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Text

Badearz
raesler
box 4/6
29. Doktor
Sehtefurdestel, Badsaizt
1. Beiblatt.
Druck und Verlag von Rudolf Mosse in Berlin.
Berliner Tageblatt.
Perenen en estensenepeseenen senseneeeche ve Hnselnen Ansuene enenansen. Wiehesbeltise Zl. !— un isr wohft. unchlnegnent, daß nnch den guten Erjährungen,
erwerben, um sie weiter zu verkaufen. Ihre Lieferanten waren be=i die man im Kriege mit der Mitarbeit der Frauen gemacht hat,
dem Ersuchen des Magistrats nachkommen wird.
us
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tionswagen abgesehen, und zwar suchten sie sich den Wittenbergplatz
ge anschließe.
Die „Deutsche Kunsivereinigung“.
wachs in Schöne¬
und die Umgebung der Kaiser=Wilhelm=Gedächtniskirche als Feld
13 wäre noch ein
ihrer Tätigkeit aus. Sie suchten meist nach Kisten, in denen sie
Der Präsident der Vereinigung zu 600 Mark Geldstrafe
nden gewesen, der
Lebensmittel vermuteten. Zu ihren Abnehmern gehörte
verurteilt.
dem Jahre 1915
außer der Frau Schulz auch der Zigarrenhändler Kulp aus der
chuß an Geburten
Prinzenstraße. Bei ihm fanden die Kriminalbeamten ebenso wie
Mit der „Deutschen Kunstvereingung“ mußte sich
e1915 starben
in dem Schulzeschen Keller alle möglichen Gegenstände. Mehrere Kisten
gestern die Strafkammer in Moabit beschäftigen. Wie noch er¬
n und im Jahre
waren noch gar nicht geöffnei. Die beschlagnahmte Beute wurde nach
innerlich, hatte vor längerer Zeit der Verein Berliner Künstler
Geburten um 571.
dem Groß=Revier gebracht und dort für die unbekannten Bestohlenen
gegen den Präsidenten der Kunstvereinigung, den Kunst¬
hlen nicht einbe¬
ausgestellt. Kandal wurde zuerst ermittelt. Er wohnte unange¬
maler Schleusing, Strafantrag wegen unlauteren Wett¬
Antrag des Aus¬
meldet bei seiner Frau und hatte sich dort im Bett versteckt,
bewerbs gestellt. Der Verein Berliner Künstler erblickte in der
als die Kriminalbeamten erschienen. Während die Beamten ihn
Vereinigung lediglich ein privates Bildergeschäft des
n, daß die Kinder¬
aus dem Veresteck herausholten, erschien Otto bei seinem Freunde,
Malers Schleusing und nicht ein auf gegenseitigen Interessen be¬
den mögen. Nach
I so daß auch er sofort festgenommen werden konnte. Bald darauf
ruhendes gesellschaftliches Unternehmen. Die „Teutsche Kunst¬
1
höchst wahrscheinlich das Fieber zur Folge gehabt hätte. Der
ist. Zuweilen schläft er sogar im Freien.“ Und als der Doktor
Doktor, der diese Bemerkungen anfangs für Scherz hielt er¬
etwas bedenklich den Kopf schüttelte, fügte sie hinzu: „Oh, das
adearzt
kannte im weiteren Verlauf der Unterhaltung, daß die Frau
macht nichts, das hab' ich früher auch manchmal getan. Nicht
im Gegensatz zu ihrer Tochter, über die medizinische Wissen¬
oft, freilich.“
schaft durchaus laienhaft, ja ketzerisch dachte, wie sie sich denn
„Doch wohl nur ganz in der Nähe des Hauses“ fragte der
achbruck verboten.]
auch nachher an spöttischen Bemerkungen über die Heilquelle
Doktor leicht besorgt, „und“ — setzte er zögernd hinzu — „als
des Badestädtchens nicht genug tun konnte. So behauptete sie,
kleines Mädchen?“
daß zu Versandzwecken die Flaschen mit gewöhnlichem
und Dr. Gräsler
„Oh. nein, ich war ja schon siebzehn Jahre alt, als wir das
Brunnenwasser gefüllt würden, in das man Salz, Pfeffer und
als es aus dem
Haus hier bezogen. Früher haben wir nicht in dieser Gegend
wohl auch noch bedenklichere Gewürze hineintäte, so daß
r erhob sich, das
gewohnt, sondern in der Stadt . . . in verschiedenen Städten.“
Dr. Gräsler, der sich stets an dem Ruf der Badeorte, in denen
schon
geräumige
Da sie sich so zurückhaltend vernehmen ließ, hielt es der
er gerade praktizierte, mitbeteiligt und für Erfolge und Mi߬
llere,
Doktor für angemessen, nicht weiter zu fragen. Sie standen
erfolge mitverantwortlich fühlte, eine gewisse Verletztheit nicht
dem
Haube
am Straßenrand. Der Kutscher war fahrtbereit. Sabine
völlig unterdrücken konnte. Doch widersprach er der Mutter
aufre
nd
reichte dem Doktor die Hand. Er hatte das Bedürfnis, ihr
brige
nicht ernstlich, sondern begnügte sich, mit der Tochter einen
inz
noch ein Wort zu sagen. „Wenn ich mich nicht irre, sind wir
kute.
verständnisvoll lächelnden Blick zu wechseln womit er seinen
einander schon einige Mal im Städtchen begegnet?“
Standpunkt genügend und in würdiger Weise gewahrt zu
nd tra
an
„Gewiß, Herr Doktor. Ich kenne Sie auch schon lang.
haben meinte.
der
Freilich vergehen manchmal Wochen, ehe ich hineinkomme. Im
Als er von Sabine begleitet, ins Freie trat, betonte er noch¬
vorigen Jahr habe ich übrigens einmal Ihr Fräulein Schwester
t und
dlich
mals die vollkommene Harmlosigkeit des Falles, worin sich
gesprochen, ganz flüchtig, beim Kaufmann Schmidt. Sie ist
ehr erfreut,
Sabine mit ihm einverstanden erklärte; doch müßte man, wie
Ihre
wohl wieder mit Ihnen da?“
vozu,
sie, „aber
sie hinzufügte, gewissen Zufällen, die bei ganz jungen Leuten
Der Doktor blickte vor sich hin. Seine Augen trafen zu¬
freilich ohne Bedeutung seien, in vorgerückteren Jahren immer¬
hin größere Aufmerksamkeit schenken; und darum hätte sie
flig Sabinens Schuhe, und er schaute an ihnen vorbei.
#tor, indem er die
heute, insbesondere wegen der Abwesenheit ihres Vaters, sich
„Meine Schwester ist nicht mit mir gekommen“, sagte er. „Sie
zugleich den Puls
ist vor einem Vierteljahr gestorben, in Lansarote." Es war
verpflichtet gefühlt, nach dem Doktor zu schicken.
um so mehr, als
ihm weh ums Herz, doch daß er den Namen der fernen Insel
„Der Herr Papa ist wohl auf einer Inspektionsreise?“
„über ganz ver¬
meinte Dr. Gräsler.
aussprechen durfte, bereitete ihm eine kleine Genugtuung.
scheint. Aber da
„Wie meinen Sie das, Herr Doktor?“
Und indes die
Sabine sagte „Oh“ und weiter nichts. Nun standen sie
„Auf einer Inspektionsreise durch das Revier.“
eben schien, nahm
eine Weile schweigend, bis Dr. Gräsler seine Züge zu einem
Sabine mit
Sabine lächelte. „Mein Vater ist nicht Förster. Das hier etwas förmlichen Lächeln zwang und Sabinen die Hand
ist auch schon lange nicht mehr das eigentliche Forsthaus. Es
tatsächlich, soweit
reichte. „Gute Nacht, Herr Doktor,“ sagte sie ernst. „Gute
au2
heißt nur so, weil bis vor sechs oder sieben Jahren der Förster
tientin als deren
Nacht, Fräulein,“ erwiderte er und stieg in den Wagen.
des fürstlichen Reviers hier gewohnt hat. Aber so wie man
hwierigkeiten er¬
Sabine stand noch eine kleine Weile, bis sich der Wagen in
das Haus hier noch immer das Forsthaus nennt, so nennen sie
efür die nächsten
Bewegung gesetzt hatte, dann wandte sie sich zum Gehen.
in der Stadt drin den Vater immer den Förster, obwohl er
en verwahrte sich
Dr. Gräsler blickte nach ihr zurück. Mit leicht gesenktem
niemals in seinem Leben irgend etwas dergleichen gewesen ist.“
, in früheren
Kopfe, ohne sich umzuwenden, ging sie zwischen den Tannen
„Sie sind das einzige Kind?“ fragte Dr. Gräsler, während
ezeichnete, gerade
dem Hause zu, aus dem ein Lichtstrahl über den Weg schim¬
sie ihn, als verstünde sich das von selbst, unter den jungen
rkraut und einer
merte. Eine Biegung der Straße, und das Bild war ver¬
Tannen auf dem schmalen Wege zur Straße hin begleitete.
eider nicht zu be¬
schwunden. Der Doktor lehnte sich zurück und sah zum
„Nein,“ erwiderte sie. „Ich habe noch einen Bruder. Der
En; und nur dies¬
Himmel auf, der dämmerkühl mit spärlichen Sternen über
ist aber viel jünger als ich, erst fünfzehn. Er läuft natürlich
ssen, mittags eine
ihm hing.
(Fortsetzung folgt.)
belche Entsagung den ganzen Tag im Wald herum, wenn er daheim auf Ferien!