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23.
Weg
Der
Fre
ins
box 3/2
guns iLie

Zigaretterl so hübsch paßt. 's ist immer die gleiche lich wohl tut einem das Buch, das e
Mus dem Inhalt unserer Bellagen:
Melodie, die Schnitzler variiert, nur das handwerk=Ifer Novellenkompositionskunst, ein
# Unterhaltungs=Beilage (Seite 7 und 8): Zweisel. Von
liche Können ist ihm gewachsen und seine Psychologie klogen und einen liebenswürdigen
GeorgFreiherrn von Ompteda.
Aus
gefällt sich in etwas mystischer Färbung. Die Fabel soffenbart. Ein Zyklus kleiner Ro
jdem Reben einer großen Tageszeitung.
Schilers Weinvorrat. Von Ernst Mülier. —
selbst ist einfach, beinahe dürftig: Ein Musiker, vor= lalten und doch ewig jungen Born d
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Bu#te Chronik.
nehmem Haus entsprungen, wandelt, ohne eigene schöpft. Schon Daudet glossierteg
Zutat, durch Liebesaffären und Verzettelungen aller [Erfindung aller ehelichen Hasardst
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Art hindurch ins Reich hinaus; als etwas lottriger, lder Frau allein. Alle Typen man#
„CNeue Romaue und Novellen.
eiwas herzloser Egoist tut er sich selber leid in seiner schwärmerische Verehererin, die nü
Von der kleinen psychologischen Skizze und ihrem Kraftlosigkeit, bildet sich wunder was darauf ein, die Dulderin und die Ruhmestron
„Geschwister, der dialogisierten Novelle, genannt Ein¬ daß er ein Mäderl, das wahrhaftig bessere Quali=[Vorzüge. Alles Typen mit nur g
akter, kehrt Arthur Schnitler gerne wieder ein= täten hat als er, so halb und halb hat sitzen lassen. steter Individualisierung. Und sie
mal zum osert zwar jene bei=Nun ist er Kapeilmeister an einem kleinen Hoftheater ster Kunst so fein geschliffen, daß
den mit graziöser Anstrengung, — aber immerhin sund wird wohl seinen Weg machen wie ein Wagen, glänzenden Geschmeide wirksam e
mit Anstreugung. Hier dagegen, im Roman, bietet den man hübsch sorgsam auf's Geleise geschoben hat.
Als Satiriker voll trefflicher A
sich seiner etwas verfließenden Eigenart, seiner lie. Der Wert des Buches liegt am drum und dran, das Ottomar Enking mit dem Klei
benswürdigen Sehnsucht nach Lässigkeit, willkom= Milieu trifft Schnitzler prachtvoll und doppelt inter=[Sofaauf Nummer 6“) sich
menes Feld. In breiten, geruhsamen Wogen gleiterfessant ist der Einblick, den er diesmal ins Wiener lglänzend: in ihr lebt jene spieleri
ihm die Sprache, mit gemächlicher Sicherheit holt er Indenium gestattet. Aber selbst wo er wie hier Fra=verlachten Erotik, die gallischer U
ein, was vom weiten Gefilde des Lebens ihm wert=gen von durchdringender Bedeutung anschneidet, wird [Erzeugnis ist, es lebt in ihr etwas
voll dünkt. Im wohligen Genuß der Sattheit rekentser nie sozial, sondern bleibt immer an der intellek-spolitischen Geist eines verfeinerte
er sich und zeigt sich ein klein wenig müde und ver¬tuell ästhetischen Seite haften. Die Genesis jenes und der italienischen Konsequenz
hehm blasiert. Gerne auch spielt er mit jenem vikan=zersetzenden Produktes interessiert ihn, das das mit lsancezeit, die sich nicht scheut, da
ken Todesgefühle, zu dem übersättigte Individuen, südischen Elementen verschnittene Wienertum abson=IGroteske zu verzerren. Freilich: v#
Nationen, Systeme neigen; ihm im Gefolge schreitet dert (oder, wenn man so will, das mit Wiener Blut sihr ein Etwas nur. Das Sofa auf
Selbstironie und die Zersetzung einer Erkenntnis, der verschnittene Indentum) und das in Wien ebenso leinzigen Badeanstalt eines nord
des Willens Paarung mangelt. Auch in seinem neuen lähmende Wirkung tut, wie eine ähnliche Mischung städtchens tut geheimnisvolle eroti
Roman, „Der Weg ins Freie“,) sieht Schnitz=lauf Berliner Boden zum treibenden Faktor wurde. einen Einzelnen durch den natürlich
ler allein das Wien der oberen Zehntausend. Dieses Viel Feines über jenes Phänomen wird in dem seines liegen gebliebenen seidenen
Wien mit seiner seinen Kultur der Anlehnung und Roman mit der Klarsichtigkeit des Mit=Leidenden diese Einzelwirkung wird zu einer
Entlehnung, seinem Taggenießen und nach dem Mor= zu Tage gefördert. Zu einem Resultat führt's frei=schen demoralisierenden Modewirku
gen nicht Fragen, seiner Menschheit mit der unglaub=lich nicht; Schnitzlet liebt die halben Töne und die spreußischen Kleinstadtkorrektheit w
lichen Schwimmfähigkeit. Treiben lassen, nur sich ungelösten Fragen. So legt man das Buch aus der zweite Lutetia mit all den Ehebrü
selber nicht rühren! 's wird ja nicht anders deshalb: Hand und ärgert sich einen Augenblick; enttäuscht, hören. Selbst der Landesfürst kan
am Leben sich freuen, wie's kommt. Dreivierteltakt Vermüdet. Aber man träumt dann zurück und es ist nicht entziehen und schließt, vom
Prater, Mäderl, — ein bisserl Bummel, ein bisserk einem, als sei man mit dem Helden aus der Skepfis lansprechend stimuliert, den Reigen
Musik, ein bisser! Lieb, ein bisser! Kunst, ein ganzlder Großstadt hinausgewandert durch die Herbst=Mänaden mit der bisher unberühr
klein wenig Politik für den Caféhausgebrauch und sonne und gebräuntes Reblaub; und in der Erinne=gen Gattin des zum Minister befe
möglichst wenig Arbeit. Man kennt sich selber, irung rauscht die schöne Donaustadt mit ihrer Musik Entdeckers solchen Zaubers. Das I
weiß ganz genau, wer man ist. Man ist ein wenig und ihren Mäderln, ihrer Wehmut und ihrer Selbst= noch vortrefflicher, hätte es der Se
wehmütig darob gestimmt, weil's nicht mehr ist; sironie. ..
verzichtete es, die Idee straffer di
auch ein wenig ironisch — das macht sich gut und ge¬
Liest man Felix Saltens, des Jungwieners, die gefallsüchtige Ausmalung zweif
stattet die vornehm müde Geste, die zu einem gut[„Künstlerfrauen“) hinterher, so wirkt das wie
nen, die für die Wirkung des Witzes
geschnittenen Anzug, zum Spazierstöckel und zum eine frische Brause auf ein zu laulichtes Bad. Ordent¬
Dem Roman der Norwe
Salten, Felix: Künstlerfrauen. Ein Zyklus kleiner
2) Enking. Ottomar: Das Sofa auf
Schnitzler, Arthur: Der Weg ins Freie. Roman
S. Fischer, Perlin.
Romane. Georg Müller, München.
stadt=Idyll, 6. Auflage. Georg Müller,