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23. Der Neg ins Freie
box 3/2
Dei RegansAiene
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W
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LHOUT
Sanenae
lebung der Vinischgauer Landschaft. Aber davon findet sind nur Mittel zum Zweck: das hohe Lied von der Menschen ergreifen und mit sich for
man saum eine Spur. Die rechte Ortsfarbe, der Erdgeruch schönen Murstadt zu singen. Nichts ist natürlicher, als daß Sprache. Wie in einem Kaleidoskop
der Heimatscholle, das fehlt. Wir müssen uns dagegen dabei der stvaffe Aufbau in Brüche ging. Aber die reine in dem Buche vielfarbig die Ideale, )
wehren, daß diese Geschichte ein Heimatroman ist. So Geschlossenheit war gar nicht netwendig, denn der Roman
schaft und weit darüber hinaus auch
schätze ich das Werk ebenso ein, wie eine Geschichte der ist in erster Linie nicht episch, so merkwürdig das klingen
lichkeit bewegen. Von Naturreligion u
mag. Er hat eine lyrische Grundstimmung; alles ist auf
„Jugend“. Höheren künstlerischen Wert kann ich ihr nicht
Kunst jeder Art und Zeit, von Nati#
Ton und Stimmung geschrieben. Es liegt viel Träumerisches
beimessen.
hader, von der Liebe in den verschied
Auch aus anderen Gründen nicht. Die Geschichte ist darin, etwas Unbestimmtes und Ahnungsvolles; und doch
von Naturmenschen, von Sozialdemok
wieder sachliche Wirklichkeit. In Kantilener und Wigram.
unerfreulich und die Begründung der zweiten Hälfte recht
von Sanatorien, von Wilhelm dem I
den beiden Hauptpersonen des Romans — deren Namen
mangelhaft. Der Aufbau des ersten Teiles ist nicht übel.
deutschland und von der „stillen Größ
übrigens auch bezeichnend gewählt sind — finden wir den
Das ist so ziemlich das einzige, was ich Lobendes davon
Heimat“, von allem möglichen ist di
lyrischen und den verstandesmäßigen Grundion verkörpert. altes holländisches Kirchweihfest voll
sagen kann. Am Schlusse überwiegt das Gefühl der Un¬
befriedigung und des Mißbehagens. Das Werk ist ein
Sie und die übrigen Genossen haben viel gärende und danken. Alle Torheiten und Seligkeiten
Zerrbilo, das keine besseren Gefühle, nur solche des Ekels
überschäumendo Jugendkraft mit all ihren Licht= und den Jugend werden vorgeführt, vom
Schattenseiten. Es sind suchende und irrende Naturen, der heimatlichen Scholle über Naturme
und Abschens auslöst. Der Held ist nicht selbsttätig, er
deren Phantasie und Gemütsleben Riesensprünge machen.
wird gestoßen; und dort, wo er handelnd auftreten sollte,
sophie hinaus bis zur erhabenen To#
Sie maßen sich wohl die „Vorrechte einer ästhetischen
ist er ein Subjekt, so gemein und feig, daß man es in
der durch Briefe Wilhelm den Zweit
Welt“ an, sie kümmern sich um „engherzige herkömmliche
der Tiroler Geistlichkeit wohl vergebens suchen dürfte. Die
Kaiser, der seit Napoleon dem Erster
Auschauungen" und „Philistergebräuche“ nicht viel. Aber
Sprache will kräftig sein. Da war der Geist wohl willig,
macht“, in seinen Handlungen belehren
sie sind nicht schwach und haltlos, sind keine Verfalls= bessern zu können glaubt. Wir stehen
aber die Fähigkeit nicht vorhanden Ganze Seiten hindurch
naturen, wie solche eine frühere Zeit mit Vorliebe ge¬
lesen wir lauter einfache Hauptsätze. Das ist keine künst¬
von Vorwürfen und Gedanken und G
zeichnet hat. Sie straucheln zwar auch und fallen, aber sie
lerische Durchbildung der Sprache. Die Folge davon ist,
Ganze wird umfangen von einer
erheben sich wieder. Und darin liegt viel Kräftiges, etwas,
daß die Sprache bockig und gehlkt erscheint.
steierischen Heimat. In kraftvollen,
was über die Mode hinausgeht. Gerade in der Darstellung
Ich lege den Roman mit einem schmerzenden Gefühle
jauchzenden Worten wird ihre eigentü
der Liebe finden wir das. Sie ist nicht unverhüllter
schildert. Und gerade darin finde ich
aus der Hand und stecke in tief ins Büchergestell, um ihn
Rausch der Sinne oder des Phantasielebens, nicht bloß die Größe des Romans. Denn er gehl
nie wieder hervorzuholen.
eine nervöse Aufregung, der die Abspannung folgt, ob¬
die ich seit langem gelesen habe. De
Ein Buch, das man mehrmals lesen muß, um ganz
wohl auch solche geschildert wird. Sie ist mehr. Sie ist solchen müssen wir Barisch nach diesen
in seine eigentümliche Schönheit einzudringen, ist der
gehoben, auch dort, wo sie sündhaft ist. Sie führt zur nennen
— dringt mit ganzer Seel
Roman „Zwölf aus der Steiermark“ von Rudolf Hans
Menschenherzens ein und holt eine
An
Bartsch. Das Werk hat schon, wie es im „Marz“ er= Klärung, zur Besinnung und innerlichen Einkehr.
vielen Stellen finden wir fast etwas antik Klares und
schien i“ berechtigtes Aufsehen erregi. Der Verfasser
Bilder daraus hervor. Noch tiefer ab
nennt es einen Roman. Ein solcher im strengen Sinn des Heiteres in dem Buche. Nicht in den Gedanken, wielmehr
Schönheit der Landschaft ein. Wir sel
in der Lebensführung der Helden. Darin allerdings sind
steierische Land sich vor unseren Au
Wortes ist es nicht. Es ist keine geschlossene Geschichte mit
sie „moderne Heiden“. Und auch in nationaler Beziehung
blauende Fernen. Förmlich greifbar
einem Helden, sondern es hat deren gleich zwölf. Und
werden viele Linksstehende unbefriedigt bleiben.
wird der Roman auch zum hoben Lit
doch ist es wieder eine Geschichte ohne Helden. Wenn wir
Was nun im Laufe von etwa zwei Jahren durch junge südsteierischen Landes und da nit ein
aber genau zuseven, so ist die Stadt Graz die Heldin
Ranges.
Studentenköpfe schwirrt, die den verschiedensten Berufen
des Romans, „die naturzurückverlorene Stadt der Gärten,
Noch in einer anderen Beziehun
zustreben, körperliche und vor allem geistige Bedürfnisse,
die grüne, die baumrauschende, die vor allen großen
das bildet den bunten Inhalt des Buches. Dabei kommt wert und hervorragend: in sprachliche
Städten naturbeseelte“. Die ewölf Mitglieder des Vereines
der Sonnensucher sind die Träger der Handlung, aber sie alles, was den Verstand, das Herz und die Sinne des! Und gerade hier ist heutzutage Besin