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Badearzt
Doktor Graes
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+ Der S. Fischer Verlag, Beilin, bringt wieder
einmal etwas von unserem beliebtefien und erfolg¬
beichsten Wiener Schriftsteller Authur S
„Dr. Gräsler, Badearzt,“ ein anspruchsloses
Buch von unendlicher Schönheit und Zartheit. Drei
Liebesabenteuer eines alternden Mannes werden ge¬
schildert. Zuerst die Liebe eines hochgeistigen, tief¬
mpfindenden Mädchens, das in ihm vor allem den
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„Doktor Gräsler, Badearzt“ von Arthur
Fischer, Verlag, Berlin.) Ge¬
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herter. u #den N1 4.—, Vielleicht ist die¬
ser Roman das menschliche Werk Arthur
Schnitzlers. Wie eine Beichte ist dieses Buch,
voll intensivsten Empfindens, voll reifer Weis¬
heit, voll dichterischerAnschauung und zugleich
von einer anendlich reizvollen Anmut. Der
Dichter erzählt uns darin die Geschichte des
Dr. Gräsler, eines Badearztes, der mit seilien
achtundvierzig Jahren zu der plötzlichen Er¬
kenntnis eines nahenden Alters kommt und
nun, nach einer Reihe ruhiger und schuldloser
Jahre, sich in einen Spätrausch von Abenteuer
und Liebe stürzt. Drei Frauengestalten sind es,
die in neues Erleben ihn verstricken, in das
komplizierte und so weit verästelte Erleben des
reifen Mannes. Von Untreue zu Untreue geführt,
wird er an allen Dreien schuldig, bis ihn eine
von ihnen durch tragischen Tod erlöst. Nie¬
mals noch ist Arthur Schnitzler so aus sich her.
ausgegangen wie in diesem Buch, das man im
wahren Sinn des Wortes ein herbstliches Buch,
ein Buch der späteren Resignation nennen kann,
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ZaSEPI9NT
Mal
Bücher.
Doktor Gräsler, Badearzt. Erzählung von Arthur Schnitzler.
S. Fischer, Verlag, Berlin. Geh. 3 Mk., geb. 4 Mk.—
Was uns Schnitzler in seiner letzten Erzählung bringt, ist mo¬
tivisch nicht neu, seitdem Karin Michaelis die Sexualität der Ueber¬
gangsjahre zum Probem erhoben, richtiger gesagt, deren Tragik
uns vergegenwärtigt#at. In Schnitzlers Erzählung handelt es sich
um die krisenhaften Jahre des Mannes, und da muß gesagt werden,
daß auch diese Variante des vielfach bearbeiteten Grundmotivs
durchaus nicht neu ist; so hat Wassermann in seiner schwächlichen
Erzählung „Der Mann von vierzig Jahren“ dieses Problem belle¬
tristisch erörtert, weiters Thomas Mann in seiner marmorn-schönen
Meisternovelie „Der Tod in Venedig“ und Sil-Vara im Dreiakter
„Gefährliche Jahre“. Aus diesem schon ziemlich abgegriffenen
Stoff hat Schnitzler eine Erzählung herauskomponiert, die alle
Merkmale seiner tiefernsten, dichterisch und technisch nun völlig
gereiften Kunst an sich trägt. Ohne zu dozieren oder einen Stand¬
punkt zu vertreten, läßt er die Wechselwirkung von Körperlichem
und Seelischem lediglich duren den Gang der Ereignisse zu uns
sprechen und zeigt uns die heftigen Erschütterungen, die dem
nahenden Alter vorangehen, alles in schlichtester Form und edler
Plastik, überhaucht von der resignierten Melancholie frühherbst¬
licher Tage. So ist es ein Lebens- und Bekenntnisbuch geworden,
ein Werk voll Weisheit und verstehender Güte, eine Gabe für
Menzehen, die begreifen gelernt haben, daß Leben und Sterben, Lust
und Sehmerz ein sich gegenseitig Bedingendes sind, und daß
Wise ist du verzichten, wenn die Natur mit mahnendem Fingerzzu
den Pforten des ewig Rätselvollen hinweist.
s. o. Falgbr.