¬
tive writing hr the novelist has
beld this qualitz from tbe senti¬
mentallty of its pattern.
Katrin's life, as the diarist re¬
veals it, seems a genuine thing;
even though written years after
the events it purports to chronicle
n passing it does not seem to be
angthing but a true diary, well
within the scope of a girl of that
day.
Much of the diary is in en up
wvith the three vears befere the
war, #ich notes such as a gensitive
adolescent might transcribe into
an orderly Journal, Early faseina¬
ions among school fellowa and all
sorts of small tattle are done as
deftly as Dr. Schnitzler might re¬
quire of a pupll. The true feat
orthe book is in the ability of the
novelist to carry this spirit into
the later trials of a Red Cress no¬
ritiate in the days of the fighting
around Metz. It would seem to be
an excellent book to give a girl
Of 14.