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und ihr Sohn
Beate
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Ernst Lissauer
in das Bewußtsein der Mation aufgenommen sind. Iin Summa: jemand,
der das Vertrauen seiner Leser zu erwerben trachtet, spricht über eine
Anzahl Bücher, die ihm etwas geworden sind und von denen er
wünscht, daß sie auch ihnen etwas werden.
—as erste Buch, von dem hier die Rede sein soll, ist vielleicht noch
2 eine Art von spezialer Dichtung, aber ganz allgemein sind die
Bücher, zu denen wir fortschreiten.
Schnitzlers Nove#le: „Frau Beate und ihr Sohn“ ist das
Meisterstück einer pspchologischen Novelle. Hunderte von psychologi¬
sierenden Erzählungen sind in den letzten Jahrzehnten über uns aus¬
geschüttet worden, aber alle diese Pspchologie ist verdunstet, weil sie
nicht Zwang und nicht Gestalt geworden ist. Auch hier werden Ge¬
dankengänge direkt wiedergegeben, aber diese Gedankengänge rollen
sich sinnenhaft ab, man bleibt im Konkreten, und nur das Konkrete
ist Bereich und Material der Kunst. Vorweg sei dieser Punkt her¬
vorgehoben; denn ein Endziel der modernen Erzählungskunst muß
sein, die pspchologischen Verstrickungen und Wirrnisse nicht direkt,
gleichsam essapistisch darzustellen, wie öfters bei Thomas Mann, sondern
durch sinnenhafte Vergestaltung, indirekt. Aber nicht immer kann das
Pspchologische sinnbildliche Handlung werden, wie es meist bei Wilhelm
Schäfer geschieht: die erkenntnistheoretischen Gedankengänge des
Harlanschen Philosophen und des zur Welt erwachenden Jünglings
in Schäfers „Rheinfahrt“ bedürfen auch direkter Darstellung; die Kunst
des Dichters ist es, solche Abstraktheit nicht im Skelett zu geben, sondern
mit Sinnfälligkeit zu umkörpern.
Schnitzler der Novellendichter ist viel stärker als der Dramatiker:
Dieselben Menschen, die etwa in dem Schauspiel „Das meite Land“ lang¬
weilig und belanglos erscheinen, werden in der Novelle von Frau Beate
interessant, weil sie in den Blickpunkt eines hintergründigen und abgrün¬
digen Menschen gestellt werden. Frau Beate, die Witwe eines großen
Schauspielers, lebt durch lange Jahre nur dem Gedächtnis ihres Gatten
und ihrem Sohne Zugo. Als aber der Rnabe Mann wird, als die erste
Leidenschaft ihn überkommt und er in Gefahr ist, einer mondänen Dirne
zu verfallen und sie ihn nicht bewahren kann: da verwandelt sie sich selbst,
und mit Butsetzen sieht sie, daß sie sich verwandelt. Sie ist alle die
Jahre nur Witwe und Mutter gewesen; da nun der Sohn sich von
ihr löst, wird sie wieder auch Weib. Alles ist, wie es in früheren
Sommern gewesen ist, aber sie sieht alles anders, oder sie sieht es jetze
S. Zischer, Verlin (M 3.30).
er
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, v
in
jener immer zarter, imm
werdenden Kunst pspchi
physischen und der psych
sucht. Und gerade weil d
Psychologie ausgeartet